Staatskapelle Berlin unter Andris Nelsons

15.05.2012
Harrison Birtwistles "Antiphonies" von 1992 in einer revidierten Fassung von 2003 stellen kein Klavierkonzert im herkömmlichen Sinne der Gattung dar. In seinem Verlauf entfacht es fast schon einen Kampf zwischen dem Soloinstrument und den bedrohlichen, dämonischen Kräften des Orchesters. Solisten dieses Kräftespiels sind der Pianist Pierre-Laurent Aimard, einer der herausragendsten Interpreten zeitgenössischer Musik, und Andris Nelsons als Dirigent. Reizvoll kombiniert wird "Antiphonies" mit Beethovens "Eroica".
Als Wegbereiter der Musik unserer Zeit wie ganz generell als bedeutender Interpret von Klaviermusik aller Epochen genießt Pierre-Laurent Aimard internationale Anerkennung. Geboren 1957 in Lyon, studierte Pierre-Laurent Aimard am Pariser Konservatorium bei Yvonne Loriod und in London bei Maria Curcio. Frühe Meilensteine seiner Karriere waren der erste Preis beim Messiaen-Wettbewerb, 1973 nur 16-jährig errungen, und drei Jahre später die Berufung zum ersten Solo-Pianisten des Ensemble Intercontemporain durch Pierre Boulez. Er tritt weltweit mit den berühmtesten Orchestern auf. Bis 2014 ist Aimard Künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival, dem er eine entscheidende Neuprägung verlieh. Zu den Höhepunkten der Saison 2011/12 zählen Klavierabende in Berlin, London, New York, San Francisco, Paris und Tokyo.

Andris Nelsons, 1978 in Riga geboren, ist einer der gefragtesten jungen Dirigenten in der internationalen Musikszene, der sowohl an den Opern- als auch an den Konzerthäusern einen exzellenten Ruf genießt. In den kommenden Jahren wird er die Zusammenarbeit mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, Het Koninklijk Concertgebouworkest, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Staatskapelle Berlin, dem Boston Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic, dem Philharmonia Orchestra und dem Tonhalle-Orchester Zürich fortsetzen. Kürzlich ist er während einer Tournee mit den Wiener Philharmonikern zum ersten Mal in Japan aufgetreten. Diese Saison wird er beim Gewandhausorchester Leipzig debütieren. Nelsons ist seit 2008 Music Director des City of Birmingham Symphony Orchestra und hat für seine bisherigen Saisons höchstes Lob erhalten.

Mit ihrer seit 1570 bestehenden Tradition gehört die Staatskapelle Berlin zu einem der ältesten Orchester weltweit. Zunächst war sie ausschließlich der Musik zu Hofe verpflichtet. Als Friedrich der Große 1742 jedoch die Königliche Hofoper, die heutige Staatsoper, gründete und mit der Kapelle zusammenführte, erweiterte sich der Wirkungskreis und die Erfolgsgeschichte begann. Der besondere, dunkle und warme Klang der Staatskapelle, den Kenner rühmen, ist aus der langen Tradition gewachsen; die größten Dirigenten ihrer Zeit prägten die instrumentale und interpretatorische Kultur des Orchesters. Die Staatskapelle Berlin trägt den Großteil der Opern- und Ballettaufführungen und führt in eigenständigen Konzertreihen große sinfonische Werke von der Klassik, Romantik und klassischen Moderne bis zu Auftragskompositionen auf, außerdem ein breites stilistisches Spektrum von Kammermusik. Seit 1992 leitet Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor die Staatskapelle Berlin.
www.staatsoper-berlin.de



Live aus der Philharmonie Berlin

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu "Egmont" f-Moll op. 84

Harrison Birtwistle
Antiphonies für Klavier und Orchester

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Sensibilisieren und begeistern -
Der Schwerpunkt "Musik vermitteln" der Hamburger Körber-Stiftung
Von Dagmar Penzlin

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 ("Eroica")


Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Staatskapelle Berlin
Leitung: Andris Nelsons