Sterne über Sterne
Als Erfinder des modernen Planetariums gilt Walter Bauersfeld, der es 1919 im Auftrag von Carl Zeiss in Jena entwickelte. Inzwischen ist die Technik modernster Planetarien so raffiniert geworden, dass die Veranstaltungen mehr "interstellaren Trips" ähneln, als nüchtern belehrenden Sternen-Veranstaltungen. Aus der ostdeutschen Stadt kommt auch der weltgrößte Planetariumsprojektor.
"Das ist also unser kleines Planetarium, und so gibt es hier einen kleinen Sternenprojektor, der im Grunde all das kann, was auch ein großer Projektor kann."
Schnell wirft Felix Lühning, Leiter der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow, neben dem Jupiter auch noch die anderen Planeten unseres Heimatsystems an die kleine Planetariumskuppel.
"Das hört sich so ein bisschen an wie eine Modelleisenbahn, und ich schätze mal, die Motoren haben auch die gleiche Leistungsfähigkeit. Aber Sie sehen am Sternenhimmel, dass hier ein wunderschönes Jupitermodell läuft, und die Monde um den Jupiter herumkreisen, und man also sehr viele Phänomene im Jupitersystem demonstrieren kann."
Seit 40 Jahren, sagt der Astronom Lühning, arbeitet hier der gleiche Sternenprojektor. In dieser Zeit hat er Abertausenden Besuchern die Wunder des Alls vor Augen geführt.
Weiter südlich bei der Firma Carl Zeiss in Jena führt Wilfried Lang stolz das derzeitige Paradestück bei der Sektion Planetariumsbau vor.
"Wir sind hier in der obersten Etage des Planetariumsgebäudes, und wir haben hier eine 23-Meter-Innenkuppel. Wir sind hier in der Lage gleichzeitig sowohl ein Universarium, ein Großplanetarium, in der Endjustage zu haben, und wie es hier drüben steht, einen Starmaster, der dann justiert wird."
Wie ein mit kreisrunden Kratern versehener schwarzer Mond sieht die etwa 2 Meter große und rund 500 Kilo schwere Kugel aus, ein sogenanntes Universarium. Solch einen großen Projektor wie diesen, sagt Wilfried Lang, der schon seit den 70er-Jahren hier arbeitet, haben er und seine Kollegen noch nie gebaut.
"Dieses Gerät hat insofern eine Bedeutung für uns, weil es in die größte Kuppel, die weltweit entsteht, eingebaut wird."
Im Wissenschaftsgelände der japanischen Stadt Nagoya entsteht derzeit ein Planetarium mit mehr als 400 Sitzplätzen. Darüber spannt sich eine 35-Meter-Kuppel, das ist dann die größte der Welt. Das Herzstück dieses gigantischen Planetariums ist eben dieses Universarium
"In dieser Kugel hier sind etwa 150 unterschiedliche Projektoren. Die großen Löcher, die Sie hier sehen, die sind exakt gemacht für den Sternhimmel. Also alle Fixsterne, die Sie mit dem bloßen Auge sehen können, die werden hier integriert. Es sind für jede Hemisphäre 16 solcher Löcher vorgesehen, und darin kommen dann die Fixstern-Projektoren hinein."
Die 150 Mini-Projektoren eines solchen Gerätes werden wie von Geisterhand so exakt gesteuert, dass sie perfekte Illusionen von Galaxien, Milchstraßen, Gaswolken und Astroiden erzeugen.
"Und die kleinen Löcher, das sind dann Projektoren, die wir zur Himmelsastronomie brauchen, wenn Sie also verschiedene Himmelserscheinungen erklären wollen oder die Position der Sterne, dann brauchen Sie Meridian, Äquator, Ekliptik oder die Milchstraße. Die sind dann hier integriert in dieser Kugel."
Moderne Projektoren müssen mehr leisten als nur die Darstellungen von Planeten, Sternenbildern oder ähnlichem, wie etwa in der Berliner Archenhold-Sternwarte. Um fernste Planeten zu zeigen, den Urknall zu simulieren, oder den Besucher auf Lichtjahre entfernte Exkursionen mitzunehmen, bedarf es Projektionsapparate wie diesen.
"Also wir haben heute in den Geräten bis zu 60 getriebene Motorachsen, und die müssen natürlich alle irgendwoher eine Position kriegen, wo sie grade zu sein haben. Wenn ein Besucher den Planetariumsvorführer fragt, ich möchte mal den Sternhimmel sehen zu der Zeit, als ich geboren worden bin, dann muss innerhalb von Sekunden dieser Sternhimmel eingestellt sein mit den Planeten."
