Stadt im Wandel

"Schöne Grüße aus Leipzig"

Von Nadine Lindner · 19.11.2013
Leer stehende Häuser, niedrige Mieten, Platz für Kreativität: Seit einiger Zeit kursiert das Gerücht, dass Leipzig das neue Berlin ist. Länderreport-Autorin Nadine Lindner meint allerdings, dass diese Flüster-Propaganda sofort aufhören muss!
Ein früher Mittwochabend im Stadtteil Plagwitz im Westen der Stadt. Ich sitze in der Kneipe mit dem verheißungsvollen Namen "Noch besser leben". Über der Theke hängt das Getränkeangebot: Krusovice, Staropramen, Slivovice. Das hört sich ebenso vielsilbig wie promillehaltig an - also auch verheißungsvoll.
Olaf Walther: "Das Noch-Besser-Leben ist eine Kneipe bzw. eine von zwei Kneipen. Die Ur-Kneipe heißt natürlich 'Besser-leben'. "Noch besser leben" hat eine gewisse Erweiterung. Es hat einen Musik-Salon, wo wir Veranstaltungen machen, wo auch der Tatort gezeigt wird."
Olaf Walther ist Ur-Leipziger und Mitinhaber der Kneipe. Ich bin an diesem Abend zu ihm gekommen, um mit ihm über ein Phänomen zu sprechen, das seit zwei, drei Jahren immer wieder die Kulturseiten der großen und kleinen Zeitungen bevölkert. Dieses Phänomen hat gleichermaßen zwei Arbeitsthesen: "Leipzig ist wie Berlins - nur bessser" lautet die eine und "Leipzig ist Hypezig" lautet die andere. Dabei ist vor allem der Leipziger Westen, der Stadtteil Plagwitz gemeint.
Das Noch-Besser-Leben war eine der ersten Kneipen hier, die für ein junges Publikum aufgemacht haben, bis heute ist sie ein Magnet.
Das Publikum selbst ignoriert die Artikel und Vergleiche-Flut meist freundlich, ach ja, da war ja was ...
Frau: "Ach was, wir kommen ja aus Berlin. Und wir lieben Leipzig."
Mann: "Es kommt immer darauf an, wer das sagt. Das ist doch auch nur so ein dummer Slogan. Und wenn man sich anschaut, dass man in Kreuzberg nicht mehr die Mieten bezahlen kann, dann sollte man sich eher wünschen, dass Leipzig nicht das neue Berlin ist."
"Wir waren die Pioniere hier, und das war ein großer Zufall"
Ich bin hierher gekommen, um zu verstehen, was in dieser Stadt eigentlich los ist, in der ich in den 2000er Jahren eine großartige Studienzeit verbracht habe. Von einem Hype oder Hypezig gar war damals keine Spur. Es war schlicht eine tolle Stadt. Aber irgendwas muss sich in der Zwischenzeit ja getan haben.
Olaf Walther: "Wir waren die Pioniere hier, und das war ein großer Zufall. Und ich muss gestehen, als wir im Jahr 2005 hier her gekommen sind und ich das Ganze Elend hier gesehen habe, hab ich schon etwas gefremdelt mit diesem Stadtteil. Um Gottes Willen, hab ich gedacht, das wird doch nie was."
Olaf Walther sitzt in seinem Büro im ersten Stock über der Kneipe. Der Raum ist vollgestellt mit Holzregalen, in denen sauber beschriftete Ordner stehen. Im Zwischenraum der alten Doppelfenster hängt aber ein großer Glitzerstern aus Papier. Draußen, auf der Karl-Heine-Straße, zuckeln die Straßenbahnen vorbei und werfen Lichtreflexionen an die Zimmerdecke.
Der 49-Jährige hat gefremdelt mit Plagwitz, warum?
Olaf Walther: "Das Viertel sah so aus, als ob die alliierten Bomberstaffeln, gerade erst vom Horizont verschwunden sind. Genauso sah es hier aus."
Und auch das Publikum war durch aus gemischt.
