Deutscher Kanu-Verband

Schnupperkurse für Stand-up-Paddler

05:19 Minuten
Stand-up-Paddler auf dem Berliner Wannsee
Auch auf dem Berliner Wannsee sind in der Ferienzeit viele Stand-up-Paddler unterwegs. © dpa / picture alliance / Wolfram Steinberg
Von Heinz Schindler · 11.06.2023
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Stehpaddeln ist ein Trendsport. Doch viele gehen mit dem Board aufs Wasser, ohne sich mit Strömung, Umweltschutz oder rechtlichen Regeln auszukennen. Der Deutsche Kanu-Verband hilft mit Einsteigerkursen.
Rheinkilometer 659, etwa gegenüber der Mündung der Sieg in den Rhein: Hier steht das Bootshaus des Kanu-Post SV Bonn. Auf dessen Terrasse, so hat man schnell den Eindruck, lässt es sich bei jedem Wetter aushalten – mit dem Blick auf den Rhein, dazu dem monotonen Summen der Schiffe, die gefühlt im Minutentakt vorbeikommen.
Doch diese Idylle ist nur vordergründig, gibt Gabriele Koch zu bedenken. Die Inhaberin des Trainer-B-Scheins ist regelmäßig auf dem Fluss unterwegs. „Wir haben den Vorteil: Der Rhein ist Respekt und auch angsteinflößend für viele, sodass wir relativ schnell Leute überzeugen können, einen Schnupperkurs zu machen. Wenn man an einem See liegt, ist das vielleicht nicht ganz so offensichtlich.“
Diese Einsicht scheint aber nicht jedem oder jeder gegeben. "Ich habe es schon hier auf dem Rhein erlebt, dass ein Schlauchboot da war mit zwei jungen Leuten drin", erzählt Koch. "Keine Schwimmweste, mitten im Fahrwasser. Das treibt uns als erfahrene Kanuten schon ein bisschen den Schweiß auf die Stirn – und ich glaube, den Kapitänen auf den Schiffen auch.“

Zahlreiche Schnupperkurse für Stand-up-Paddler

Sogenannte Schnupperkurse von gewerblichen Anbietern, aber auch von den Vereinen des Deutschen Kanu-Verbandes werden auch für Nicht-Mitglieder angeboten. Sie vermitteln nicht nur ein Gefühl für die eigene Sicherheit, sondern geben auch eine Entscheidungshilfe, ob aus dem Probieren im Urlaub etwas Längerfristiges für hinterher werden könnte. Kontrolliertes Kentern im Kurs trennt da schnell die Spreu vom Weizen.
Im theoretischen Teil hat auch der Gewässerschutz seinen Platz. Der Kanu-Verband habe deswegen auch Umweltschutz als eines der Ausbildungsziele mit im Programm, so Koch. "Das heißt: Wo darf ich in einem Fluss starten? Wo darf ich anlanden? Wir haben ganz viele Gewässerabschnitte, da darf ich zwar paddeln, aber nicht anlanden.“

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Etwa 1800 Befahrungsbeschränkungen gibt es hierzulande auf den Gewässern und immer mehr Sperrungen. Der Deutsche Kanu-Verband will hier im Rahmen der Aus- und Fortbildung das Bewusstsein der Einsteigerinnen und Einsteiger schärfen.
„Wir haben einen Sportplatz. Das sind die Gewässer in Deutschland. Diese Gewässer werden immer mehr gesperrt, weil Naturschutzgedanken – oft auch gerechtfertigt – die Kommunen dazu ganz schnell bewegen, auch mal ein Gewässer zu sperren", sagt Koch. "Irgendwann sind unsere Sportplätze weg.“

Oft fehlt jegliche Einweisung

Mit dazu beiträgt die Trendsportart Stand-up-Paddling, kurz und englisch SUP. Aufrecht auf einem schwimmfähigen Board stehen und sich mit Hilfe eines Stechpaddels fortbewegen. Das hört sich einfach an, und deshalb braucht es auch anders als bei den Kanuten keine Vereinsmitgliedschaft, um aufs Wasser gehen zu können.
Kenntnisse über Gewässerschutz sind in der Regel Fehlanzeige, Verstöße dagegen treffen aber auch alle anderen Paddler, also auch diejenigen, die sich im Kanu, im Kajak oder im Kanadier fortbewegen.
Diese Boote kauft man in der Regel im Fachhandel, die Stehpaddel-Boards kann man aber auch im Discounter oder auch in manchen Möbelmärkten erwerben. Natürlich ohne jegliche Einweisung, wie man sich auf und mit ihnen verhält. Hier will nun der Deutsche Kanuverband ansetzen und über die Verkäufer an die Freizeit-Stehpaddler herantreten.

Wenn das bei Aldi und Co. verkauft wird, müssen wir tatsächlich auf diese Verkäufer eingehen. Wir versuchen, gerade mit diesen Verkäufern Kontakt aufzunehmen, dass sie mit dem Verkauf Flyer die Informationen mitgeben. Bei Aldi haben wir die Möglichkeit gehabt, tatsächlich Flyer mit an den Markt zu übergeben.

Gabriele Koch, Trainerin

All das in der Hoffnung, dass die Käufer auch das Kleingedruckte lesen bei aller Freude über den günstigen Preis. Wie aber sonst will man diese Stehpaddler erreichen, fragt sich Gabriele Koch, die auch Referentin Service im Deutschen Kanu-Verband ist.

SUP-Instruktoren in jedem Landesverband

"Wir versuchen alles", sagt sie, "und das ist jetzt die letzte Möglichkeit, die uns eingefallen ist, dass man mit den Verkäufern arbeitet." Eigentlich seien die auch sehr offen demgegenüber. "Das muss ich ganz ehrlich sagen.“
Das aber ist nur der erste Schritt. Den zweiten müssen die Käufer gehen. In jedem Landesverband des Deutschen Kanu-Verbandes warten SUP-Instruktoren darauf, ihr Wissen weitergeben zu können. Stand-up-Paddler sollen eben nicht in erster Linie Stehaufmännchen sein.
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