Staatskunst der 30er und 40er Jahre

26.01.2007
Die Propaganda-Bilder gleichen sich: Staatskunst aus Nazi-Deutschland, aus dem faschistischen Italien, aus der Sowjetunion und der demokratischen USA wird jetzt in einer neuen Ausstellung im Deutschen Historische Museum in Berlin gezeigt. Und siehe da: Die im Staatsauftrag hergestellten Bilder und Plakate waren in Diktaturen und Demokratien ähnlich.
Auszug aus dem Gespräch:

Barbara Wahlster: Staatskunst liegt zuhauf in den Museumsdepots und Archiven, und zwar in Ost wie in West. Als Propaganda werden viele der Bilder und Plakate gering geschätzt, und verschwanden darum in der Versenkung. Doch propagandistisch aufgerüstet hatten in den 30er Jahren und während des Zweiten Weltkriegs nicht nur totalitäre Staaten wie Nazi-Deutschland, das faschistische Italien oder die Sowjetunion. Auch die USA nutzten ganz ähnliche Bildsprachen für ihre Anliegen.

Wie sehr sich die Bilder gleichen, zeigt jetzt das Deutsche Historische Museum mit einer Ausstellung. Zu sehen ist da zum Beispiel eine Faust mit einem hochgereckten Hammer und dem Text "Arbeit siegt" aus Deutschland. Das gleiche Motiv aus den USA trägt die Unterschrift "Work to keep free", also "Arbeit, um frei zu bleiben". Ob es noch mehr solcher Übereinstimmungen gibt in der Ausstellung, wollte mein Kollege Frank Meyer wissen von Dr. Dieter Vorsteher vom Deutschen Historischen Museum.

Dieter Vorsteher: Dass man vergleichen kann, weiß man ja schon … die Volksweißheit sagt ja immer, man solle zwar Äpfel mit Birnen nicht vergleichen, aber die Wissenschaft kann das schon tun. Wir haben mit dieser Ausstellung versucht, Bildmotive oder –themen zusammenzustellen, die sich mit der Bildpropaganda dieser vier Staaten beschäftigen.

Dieses Paar, was im Vorwort steht, der Hammer mit Hakenkreuz, steht für den Nationalsozialismus, das andere war ja für Amerika, aber sozusagen im Schatten dieses Hammer erscheint dort für den Kampf für die Freiheit, scheint die Fackel der Liberty. Das sind schon andere Botschaften, davon gibt es auch viele Beispiele in dieser Ausstellung.

Das vollständige Gespräch mit Dieter Vorsteher können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.

Die Ausstellung "Kunst und Propaganda im Streit der Nationen 1930-1945" ist im Deutschen Historischen Museum bis zum 29. April 2007 zu sehen.