Olaf Walther: "Man konnte hier große Studien betreiben über Jogginghosen mit und ohne Glitzereffekt waren hier stark vertreten. Und es gab eine große Population an Nazis."
Eines war in den grauen, unsanierten Häusern im Überfluss vorhanden: Platz. Oder Freiraum auch genannt.
Olaf Walther: "Es gab zwei Phasen: Da gab es die Phase der Zwischennutzungen, wo die Leute Galerien aufgemacht haben. Und dann gab es das Schreibmaschinen-Cafe, das legendäre, was es hier um die Ecke gab. Das war ein unsanierter Erdgeschoßraum.
Das war alles ein bisschen apokalyptisch, und da standen 40 Schreibmaschinen. Da konnte man Briefe schreiben oder Gedichte, und da war immer richtig viel Betrieb. Jeder vernünftige Raum wurde zur Galerie erklärt. Dann wurde dort Kunst ausgestellt, nach einem Viertel Jahr war es dann meistens vorbei, dann kamen die nächsten."
Die Aktivitäten blieben allerdings nicht unbemerkt. Am 07. Januar 2010 schreibt die "New York Times" über Leipzig. Ja, d i e "New York Times". Die Zeitung setzte die Stadt auf eine Liste von 31 Orten, die man im Jahr 2010 unbedingt besuchen sollte. Leipzig steht plötzlich irgendwo zwischen Sri Lanka und der Antarktis. Journalistin Gisela Williams begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Wie in Berlin vor zehn Jahren
"Die Stadt macht auch an der musikalischen Front Furore. Zwei Indie-Labels produzieren innovative elektronische Musik. Zu hören unter anderem auf der Musik-Messe Pop-Up, die es jedes Jahr im Mai gibt. Ansonsten kann man das Ganze Jahr hindurch Konzerte hören, vor allem auf den verlassenen Fabriken und Grundstücken, die wie Berlin aussehen. Wie in Berlin vor zehn Jahren."
Wie Berlin vor zehn Jahren. Damit war es in der Welt. Zu der Überraschung über den Artikel mischt sich auch der sprichwörtliche Leipziger Größenwahn. Obwohl Leipzig nur knapp 500.000 Einwohner hat, gibt sich die Stadt mitunter wie eine Millionen-Stadt. Mindestens.
In diesem Zusammenhang sei nur die Bewerbung um die Olympischen Sommer-Spiele für das Jahr 2012 genannt. Leipzig war deutsche Bewerberstadt. Ist dann nix draus geworden. London hat die Spiele bekommen.
Nach Olaf Walthers Büro über dem "Noch Besser Leben" stehe ich nun auf der Karl-Heine-Straße, der zentralen Schlagader des Viertels.
Zu dem Noch besser leben und dem wunderschönen alten Kino "Schaubühne Lindenfels" haben sich mittlerweile ein Hot-Dog-Laden, diverse Restaurants, ein Bioladen, eine Galerie und ein Design-Laden gesellt.
Andre Herrmann: "Das Hypezig-Blog hab ich letztes Jahr angefangen, als ein Artikel aus dem 'Spiegel' rauskam, wie toll es ist in Leipzig in den Clubs, wo junge Leute stehen mit dem Jutebeutel auf der Schulter, ner Club-Mate in der Hand und Lebensgier in den Augen. Da hatte sich das schon gehäuft, dass Leipzig in den Artikeln immer so hervorgehoben wird.
Und das hat mich dann irgendwann so genervt, dass die Leute mit Lebensgier in den Augen auf der Tanzfläche stehen, dass ich die Seite aufgemacht hab. Und angefangen hab, die Dinger zu sammeln."
Wenn Olaf Walther einer der Pioniere der Entwicklung ist, dann ist Andre Herrmann der Chronist. Wir schlendern ein bisschen durch Plagwitz, durch sanierte und durch schäbige Straßen. Denn Herrmann betreibt das Blog mit dem Titel "Hypezig", Untertitel "Bitte bleibt doch in Berlin". Hier sammelt er alle Artikel, die über Leipzig als tolle Stadt, als das neue und überhaupt bessere Berlin, national und international veröffentlicht werden.