Nicht selten vereint ein solcher Hauptrechner die gesamte bekannte Astronomie, plus/minus 10.000 Jahre, sagt Wilfried Lang. Damit das alles bis aufs Kleinste funktioniert, erhält jeder der bis zu 40 eingebauten Sub-Rechner seine exakte Standposition blitzschnell vom Zentralcomputer. Die Bezeichnung für den Vorgang ist "verteilte Intelligenz". Heißt: Jeder Antrieb, jede Lampe hat ein spezielles Rechnersystem, das die Befehle des Zentralcomputers verarbeitet und umsetzt.
Etwa drei Millionen Euro kostet ein solcher Projektor. Dafür bietet er alles vom Anfang des sichtbaren Universums bis zu den gigantischen Sternenkonstellationen, die Satelliten heute in den Weiten des Alls fotografieren und zur Erde funken. Zugleich lässt ein solcher Projektor die an die Kuppel projizierten Sterne so echt funkeln, als würde man nachts auf einem dunklen Feld stehen und nach oben sehen.
"Wenn ich heute so ein Planetariumssystem sehe, bin ich überzeugt, dass es in der Maschinenbaubranche nur wenige Geräte gibt, die eine höhere Komplexität haben als es in einem Planetarium ist. Denn Sie müssen Schwerstmaschinenbau mit Feinmechanik, mit Optik, mit Astronomie, mit Mathematik, mit Software, mit Hardware, Sie müssen alle Gebiete verstehen, um so was umsetzen zu können."
So groß und innovativ alles in Jena auch ist. In Berlin geht es auch kleiner.
"Kurzum, man kann also hier den ganzen Nachthimmel realistisch darstellen. Dann haben wir also wirklich an die 3000 Sterne, die wir an den Planetariumshimmel zaubern können."
Auch wenn moderne Planetarien heute hochkomplexe Multimedia-Zentren sind, die jedes Bildbedürfnis befriedigen können gestaunt, sagt Felix Lühning in der Berliner Archenhold-Sternwarte, wird auch noch in den alten Planetarien.
"Gut, jetzt machen wir also hell, machen die Fixsterne weg, die Planeten weg, das ist immer so ein bisschen Zauberei, dass man die ganze Natur praktisch mit einem Knopfdruck vom Himmel auslöschen kann. Und jetzt haben wir also wieder Tageshelle im Planetarium."
Schnell wirft Felix Lühning, Leiter der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow, neben dem Jupiter auch noch die anderen Planeten unseres Heimatsystems an die kleine Planetariumskuppel.
"Das hört sich so ein bisschen an wie eine Modelleisenbahn, und ich schätze mal, die Motoren haben auch die gleiche Leistungsfähigkeit. Aber Sie sehen am Sternenhimmel, dass hier ein wunderschönes Jupitermodell läuft, und die Monde um den Jupiter herumkreisen, und man also sehr viele Phänomene im Jupitersystem demonstrieren kann."
Seit 40 Jahren, sagt der Astronom Lühning, arbeitet hier der gleiche Sternenprojektor. In dieser Zeit hat er Abertausenden Besuchern die Wunder des Alls vor Augen geführt.
Weiter südlich bei der Firma Carl Zeiss in Jena führt Wilfried Lang stolz das derzeitige Paradestück bei der Sektion Planetariumsbau vor.
"Wir sind hier in der obersten Etage des Planetariumsgebäudes, und wir haben hier eine 23-Meter-Innenkuppel. Wir sind hier in der Lage gleichzeitig sowohl ein Universarium, ein Großplanetarium, in der Endjustage zu haben, und wie es hier drüben steht, einen Starmaster, der dann justiert wird."
Wie ein mit kreisrunden Kratern versehener schwarzer Mond sieht die etwa 2 Meter große und rund 500 Kilo schwere Kugel aus, ein sogenanntes Universarium. Solch einen großen Projektor wie diesen, sagt Wilfried Lang, der schon seit den 70er-Jahren hier arbeitet, haben er und seine Kollegen noch nie gebaut.
"Dieses Gerät hat insofern eine Bedeutung für uns, weil es in die größte Kuppel, die weltweit entsteht, eingebaut wird."
