Standardwerk zum Klimawandel
Die Wissenschaftsjournalistin Gabrielle Walker und der Chemie-Professor Sir David King liefern in ihrem Buch "Ganz heiß" einen komplexen Überblick über die Klima-Diskussion. Sie beleuchten die politischen, wissenschaftlichen und technischen Facetten des Themas, ohne der Schwarzmalerei zu verfallen.
Vergangene Woche hat Umweltminister Gabriel vor dem Bundestag die Bereitschaft der Bundesrepublik bekräftig, die Emission von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken und den Anteil von erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne auf 18 Prozent zu steigern.
Ein Buch über das globale Problem der Klimaerwärmung:"Ganz heiß - Die Herausforderung des Klimawandels", haben zwei besonders berufene Co-Autoren herausgebracht: Gabrielle Walker, Chefredakteurin des britischen Wissenschaftsmagazins "New Scientist" und Autorin zweier Sachbücher zum Thema Klima: "Schneeball Erde", "Ein Meer von Luft". Und Walkers Co-Autor Sir David King, Chemie–Professor und wissenschaftlicher Chefberater der britischen Regierung. King verhandelte bei internationalen Klimakonferenzen unter anderen mit Putin und Schwarzenegger.
"Ganz heiß" ist durch Kings Insider-Kenntnisse ein Buch, das ein anderes Bild von internationalen Klimakonferenzen gibt als jene, die wir aus dem Fernsehen kennen. 2004 brüllte der damalige Stabschef Putins in Moskau den britischen Delegationsleiter King vor laufenden Mikrophonen nieder und beleidigte ihn so lange, bis die britische Delegation den Raum verließ und abreiste, woraufhin die Putin-Zeitung "Moscow Times" am nächsten Morgen titelte: "Die Briten erklären Russland den Krieg".
Grundsätzlich, so sind sich die Co-Autoren David King und Gabrielle Walker einig, sei es nicht zu spät, die Klimaerwärmung zu stoppen, wenn die jetzt global beschlossenen Umweltschutzprogramme erfüllt werden. Dann bestehe kein Grund, Horror-Szenarien zu entwickeln, von den beiden Autoren auch gerne "Klima-Pornos" genannt. Nur müsse die Klima-Diskussion auch tatsächlich tabufrei geführt werden, das heißt, man müsse zum Beispiel auch noch einmal ganz neu über das Tabu-Thema Atomkraftwerke nachdenken: Moderne Reaktoren seien sicher und produzierten nur noch 10 Prozent des radioaktiven Abfalls ihrer Vorgänger.
Und es bestehe die Möglichkeit, in Zukunft Atomenergie ohne jegliche Gefahren zu produzieren: "Kernfusion" statt "Kernteilung, - also Atom ohne Knall und Abfall.
Die Klimaerwärmung ist ein sehr komplexes Feld; grandios, wie die Co-Autoren Walker und King dieses Thema in den Griff bekommen haben. Und die doppelte Autorenschaft scheint dem Buch gut getan zu haben: die Verve der Wissenschaftsjournalistin Gabrielle Walker, die mit ihren ersten zwei Klima-Büchern schon bewiesen hatte, dass sie Wissenschaftsthriller schreiben kann, die den Leser fesseln und mit bestem englischen Humor begeistern. Profund und wissenschaftlich – hin und wieder etwas wissenschaftseuphorisch - sind die Einblicke, die David King gibt, als einer der führenden und politisch einflussreichsten Klima-Forscher Europas. "Ganz heiß – Die Herausforderung des Klimawandels" schafft das schier Unmögliche: einen kompletten Überblick über die aktuelle wie über die historische Klima-Diskussion zu geben, in all ihren politischen, wissenschaftlichen und technischen Facetten. Das Buch wimmelt vor Zahlen und Fakten, und gleichzeitig ist es enorm übersichtlich und lesbar. "Ganz heiß" hat, so meint der letzte Friedensnobelpreisträger Al Gore, die Dimension eines Standardwerks; jedenfalls ist es hoch spannend, und es darf sogar gelacht werden, -ein Buch, das Mut macht.