"Wie Berlin, nur besser"
Andre Herrmann: "So als Hilfe für alle zukünftigen Journalisten, die auch so einen Text schreiben wollen. Die müssen jetzt nur noch die Versatzstücke zusammenbauen, und dann haben sie einen neuen Text."
Der Artikel, über die Leipziger Clubs, den er meint, ist im Dezember 2012 auf Spiegel Online erschienen:
"Party-Logbuch Leipzig: Wie Berlin, nur besser - Lasst die Hipster nach Berlin ziehen, die Lebenskünstler kommen nach Leipzig. Leipzig ist voller Versprechen."
Andre Herrmann: "Ich war vor zehn Jahren in Berlin und es sieht hier immer noch nicht so aus wie Berlin hier. Deswegen finde ich den ganzen Vergleich total sinnlos."
Nach so viel Lob und Kritik muss Zeit sein für etwas Sprachakrobatik und den Analyseteil. Was bitte schön, ist eigentlich Hypezig?
Andre Herrmann: "Hypezig setzt sich zusammen aus Hype und Leipzig. Ein Hype ist eine Überhöhung einer Tatsache, die sich so rasend schnell fortbewegt, dass man die Kontrolle verliert. Das passiert gerade mit Leipzig. Leipzig ist gerade die Stadt in Deutschland, hat man das Gefühl. Ungeachtet der Tatsache, wie ihre reellen Rahmenbedinungen so sind."
Wo das Wort Hypezig als Erstes aufgetaucht ist, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei nachverfolgen, zum Durchbruch hat ihm allerdings ein Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" aus dem Juli 2013 verholfen. Der Titel "Vergesst Prenzlberg":
"Leipzig heißt jetzt Hypezig, sagt meine Freundin zu mir, während wir vor einem Siebdruckstand auf dem Georg-Schwarz-Straßenfest in Leipzig stehen."
Wo und wann sich der zweite Teil der großen Leipzig-Narration verfestigt hat, kann man dagegen sehr gut nachvollziehen: Im November 2012 verteilt der Wirt des Traditions-Lokals "Auerbachs Keller", ja dem Auerbachs Keller 50.000 Aufkleber mit dem Slogan "Leipzig, the better Berlin", auf deutsch "Leipzig, das bessere Berlin". Den Slogan hatte er sich vorher schützen lassen. Wirt Bernhard Rothenberg will damit überregional Werbung für Leipzig machen.

Jeder versucht also auf seine Weise, aus dem Hype noch ein paar Euro zu verdienen. Man sieht es förmlich vor sich, wie Zerstreuungssuchende aus aller Welt in Auerbachs Keller vor "Rehkeulenbraten aus der Dübener Heide" sitzen und sich fragen, was genau dieses Lokal nun zum Szene-Lokal macht.
Wird sich Leipzig weiter verändern?
Wird sich Leipzig weiter verändern?© dpa / picture alliance / Peter Endig
Doch woher kommt der Wunsch, in einer Szene-Stadt, wenn schon nicht zu arbeiten, dann wenigstens zu "sein"?
Andre Herrmann: "Die Arbeitswelt ist im Umbruch, sodass die Leute selbstbewusster werden und sich denken, sie wollen sich auch ihre Zeit frei einteilen. Und frei arbeiten und selbst Sachen schaffen.
Und da gibt es in so Städten wie Leipzig und Berlin tatsächlich noch Räume, wo man das selbst machen kann. Die Verheißung ist natürlich, dass es alles kostenlos ist und bei jedem gelingt und überall möglich ist. Und das entspricht einfach nicht mehr der Realität."
Ein Artikel, der auch auf dem Blog von Andre Herrmann zu finden ist, heißt:
"Menschen haben das Gefühl, ausgenutzt zu werden"
"Kann Leipzig Hypezig überleben?" Das hat "Die Zeit" am ersten Oktober 2013 vollkommen zu Recht gefragt. Die Autorin Pia Volk schreibt:
"Die Stadt bietet ein Lebensgefühl, dass mit dem Ende von Kindheit und Jugend für die meisten Menschen verlorengeht. Orte, wo der Mensch ineffektiv sein kann. Davon gibt es nicht mehr viele. Leipzig ist so ein Ort."
