Stadt zwischen Ost und West
Angefangen hat alles an einem steil aufragenden Kalkfelsen: Schon im 10. Jahrhundert wird hier eine kleine Burg errichtet, 1154 findet sich der Ort auf einer Karte eines arabischen Gelehrten. Seine einzigartige strategische Lage zwischen Ost und West lässt ihn im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zum Ziel von Eroberern werden.
Benannt ist der Ort nach den Dänen. König Waldemar II. lässt um 1230 die erste feste Burganlage bauen, Bischöfe die erste steinerne Kirche des Landes. Kurze Zeit später siedelt der deutschen Schwertritterorden Kaufleute aus Lübeck und Westfalen an. Der Ort tritt der Hanse bei - und wird reich.
Die Kaufleute profitieren von einem einzigartigen Privileg: Alle Waren, die hier vorbei kommen, müssen vor den Toren gestapelt werden. An diesem erzwungenen Zwischenhandel verdienen sie prächtig. Und damit ihnen niemand ihren Reichtum streitig machen kann, errichten sie eine dicke Mauer: zweieinhalb Kilometer lang, mit 35 Türmen, bewacht von den besten Kanonieren der Region. Zwei dieser Türme bestimmen noch heute das Stadtbild: Der "Kiek in de Kök ", so genannt, weil man von seinen 49-einhalb Metern in die Küchen der Menschen gucken konnte. Und die "Dicke Margarete", mit ihren fünf Meter dicken Mauern.
Hier werden Pelze, Getreide und Wachs gegen Tuch und Salz getauscht, Schiffe bringen die Waren nach Deutschland, England, Flandern und Russland - sogar bis nach Arabien und China.
Wer hier Handel treiben will, muss zu einer der Gilden gehören.
Eine der bedeutendsten: Die der "Schwarzhäupter", die Gilde der unverheirateten Kaufleute, benannt nach ihrem afrikanischen Schutzpatron.
Sie lassen sich im 15 / 16. Jahrhundert einen prächtigen Renaissance-Bau errichten.
In den verwinkelten Gassen reihen sich Lager, Bürger und Kaufhäuser aneinander. Prächtige Kirchenbauten überragen das Stadtbild. Lübecker Künstler schaffen Kirchenältäre und den weltberühmten "Totentanz". Ganz unbescheiden lassen sich die "Schwarzhäupter" auf einem Altarbild gleich mit porträtieren.
Im Laufe der Zeit entstehen zwei Stadtteile, die durch die Stadtmauer getrennt werden: In der Oberstadt mit dem Domberg regieren die Ritter und die Geistlichen, unten die Kaufleute - der einzige Zugang wird jeden Abend geschlossen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts herrschen hier zwei unterschiedliche Rechtssysteme.
Mit dem 16. Jahrhundert beginnt der Niedergang des Ortes. Erst kommen die Schweden, dann die Pest. Von der letzten Besatzung befreit sich die Bevölkerung endgültig 1991.
Der mittelalterlich-hanseatische Stadtkern ist weitgehend erhalten geblieben.
Ihn nahm die Unesco 1997 in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit auf.
Lösung: Die Altstadt von Tallinn, der ehemaligen Hansestadt Reval / Estland
Die Kaufleute profitieren von einem einzigartigen Privileg: Alle Waren, die hier vorbei kommen, müssen vor den Toren gestapelt werden. An diesem erzwungenen Zwischenhandel verdienen sie prächtig. Und damit ihnen niemand ihren Reichtum streitig machen kann, errichten sie eine dicke Mauer: zweieinhalb Kilometer lang, mit 35 Türmen, bewacht von den besten Kanonieren der Region. Zwei dieser Türme bestimmen noch heute das Stadtbild: Der "Kiek in de Kök ", so genannt, weil man von seinen 49-einhalb Metern in die Küchen der Menschen gucken konnte. Und die "Dicke Margarete", mit ihren fünf Meter dicken Mauern.
Hier werden Pelze, Getreide und Wachs gegen Tuch und Salz getauscht, Schiffe bringen die Waren nach Deutschland, England, Flandern und Russland - sogar bis nach Arabien und China.
Wer hier Handel treiben will, muss zu einer der Gilden gehören.
Eine der bedeutendsten: Die der "Schwarzhäupter", die Gilde der unverheirateten Kaufleute, benannt nach ihrem afrikanischen Schutzpatron.
Sie lassen sich im 15 / 16. Jahrhundert einen prächtigen Renaissance-Bau errichten.
In den verwinkelten Gassen reihen sich Lager, Bürger und Kaufhäuser aneinander. Prächtige Kirchenbauten überragen das Stadtbild. Lübecker Künstler schaffen Kirchenältäre und den weltberühmten "Totentanz". Ganz unbescheiden lassen sich die "Schwarzhäupter" auf einem Altarbild gleich mit porträtieren.
Im Laufe der Zeit entstehen zwei Stadtteile, die durch die Stadtmauer getrennt werden: In der Oberstadt mit dem Domberg regieren die Ritter und die Geistlichen, unten die Kaufleute - der einzige Zugang wird jeden Abend geschlossen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts herrschen hier zwei unterschiedliche Rechtssysteme.
Mit dem 16. Jahrhundert beginnt der Niedergang des Ortes. Erst kommen die Schweden, dann die Pest. Von der letzten Besatzung befreit sich die Bevölkerung endgültig 1991.
Der mittelalterlich-hanseatische Stadtkern ist weitgehend erhalten geblieben.
Ihn nahm die Unesco 1997 in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit auf.
Lösung: Die Altstadt von Tallinn, der ehemaligen Hansestadt Reval / Estland