Im Wissenschaftsgelände der japanischen Stadt Nagoya entsteht derzeit ein Planetarium mit mehr als 400 Sitzplätzen. Darüber spannt sich eine 35-Meter-Kuppel, das ist dann die größte der Welt. Das Herzstück dieses gigantischen Planetariums ist eben dieses Universarium
"In dieser Kugel hier sind etwa 150 unterschiedliche Projektoren. Die großen Löcher, die Sie hier sehen, die sind exakt gemacht für den Sternhimmel. Also alle Fixsterne, die Sie mit dem bloßen Auge sehen können, die werden hier integriert. Es sind für jede Hemisphäre 16 solcher Löcher vorgesehen, und darin kommen dann die Fixstern-Projektoren hinein."
Die 150 Mini-Projektoren eines solchen Gerätes werden wie von Geisterhand so exakt gesteuert, dass sie perfekte Illusionen von Galaxien, Milchstraßen, Gaswolken und Astroiden erzeugen.
"Und die kleinen Löcher, das sind dann Projektoren, die wir zur Himmelsastronomie brauchen, wenn Sie also verschiedene Himmelserscheinungen erklären wollen oder die Position der Sterne, dann brauchen Sie Meridian, Äquator, Ekliptik oder die Milchstraße. Die sind dann hier integriert in dieser Kugel."
Moderne Projektoren müssen mehr leisten als nur die Darstellungen von Planeten, Sternenbildern oder ähnlichem, wie etwa in der Berliner Archenhold-Sternwarte. Um fernste Planeten zu zeigen, den Urknall zu simulieren, oder den Besucher auf Lichtjahre entfernte Exkursionen mitzunehmen, bedarf es Projektionsapparate wie diesen.
"Also wir haben heute in den Geräten bis zu 60 getriebene Motorachsen, und die müssen natürlich alle irgendwoher eine Position kriegen, wo sie grade zu sein haben. Wenn ein Besucher den Planetariumsvorführer fragt, ich möchte mal den Sternhimmel sehen zu der Zeit, als ich geboren worden bin, dann muss innerhalb von Sekunden dieser Sternhimmel eingestellt sein mit den Planeten."
Nicht selten vereint ein solcher Hauptrechner die gesamte bekannte Astronomie, plus/minus 10.000 Jahre, sagt Wilfried Lang. Damit das alles bis aufs Kleinste funktioniert, erhält jeder der bis zu 40 eingebauten Sub-Rechner seine exakte Standposition blitzschnell vom Zentralcomputer. Die Bezeichnung für den Vorgang ist "verteilte Intelligenz". Heißt: Jeder Antrieb, jede Lampe hat ein spezielles Rechnersystem, das die Befehle des Zentralcomputers verarbeitet und umsetzt.
Etwa drei Millionen Euro kostet ein solcher Projektor. Dafür bietet er alles vom Anfang des sichtbaren Universums bis zu den gigantischen Sternenkonstellationen, die Satelliten heute in den Weiten des Alls fotografieren und zur Erde funken. Zugleich lässt ein solcher Projektor die an die Kuppel projizierten Sterne so echt funkeln, als würde man nachts auf einem dunklen Feld stehen und nach oben sehen.
"Wenn ich heute so ein Planetariumssystem sehe, bin ich überzeugt, dass es in der Maschinenbaubranche nur wenige Geräte gibt, die eine höhere Komplexität haben als es in einem Planetarium ist. Denn Sie müssen Schwerstmaschinenbau mit Feinmechanik, mit Optik, mit Astronomie, mit Mathematik, mit Software, mit Hardware, Sie müssen alle Gebiete verstehen, um so was umsetzen zu können."
So groß und innovativ alles in Jena auch ist. In Berlin geht es auch kleiner.
"Kurzum, man kann also hier den ganzen Nachthimmel realistisch darstellen. Dann haben wir also wirklich an die 3000 Sterne, die wir an den Planetariumshimmel zaubern können."
Auch wenn moderne Planetarien heute hochkomplexe Multimedia-Zentren sind, die jedes Bildbedürfnis befriedigen können gestaunt, sagt Felix Lühning in der Berliner Archenhold-Sternwarte, wird auch noch in den alten Planetarien.
"Gut, jetzt machen wir also hell, machen die Fixsterne weg, die Planeten weg, das ist immer so ein bisschen Zauberei, dass man die ganze Natur praktisch mit einem Knopfdruck vom Himmel auslöschen kann. Und jetzt haben wir also wieder Tageshelle im Planetarium."