Die Autorin geht auf die oft gelobten Zwischennutzungen ein, also Brachflächen, die gegen wenig Geld, aber mit viel Liebe zu Gärten umgebaut werden. Oder Wohnungen, die, wie die Wächterhäuser gegen Abgeltung der Nebenkosten bewohnt, aber dafür instand gehalten werden. Einige der Gärten müssen jetzt Kitas weichen, Bagger reißen die Idylle nieder.
"Solche Verluste machen wütend, die Menschen haben das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Dabei sagt das Wort Zwischennutzung ja bereits, was es ist: Eine Brücke zwischen dem unbenutztem Alten und dem aufgewerteten Neuen. Die Zwischennutzer werden Teil des Systems, das sie eigentlich ändern möchten."
Denn die Frage ist berechtigt : Wer, vom Wirt des Auerbachs Keller einmal abgesehen, versucht denn noch am Hype um Leipzig zu verdienen?
Norma Brecht: "Eigentlich sieht man hier noch nicht so viel, außer einer Bauplane auf der anderen Seite. Wir befinden uns am Karl-Heine-Kanal und dieser Schwung hier hinten wird von einer Baufirma Aurelienbogen genannt.
Und hinter der Plane entsteht noch mehr Wohnraum. Das ist eine ziemlich große Erschließung von einem alten Industriegebiet. Da gibt es einen großenInvestor, die Stadt sagt auch gern Projektentwickler."
Ich bin mit Norma Brecht vom Bündnis "Stadt für alle" verabredet. Das Bündnis versteht sich als Think-Tank, aber auch als politische Stimme, die die Entwicklungen vor allem auf dem Leipziger Wohnungsmarkt kritisch verfolgt.
Norma Brecht: "Weil sich bestimmte Faktoren verändert haben. Da bewegt sich einiges in der Stadt, wo man sagen könnte, das könnte auch zu einem sozialen Problem werden, wenn man da nicht eingreift."
Die 25-Jährige hat ihre Masterarbeit in Politikwissenschaft über das wohnungspolitische Konzept in Leipzig geschrieben. Jetzt hat sie mit dem Architekturstudium angefangen, um herauszufinden, ob Wohnungsbau nicht auch anders funktionieren kann.
Furcht vor dem Ausverkauf
Wir haben uns für einen Spaziergang zum Karl-Heine-Kanal verabredet. Der wurde einst gebaut zur Ver- und Entsorgung der damaligen großen Industriebetriebe, in dessen Hallen nun die Galerien zu Hause sind.
Norma Brecht: "Ich glaube, viele betrachten das Thema noch nicht als relevant, aber ich merke, wenn ich mich mit Leuten unterhalte oder Zeitung lese, hier passiert was. Und das nicht nur im positiven Sinne."
Die Kritikerin befürchtet den Ausverkauf und blickt nachdenklich auf die Bauplane auf der anderen Seite des Kanals. Es ist mittlerweile dunkel geworden und das Wasser glitzert im warmen Licht der Laternen, es ist ruhig und friedlich, nur ein paar Radfahrer kommen dann und wann bei uns vorbei.
Norma Brecht: "Beim Aurelienbogen sagen sie, dass die Gegend im Kommen ist. Und damit wird auch vermarktet, das man angeblich der Erste ist, der das Mitbekommen hat."
Am Ende des Spaziergangs, als wir wieder auf der Karl-Heine-Straße angekommen sind, stelle ich auch Norma noch mal die Frage, woher kommt ihrer Meinung nach der Wunsch, eine Stadt zur Szene-Stadt zu erklären?
Norma Brecht: "Zum einen wird das auch unternehmerische Stadt genannt. Das ist ein wissenschaftliches Paradigma der Stadtsoziologie, das kann man auch bei Andre Holm nachlesen. Das hat was damit zu tun, dass Städte in einer Konkurrenz zueinander stehen. Sie werben um die Arbeitskräfte und müssen attraktiver sein."
