Stellenabbau in Frankfurt

"Die FAZ hat viel zu spät reagiert"

Der Schriftzug "Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland" prangt an der Fassade des Redaktionsgebäudes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)" in Frankfurt am Main.
FAZ-Gebäude in Frankfurt © picture alliance / dpa / Arne Dedert
16.09.2014
Die Meldung, dass die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" 200 Stellen streichen wird, schockt die Medienbranche. Medienjournalist Steffen Grimberg sieht die Schuld auch in dem herrschaftlichen System der Herausgeber.
Die Krise der gedruckten Zeitung zeigt weiter Spuren: Um jährlich 20 Millionen Euro einzusparen, will die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bis zu 200 Arbeitsplätze, davon 40 Redakteursstellen, streichen. Die Medienmeldung des Tages überrascht Steffen Grimberg vom NDR-Medienmagazin "Zapp"allerdings nicht: "Die FAZ hat relativ abwartend reagiert, hat eher zugeschaut, hat nicht gegengesteuert - und umso dicker fällt die Quittung jetzt aus", sagte er.
Insgesamt müsse rund ein Viertel der Mitarbeiter die "FAZ" verlassen, so dass die Lage als "schlimm" bezeichnet werden könne. Grimberg betonte: "Die FAZ hat sehr viel zu spät auf verschiedene Trends reagiert."
Onlineauftritt kam zu spät, Ausgaben sind zu hoch
Faz.net sei etwa viel zu spät gekommen, "deutlich später als so ziemlich jede andere Zeitung in Deutschland". Trotz der Krise gebe es aber noch immer "eine ganz üppig ausgestattete Redaktion mit rund 400 Mitarbeitern im redaktionellen Bereich". Das sei auch weiterhin im Vergleich "nicht ganz schlecht". Grimberg erwartet nun Verteilungskämpfe, eine Absenkung von Honorarbudgets und weniger Impulse von jungen, kreativen Mitarbeitern.
Ausdrücklich nahm er die Redaktion in Schutz. Das System der Herausgeber habe dazu geführt, dass die Zeitung in "verschiedene Reiche" zerfallen sei, die "nicht gerade übermäßig miteinander umgehen und selten mal so zusammenarbeiten, wie es gerade in so einer kriselnden Zeit sinnvoll wäre".