Stichwahl in der Ukraine

Skepsis gegenüber Komiker Selenski

09:03 Minuten
Die Debatte zwischen Petro Poroschenko und Wolodymyr Selenski im Kiewer Stadion am 20. April 2019.
In der Stichwahl treten der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der Komiker Wolodymyr Selenski gegeneinander an. © Xinhua/Sergey/picture alliance
Natalka Sniadanko im Gespräch mit Ute Welty  · 20.04.2019
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Mit Sorge blickt die ukrainische Schriftstellerin und Übersetzerin Natalka Sniadanko auf den Ausgang der Präsidentenwahl in ihrer Heimat. Es handele sich um eine Protestwahl, sagte sie und befürchtet politische Rückschritte.
Die Ukrainer hätten nicht wirklich die Wahl, sagte die ukrainische Schriftstellerin und Übersetzerin Natalka Sniadanko im Deutschlandfunk Kultur. Die meisten stimmten gegen die Kandidaten und die Lage im Land, aber nicht für etwas. "Das ist eine Protestwahl", charakterisierte sie die Stichwahl, in der morgen, am 21. April 2019, Präsident Petro Poroschenko gegen seinen Herausforderer, den Komiker Wolodymyr Selenski, antritt.

Krieg im Kopf

Selenski habe die Stimmung gegen Poposchenko für sich genutzt. "Er ist kein Politiker, er ist kein Politiker gewesen, er wird auch wahrscheinlich kein Politiker werden", sagte Sniadenko. "Das ist eine absolut virtuelle Figur, die ganz kunstvoll kreiert wurde."
Es handele sich um einen modernen Krieg, der durch Facebook und die sozialen Netzwerke im Kopf stattfinde und nicht nur auf der Straße.

Angst vor Rückschritten

Selenski habe eine Figur kreiert, die jedem das sage, was er hören wolle. In der Stichwahl träten nun zwei "Oligarchat-Modelle" gegeneinander an. Sniadenko sagte, sie befürchte, dass sich die Ukraine wieder zurückentwickeln werde und einige der kleinen Fortschritte durch die Reformen der vergangenen Jahre wieder verloren gingen.
(gem)
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