Stasi-Experte Staadt: Birthler-Behörde hat nichts verschleiert
Im Streit um die Veröffentlichung der so genannten Rosenholz-Dateien hat sich die Birthler-Behörde nach Ansicht des Mitglieds im SED-Forschungsverbund an der Freien Universität Berlin, Jochen Staadt, nichts zu Schulden kommen lassen.
"Ich kann den Vorwurf, dass Frau Birthler hier etwas deckeln wollte, aus eigener Erfahrung nicht bestätigen", sagte Staadt im Deutschlandradio Kultur mit Blick auf Behauptungen, wonach die Leiterin der Behörde die Unterlagen zurückgehalten hat, um ihre Wiederwahl nicht zu gefährden. Er und andere Forscher hätten im Zuge von Recherchen zwei Jahre intensiv mit Marianne Birthler zusammen gearbeitet und "wir hatten hervorragenden Zugang zu dem Material, auch zu den Rosenholz-Unterlagen." Zudem mache das Stasi-Unterlagen-Gesetz der Behörde bezüglich ihrer Veröffentlichungen strenge Vorgaben.
Staadt räumte ein, dass die Veröffentlichungspraxis der Birthler-Behörde auch Vorbehalten unterliegen kann. "Es bestehen natürlich größere Befürchtungen, wenn es sich um West-Vorgänge handelt." Die dokumentierten Ereignisse seien meist nicht eindeutig, weshalb es oft zur Einschaltung von Anwälten komme. Dass die Birthler-Behörde sich daher häufig übervorsichtig verhalte, könne er, Staadt, allerdings gut verstehen: "Da handelt man sich eine Menge Ärger ein."
Staadt plädierte für eine wissenschaftliche Überprüfung sämtlicher Deutschen Bundestage, "auch um die jetzt ins Kraut schießenden Spekulationen zurückzuweisen". Dass die in den Rosenholz-Dateien auftauchenden Namen westdeutscher Parlamentarier tatsächlich auf eine Zusammenarbeit mit der Stasi in den Jahren 1969-1972 hindeuteten, glaubt der Wissenschaftler nicht. Die Abgeordneten hätten viel für eine Annäherung der Menschen zwischen Ost und West getan. "Dass unter diesen Leuten, mit denen geredet werden musste auch Stasi-Leute waren, das versteht sich von selbst."
Staadt räumte ein, dass die Veröffentlichungspraxis der Birthler-Behörde auch Vorbehalten unterliegen kann. "Es bestehen natürlich größere Befürchtungen, wenn es sich um West-Vorgänge handelt." Die dokumentierten Ereignisse seien meist nicht eindeutig, weshalb es oft zur Einschaltung von Anwälten komme. Dass die Birthler-Behörde sich daher häufig übervorsichtig verhalte, könne er, Staadt, allerdings gut verstehen: "Da handelt man sich eine Menge Ärger ein."
Staadt plädierte für eine wissenschaftliche Überprüfung sämtlicher Deutschen Bundestage, "auch um die jetzt ins Kraut schießenden Spekulationen zurückzuweisen". Dass die in den Rosenholz-Dateien auftauchenden Namen westdeutscher Parlamentarier tatsächlich auf eine Zusammenarbeit mit der Stasi in den Jahren 1969-1972 hindeuteten, glaubt der Wissenschaftler nicht. Die Abgeordneten hätten viel für eine Annäherung der Menschen zwischen Ost und West getan. "Dass unter diesen Leuten, mit denen geredet werden musste auch Stasi-Leute waren, das versteht sich von selbst."