Staatliches Museum von Schwerin

Museum mit Platzproblem

Von Peter Marx · 18.12.2013
Das Staatliche Museum von Schwerin platzt aus allen Nähten, das Depot ist randvoll. Der Neubau soll aber erst 2020 fertig sein - und weitere Kunstwerke werden vorher noch als Leihgaben hinzukommen.
Dirk Blübaum, Direktor des Staatlichen Museums, schiebt – leicht genervt - die drei Meter hohen Regale im Depot auf und wieder zu. Die Regal-Gitter, an denen Gemälde unterschiedlichster Größe hängen, sind voll. Blühbaum findet nicht einmal für ein kleines Gemälde noch eine freie Fläche in seinem Depot.
"Die großformatigen Gemälde liegen den Zügen obendrauf. Und das größte, das wir haben, ist das Niklot-Gemälde, was bis vor kurzem im Schloss hing. Das mussten wir jetzt abspannen. Dieses Gemälde konnte hier in das Depot nicht rein und auch in andere nicht, das heißt, es wurde von dem Rahmen runtergenommen und aufgerollt und ist jetzt in einem anderen externen Depot gelagert. Das heißt, es ist wichtig für uns, dass dieses Gemälde wieder an die Wand kommt, dass es da wieder aufgespannt wird, weil auf einer Rolle das zu lagern, das ist nur temporär nötig, schadet aber dem Gemälde auf jeden Fall.
Und daran wird sich so bald nichts ändern. Denn das neue Zentral-Depot für das Staatliche Museum wird frühestens 2020 fertig sein. Nach den derzeitigen Planungen soll das neue Depot - Kosten rund 49, 6 Millionen Euro - rund 13.200 Quadratmeter Nutzfläche haben.
Langfristig ist ein Uecker-Anbau geplant
"Und das wird auch dringend benötigt. Da ist auch ein Zuwachsfaktor mit eingerechnet, das heißt, das Depot ist jetzt nicht der Ist-Zustand und wenn wir umgezogen sind, haben wir die gleichen gefüllten Regale, sondern da können wir dann auch ganz gezielt weiter wachsen. Und das ist auch gut so."
Das Museum verfügt derzeit über einen Bestand von 4500 Gemälden und Dutzenden von großformatigen Kunstobjekten aus dem Konzeptbereich. Es sind die künstlerischen Schwerpunkte des Museums.
"Wir haben zum einen den Bereich, ganz klar, alte Meister, diese Hofkunst und auf der anderen Seite praktisch als Gegenstück kann man sagen, diese direkte Alltagskunst, ausgehend vom Konzeptbereich, Dijon, Fluxus, aber auch Künstler die mit sehr rauen, alltäglichen Materialien arbeiten. Da paßt Uecker sehr gut rein, genau darum wollten wir ihn auch haben. Er ist eine weitere Facette in diesem Fluxus-Konzept-Arts nach 1945."
Wenn die Depots im Museumsbau am Schweriner See leer sind, sollen die freien Flächen für Ausstellungen genutzt werden. Rund 800 zusätzliche Quadratmeter Ausstellungsfläche wird das Museum dazu gewinnen, sagt der Museumsdirektor. Spätestens dann können die Werke wie Bindfadenstuhl und der elektrische Garten von Günther Uecker besser präsentiert werden. Die Objekte stehen bislang eng zusammengestellt in einem Ausstellungsraum. Eine Zwischenlösung. Langfristig geplant ist für die Uecker-Sammlung ein Anbau im Innenhof des Museums, so wie es Kulturminister Mathias Brodkorb versprochen hat.
"Und für mich wäre das in der Tat eine sehr wünschenswerte und lobenswerte Perspektive. Anbau bzw. einen teilweisen Neubau des staatlichen Museums Schwerin mit einem Ueckerhaus, wo diese Sammlungen in aller Breite gezeigt werden kann."
Ein Ueckerhaus. Davon träumt seither Dirk Blübaum, obwohl er noch keinen Bautermin kennt.
Weitere großformatige Uecker-Arbeiten sollen folgen
"Uecker braucht Platz, gerade die neueren Arbeiten von ihm sind meistens keine kleinformatigen Arbeiten und da war ich natürlich auch froh, dass nach der Uecker-Übergabe in der Presse zu lesen war, dass man auch von der politischen Seite aus, durchaus positiv darüber nachdenkt.
Zu den Werken aus der Sammlung Drautzburg sollten im nächsten Jahr weitere 14 großformatige Uecker-Arbeiten aus der Serie „Verletzungen - Verbindungen“ dazu kommen: Eine Dauerleihgabe des Instituts für Auslandsbeziehungen des Bundes. Doch die Frage, wohin damit, stellt sich für den Museumsdirektor erstmal nicht.
"Ja, wir hatten auf nächstes Jahr gehofft, das ist richtig. Und jetzt sieht es so aus, dass eine lange, im Raum stehende und jetzt konkretisierende, es wurde konkret, Einladung aus Kuba Günther Uecker noch vorliegt. Und er wird dann den Werkzyklus jetzt noch nach Kuba als letzte Station schicken."
Und danach kommt diese Ausstellung nach Schwerin; vorausgesetzt Museumsdirektor Dirk Blübaum hat dann genügend Platz gefunden.
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