"Star Wars" selbstgemacht

Von Tanja Gronde |
Die "Star Wars"-Filme von George Lucas haben weltweit die Fans angeregt, die Geschichten weiterzuspinnen. Eine Gruppe von Fans aus München hat jetzt sogar einen eigenen Film gedreht mit "Sturmtruppen" und "X-Wing-Fightern". Er erzählt eine Begebenheit, die in "Die Rückkehr der Jedi Ritter" nie richtig aufgeklärt wurde.
Szene aus "Star Wars 3":
""Wir haben eine Raumfähre gekapert..."

Es ist dieser Nebensatz, der vier Filmemacher aus München nicht mehr hat ruhen lassen: Rebellen, in Star Wars die "Guten", kapern ein Raumschiff? Wie? Wann? Ein dramaturgischer Knackpunkt, den die Sternentrilogie nicht mehr aufgreift:

Ausschnitt Trailer: ""What's been a secret is the whole story of the vital part of the battle - the shuttle TYDIRIUM"

Ein klarer Fall: das Geheimnis muss gelöst und die große Schlacht um das Raumschiff "Tydirium" nachgedreht werden - Also verschanzten sich rund 60 "Star Wars"-Fans im Forstenrieder Park, dem Münchner Stadtpark, und drehten. Ohne Gage, nur aus Spaß:

"Selbstverständlich hab ich mir das nicht nehmen lassen: wenn ich da mitmache, dann will ich auch in dem Cockpit drinsitzen, wenn's auch nur für ein paar Aufnahmen ist. Is mir wurscht."

Einmal in einem X-Wing-Shuttle sitzen, auch wenn man als namenloser Held abgeschossen wird, das war Grund genug für Tom Fuchs mit dabei zu sein, als Schauspieler und Production-Designer. Er hat die Requisiten gebaut und die Konsolen, an denen die Weltraumhelden hektisch Knöpfe drücken, um die Schlacht zu gewinnen. Das ist in "Star Wars" 1-6 so, und in "Tydirium" nicht anders:

" Meine Glanzleistung war dieses X-Wing-Cockpit, das im Endeffekt nur aus Holz und Pappe bestanden hat. Wir haben insgesamt etwa 100 Lämpchen eingebaut, für 200, 300 Attrappen, die dann nicht leuchten, aber selbst im Flugzeug leuchtet ja nicht alles auf einmal."

Die Story des Fanfilms ist schnell erzählt: Die Bösen werden auf einen Planeten gelockt, mit einem nagelneuen Raumschiff. Weil sich die Anhänger von Darth Vader, und ihre Verbündeten, die Erdlinge, wegen Frauengeschichten in die Haare bekommen, bringen sich die Bösen gegenseitig um.

Nun ist der Weg frei für die Rebellen - die Guten im Imperium - die Raumfähre zu kapern. Die Schlacht um die Tydirium beginnt, die die Rebellen schließlich gewinnen, in "Star Wars - die Rückkehr der Jedi-Ritter", dem Original von George Lucas.

"Ich war auch ein Bikerscout: Das war ganz lustig, weil in diesen Helmen sieht man fast nichts, und die beschlagen dann auch und man muss lange warten. Für die Szene, die dann im Film 2 Minuten dauert, sind wir 5 Stunden in dieser schweißtreibenden Uniform gesessen, alles tut einem weh, wenn man dann die Uniform auszieht."

Natürlich sind alle Beteiligten Star Wars Fans. Bei Tom Fuchs stapeln sich die Actionfiguren bis an die Decke. Ein originalgroßer Yoda blickt dem Besucher gleich hinter der Wohnungstür ins Auge, gelassen nach Jedi-Ritter Manier. Ein Foto an der Wand beweißt: Tom Fuchs hat auch schon mal mit dem Darsteller von "R2D2" geplaudert.

Tydirium ist kein Projekt größenwahnsinniger Freaks, sondern ein Fanfilm von Filmprofis und "Star Wars"-Kennern: Planung, Produktion und Animation laufen mit Ernst, Professionalität und Orginaltreue ab, vom Drehbuch, das Werner Walossek und Phillipp Sauermann verfasst haben, bis zu den Requisiten von Tom Fuchs.

"Die X-Wing-Pilotenhelme sind AHPX- Hubschrauberhelme aus dem Vietnamkrieg, die kann man nicht mehr kaufen, drum hab ich mir aus den USA einen Abguss schicken lassen und modifiziert. Jetzt haben wir 6 Piloten, die alle verschiedene Helme hatten, und ich durfte die in den Drehpausen umkleben."

Aus geplanten 5 Minuten sind mittlerweile fast 45 Minuten geworden. Die Rohfassung des Films ist schon fertig. Ende des Jahres wird der Film zu sehen sein - aus Urheberrechten nur im Internet. May the force be with Tydirium.