Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Schädel aus dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika bereit für Rückgabe

Mehr als 1.000 menschliche Schädel aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika können von Berlin aus in ihre Heimat zurückkehren. "Wir sind zur sofortigen Rückgabe bereit und warten jetzt auf Signale aus den Herkunftsländern", sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger am Mittwoch bei der Vorstellung eines Pilotprojektes zur Provenienzforschung. Bei dem von der Düsseldorfer Gerda-Henkel-Stiftung geförderten Vorhaben nahmen Wissenschaftler aus Deutschland und Ruanda die Herkunft von 1.135 Schädeln unter die Lupe. Die Ergebnisse wurden als Buch veröffentlicht. Demnach konnten 904 Schädel Gebieten im heutigen Ruanda, 202 Tansania und 22 Kenia zugeordnet werden. Die große Mehrheit der Schädel stammt den Angaben zufolge von Bestattungsplätzen, vor allem Gräberfeldern oder Grabhöhlen, teilweise auch von einheimischen Hinrichtungsplätzen. In sehr vereinzelten Fällen seien auch Hinrichtungen durch Deutsche nachweisbar, hieß es. Die menschlichen Überreste gehören zu der anthropologischen Sammlung von rund 7.700 Schädeln, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2011 von der Charité übernommen hatte. Die größte deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika bestand zwischen 1885 und 1918. Sie umfasste große Teile des heutigen Tansania sowie Burundi, Ruanda und kleine Teile von Mosambik.