Rezensiert von Lutz Bunk
Gabrielle Walker und David King: Ganz heiß - Die Herausforderung des Klimawandels
Übersetzt von Friedrich Griese
Berlin Verlag 2008, 320 Seiten, 19,90 Euro
Ein Buch über das globale Problem der Klimaerwärmung:"Ganz heiß - Die Herausforderung des Klimawandels", haben zwei besonders berufene Co-Autoren herausgebracht: Gabrielle Walker, Chefredakteurin des britischen Wissenschaftsmagazins "New Scientist" und Autorin zweier Sachbücher zum Thema Klima: "Schneeball Erde", "Ein Meer von Luft". Und Walkers Co-Autor Sir David King, Chemie–Professor und wissenschaftlicher Chefberater der britischen Regierung. King verhandelte bei internationalen Klimakonferenzen unter anderen mit Putin und Schwarzenegger.
"Ganz heiß" ist durch Kings Insider-Kenntnisse ein Buch, das ein anderes Bild von internationalen Klimakonferenzen gibt als jene, die wir aus dem Fernsehen kennen. 2004 brüllte der damalige Stabschef Putins in Moskau den britischen Delegationsleiter King vor laufenden Mikrophonen nieder und beleidigte ihn so lange, bis die britische Delegation den Raum verließ und abreiste, woraufhin die Putin-Zeitung "Moscow Times" am nächsten Morgen titelte: "Die Briten erklären Russland den Krieg".
Grundsätzlich, so sind sich die Co-Autoren David King und Gabrielle Walker einig, sei es nicht zu spät, die Klimaerwärmung zu stoppen, wenn die jetzt global beschlossenen Umweltschutzprogramme erfüllt werden. Dann bestehe kein Grund, Horror-Szenarien zu entwickeln, von den beiden Autoren auch gerne "Klima-Pornos" genannt. Nur müsse die Klima-Diskussion auch tatsächlich tabufrei geführt werden, das heißt, man müsse zum Beispiel auch noch einmal ganz neu über das Tabu-Thema Atomkraftwerke nachdenken: Moderne Reaktoren seien sicher und produzierten nur noch 10 Prozent des radioaktiven Abfalls ihrer Vorgänger.
Und es bestehe die Möglichkeit, in Zukunft Atomenergie ohne jegliche Gefahren zu produzieren: "Kernfusion" statt "Kernteilung, - also Atom ohne Knall und Abfall.
Die Klimaerwärmung ist ein sehr komplexes Feld; grandios, wie die Co-Autoren Walker und King dieses Thema in den Griff bekommen haben. Und die doppelte Autorenschaft scheint dem Buch gut getan zu haben: die Verve der Wissenschaftsjournalistin Gabrielle Walker, die mit ihren ersten zwei Klima-Büchern schon bewiesen hatte, dass sie Wissenschaftsthriller schreiben kann, die den Leser fesseln und mit bestem englischen Humor begeistern. Profund und wissenschaftlich – hin und wieder etwas wissenschaftseuphorisch - sind die Einblicke, die David King gibt, als einer der führenden und politisch einflussreichsten Klima-Forscher Europas. "Ganz heiß – Die Herausforderung des Klimawandels" schafft das schier Unmögliche: einen kompletten Überblick über die aktuelle wie über die historische Klima-Diskussion zu geben, in all ihren politischen, wissenschaftlichen und technischen Facetten. Das Buch wimmelt vor Zahlen und Fakten, und gleichzeitig ist es enorm übersichtlich und lesbar. "Ganz heiß" hat, so meint der letzte Friedensnobelpreisträger Al Gore, die Dimension eines Standardwerks; jedenfalls ist es hoch spannend, und es darf sogar gelacht werden, -ein Buch, das Mut macht.
Rezensiert von Lutz Bunk
Gabrielle Walker und David King: Ganz heiß - Die Herausforderung des Klimawandels
Übersetzt von Friedrich Griese
Berlin Verlag 2008, 320 Seiten, 19,90 Euro