Sternekoch über die Qualität von Currywürsten

Die Soße muss tiefrot sein!

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Nahaufnahme eines angerichteten Tellers mit Currywurst, Pommes und Sauße auf einem Untergrund mit rotem Verlauf.
Fast alle lieben sie, auch wenn wenig Fleisch drin ist: die Currywurst. Zumeist wird sie mit Pommes serviert. © imago images / Westend61
Marco Müller im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Am 70. Geburtstag der Currywurst empfiehlt Sternekoch Marco Müller, vor dem Verzehr auf die Farbe der Soße zu achten. Ist diese eher blässlich und glasig, hat der Soßenkoch auf den Einsatz von Tomaten weitgehend verzichtet. Ergo: Finger weg.
Vor 70 Jahren, am 4. September 1949, soll Herta Heuwer in Berlin aus Tomatenmark, Worcestershiresoße, Currypulver und Gewürzen eine Soße zusammengerührt haben. Diese goß sie über eine gebratene, klein geschnittene Brühwurst, die die Berliner an Heuwers Kiosk in der Kantstraße verzehren konnten. Zehn Jahre später ließ sich Heuwer die kulinarische Kombination als Patent schützen. Da hatte der Siegeszug der Currywurst bereits begonnen.
Gegen eine Currywurst hat auch Sternekoch Marco Müller nichts einzuwenden. Allerdings weist der Küchendirektor des Berliner Restaurants "Rutz" auf erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen Currywürsten hin. Diese betreffen vor allem die Soße - denn in der Currywurst selbst, so Müller, "ist wirklich wenig Fleisch drin".

"Tomatisiertes Wasser" als Billig-Soße

Bei der Soße empfiehlt er, auf die Farbe zu achten. "Einer guten Tomatensoße sieht man schon an, ob da wirklich Tomaten reingewandert sind", sagt der Sternekoch. "Wenn eine Currysoße ein bisschen hellrot, sehr glasig ist, dann ist es halt auch wirklich nur tomatisiertes Wasser." Die "vernünftig" gekochte Soße werde langsam eingekocht - damit das Wasser rausdampfen kann.
Das Foto zeigt den Sternekoch Marco Müller in seinem Restaurant "Rutz", wie er gerade eine Suppe kocht.
Sternekoch Marco Müller: zu wenig gute deutsche Traditionsgerichte.© dpa / picture alliance / Maurizio Gambarini
Grundsätzlich beschäftigten sich die Deutschen traditionell wenig mit gutem Essen, moniert der Koch. Auch das Wetter in Deutschland ist daran Schuld: Denn das sei nun mal nicht so, dass die "wirklich besten Produkte" fürs Kochen zur Verfügung ständen. "Wir haben wenig wirklich gute Traditionsgerichte", sagt Müller. Das sei in südlichen Ländern anders.
(huc)
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