Steinbach kritisiert die polnische Regierung

18.08.2006
Angesichts der Kritik an der Berliner Ausstellung "Erzwungene Wege" hat die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) schwere Vorwürfe gegen die polnische Regierung erhoben.
Steinbach sagte wörtlich: "Der Präsident und der Regierungschef haben sich, ohne die Ausstellung überhaupt gesehen zu haben, dagegen ausgesprochen, obwohl Medienvertreter gesagt haben: An der Ausstellung ist sachlich überhaupt nichts auszusetzen."

Die Regierung würde Leihgeber unter massiven Druck setzen, ihre Ausstellungsstücke zurückzufordern, betonte Steinbach weiter. Das sei bemerkenswert und beunruhigend innerhalb der Europäischen Union, wo die Freiheit des Menschen einen hohen Stellenwert habe: "Dass von Polen aus eine solche Aktion angezettelt wird, das ist ein weiterer Beleg dafür, dass man dort mit sich selbst erst einmal ins Reine kommen muss."

Steinbach kritisierte auch das späte Bekenntnis des Schriftstellers Günter Grass zu seiner Zeit bei der Waffen-SS: "Er hat gnadenlos den Stab über andere gebrochen. Und jetzt schlägt er auch noch Kapital aus seiner Beichte ‚Ich war auch bei der Waffen-SS’". Das hätte Grass sehr viel früher machen können, ergänzte Steinbach, zum Beispiel bei dem Besuch von Bundeskanzler Kohl und US-Präsident Reagan in Bitburg 1985: "Das hat er damals nicht getan, sondern er hat sich als Scharfrichter wirklich aufgespielt."