Leipzig und die Wirtschaft, das ist so ein Kapitel für sich. Obwohl es langsam aufwärts geht, liegt die Arbeitslosenquote hier immer noch bei zwölf Prozent. In den anderen sächsischen Großstädten ist das deutlich weniger, erklärt Tobias Prüwer, stellvertretender Chefredakteur des Leipziger Stadtmagazins "Kreuzer".
Tobis Prüwer: "Unter wirtschaftlichen Aspekten fehlt Leipzig ganz eindeutig die Industrie. Wenn man die anderen großen Städte in Sachsen ranzieht, dann hat Chemnitz mit der Auto-Zuliefer-Industrie einen Wirtschaftszweig hat, der Arbeitsplätze schafft, und Dresden mit der Chip-Industrie. Und das fehlt Leipzig einfach."
Tobias Prüwer hat im Sommer für die Zeitung "Freitag" einen Artikel darüber geschrieben, warum der Leipzig-Berlin-Vergleich auch aus seiner Sicht sinnlos ist. Auch er ist, wie Andre Herrmann, ein Chronist der Stadt, wenn auch auf Papier. Sein Hauptargument fällt jedem ins Auge, der nach einem Aufenthalt in Berlin wieder in Leipzig in der Straßenbahn sitzt.
"Man spricht jetzt von Hypezig"
Tobias Prüwer: "Leipzig ist eindeutig zu weiss, das heißt der Ausländeranteil ist extrem gering. Der liegt hier bei acht Prozent. Man hört wenige Sprachen und sieht weiss europäische Gesichter, in anderen Städten fällt einem das sofort auf."
Immer die Ruhe bewahren, es geht schon vorbei, das ist auch das Motto von Torsten Hinger. Er ist als Booker für das Programm des Veranstaltungshauses "Nato" verantwortlich, eine Institution im kulturellen Leben der Südvorstadt bzw. von ganz Leipzig. Hinger ist seit 1982 im Kulturleben Leipzigs aktiv. Der Alteingesessene betrachtet die ganze Aufregung um den neuen Hype mit einer gewissen Gelassenheit.
Torsten Hinger: "Man spricht jetzt von Hypezig, aber im Grunde genommen sind das drei Wellen oder vier. Der erste Hype war 1990. Da kamen dann alle Reporter und wollten wissen, was sind das für Leute, die hier leben, die auf den Straßen waren. Der zweite Hype war so 1996, wo man gesagt hat, Boomtown. Da wurde die ganze Stadt saniert. Leipzig war kaputt und grau. Da hat man festgestellt, wie schön das ist."
Der Raum, in dem wir uns treffen, ist abends eigentlich der Backstageraum für die Bands, die noch einen letzten Schluck Bier trinken, bevor sie auf die Bühne gehen. An den Wänden hängen alte Konzertplakate.
Ursprünglich war dieser Raum mal als klassisches Hinterzimmer für Besprechungen gebaut worden. Denn das Gebäude diente früher als Versammlungsraum für die Blockparteien der DDR. Rentner konnten hier zudem vor ihrer Reise nach Westdeutschland ihre D-Mark-Scheine abholen.
Jetzt hängt Zigarettenrauch in der Luft und im Hintergrund füllen Hingers Kollegen die Bar mit neuem Bier auf. Doch zurück zu kleinen Chronologie des Leipzig-Booms:
Torsten Hinger: "Und dann kam die dritte Welle im Zuge der Olympia-Bewerbung 2003, 2002, das waren auch alle hier und wollten wissen, was das ist. Jetzt ist es im Grunde genommen die vierte Welle. Das ist für die Leipziger so, ach ja, der Leipziger ist eh größenwahnsinnig und der ist es mittlerweile auch fast gewöhnt."
Wie also umgehen, mit dem Hype? Andre Herrmann hätte da schon eine Idee:
Andre Herrmann: "Ach, das ist schon ganz lustig so, man könnte halt auch anfangen, über Wernigerode zu schreiben. Und wenn alle mitmachen, dann funktioniert das auch."