Spur der Steine
Der Geologe Peter Rothe beschreibt in seinem Buch „Die Geologie Deutschlands“ anhand der Erdgeschichte, wie die verschiedenen Landschaften in Deutschland entanden. Zeitgleich ist sein Buch „Gesteine“ wieder aufgelegt worden, das dem Laien verständlich die Entstehung der verschiedenen Gesteinsschichten erklärt.
„Zu Landschaften habe ich eine emotionale Beziehung. Wenn ich eine Exkursion plane, sind Karten zwar die Basis, meine Kenntnisse über Landschaften verdichten sich aber weit darüber hinaus zu inneren Bildern, die sich aus Erfahrung oder aber einer Imagination der Landschaft ergeben: eine vielfältige „mental map“, die auch mit Erinnerungen aufgeladen sein kann.“
So lautet der sympathisch subjektive Ansatz, dem Peter Rothe in seinem neuen Buch „Die Geologie Deutschlands“ folgt. Achtundvierzig deutsche Landschaften präsentiert der Autor – vom Norddeutschen Tiefland über Sauerland, Harz und Thüringer Becken bis zum Bayerischen Wald und den Alpen. Nicht abstrakte geologische Formationen, sondern Landschaften beschreibt Rothe – menschliche Erlebnis- und Erfahrungsräume, historisch gewachsene Heimaten und beliebte Wandergebiete: die Verzahnung von Erfahrung und Wissenschaft ist das Spannende an diesem Buch.
Warum sind in Limburg die Häuser aus so vielen verschiedenen Steinen gebaut? Warum sieht das Erzgebirge, nähert man sich ihm von Norden, so gar nicht wie ein Gebirge aus? Warum quillen in der Schwäbischen Alb so viele Fossilien aus dem Boden, dass die Geologie dort zeitweise zur liebsten Beschäftigung der Bevölkerung und sogar zum Schulfach avancierte? Die Antworten liegen in der Tiefe der Erdgeschichte, und Peter Rothe weiß sie zu bergen. Um chemische Formeln und physikalische Sachverhalte kommt niemand herum – man muss schon wirklich etwas wissen wollen über die Geologie Deutschlands, leichte Kost ist Rothe nicht.
Wer wäre nicht schon am Strand entlang gelaufen und hätte Steine gesammelt: brüchig und glitzernd, hell schimmernd, glattgewaschen, tiefschwarz. Steine scheinen Geschichten zu erzählen – und in der Tat trägt jeder Stein in sich die Geschichte der Erde und des ganzen Kosmos. Schon 2002 erschien Rothes Buch „Gesteine“, das nun neu aufgelegt wurde. Hier reist der Geologie-Professor ins Innere von Felsen und Marmorplatten, erzählt, wie sie entstehen und wieder entschwinden. Mit seiner verständlichen Sprache kommt Rothe dem Laien weit entgegen, ohne seinen Hintergrund als Fachwissenschaftler mit großem Detailwissen je zu leugnen.
„Goethe hatte es noch vergleichsweise einfach, als er vom Granit als „Urgestein“ sprach. Nach heutiger Kenntnis lässt sich sagen, dass sich alle Gesteinsarten zu allen Zeiten der Erdgeschichte gebildet haben und heute noch bilden. Die Natur lässt uns nur nicht in alle Kochtöpfe schauen, sodass wir die Bedingungen der Gesteinsbildung teilweise noch immer indirekt ableiten müssen.“
Das Buch „Gesteine“ folgt einem klaren Aufbau. Zu Beginn untersucht der Autor die Minerale, aus denen Steine aufgebaut sind. Im zweiten Schritt geht er ausführlich auf Magmatite, Sedimente und Metamorphite ein, die drei großen Gesteinsgruppen. Im dritten und letzten Teil seines Buches blickt der Autor tief ins heiße Innere des Erdballs, das fortwährend Magma aufwirbelt. Durch den unteren Erdmantel drängt das neue Gestein nach oben in die kontinentale Kruste. Dort geht es den Weg alles Zeitlichen und wird durch mechanische und chemische Verwitterung zermahlen und transformiert – es sei denn, wir stecken den Stein in die Hosentasche und lassen ihn auf der beschützten Fensterbank einem langsameren Tod entgegen gehen.
Die Bücher „Gesteine“ und „Die Geologie Deutschlands“ sind flüssig geschrieben, mit Glossar und Sachregister ausgestattet und hervorragend mit Zeichnungen, Tabellen und Fotografien illustriert. Da fließen satte dunkle Lavaströme über das Papier und Basaltgestein schimmert blau-rot-gelb im polarisierten Licht. Gesteinskunde und Geologie auf hohem Niveau packend präsentiert – Peter Rothe weiß, wie man Sachbücher schreibt.
Service:
Die Bücher „Gesteine – Entstehung – Zerstörung – Umbildung“ und „Die Geologie Deutschlands – 48 Landschaften im Porträt“ von Peter Rothe sind im Primus Verlag erschienen und kosten je 39,90 Euro.
So lautet der sympathisch subjektive Ansatz, dem Peter Rothe in seinem neuen Buch „Die Geologie Deutschlands“ folgt. Achtundvierzig deutsche Landschaften präsentiert der Autor – vom Norddeutschen Tiefland über Sauerland, Harz und Thüringer Becken bis zum Bayerischen Wald und den Alpen. Nicht abstrakte geologische Formationen, sondern Landschaften beschreibt Rothe – menschliche Erlebnis- und Erfahrungsräume, historisch gewachsene Heimaten und beliebte Wandergebiete: die Verzahnung von Erfahrung und Wissenschaft ist das Spannende an diesem Buch.
Warum sind in Limburg die Häuser aus so vielen verschiedenen Steinen gebaut? Warum sieht das Erzgebirge, nähert man sich ihm von Norden, so gar nicht wie ein Gebirge aus? Warum quillen in der Schwäbischen Alb so viele Fossilien aus dem Boden, dass die Geologie dort zeitweise zur liebsten Beschäftigung der Bevölkerung und sogar zum Schulfach avancierte? Die Antworten liegen in der Tiefe der Erdgeschichte, und Peter Rothe weiß sie zu bergen. Um chemische Formeln und physikalische Sachverhalte kommt niemand herum – man muss schon wirklich etwas wissen wollen über die Geologie Deutschlands, leichte Kost ist Rothe nicht.
Wer wäre nicht schon am Strand entlang gelaufen und hätte Steine gesammelt: brüchig und glitzernd, hell schimmernd, glattgewaschen, tiefschwarz. Steine scheinen Geschichten zu erzählen – und in der Tat trägt jeder Stein in sich die Geschichte der Erde und des ganzen Kosmos. Schon 2002 erschien Rothes Buch „Gesteine“, das nun neu aufgelegt wurde. Hier reist der Geologie-Professor ins Innere von Felsen und Marmorplatten, erzählt, wie sie entstehen und wieder entschwinden. Mit seiner verständlichen Sprache kommt Rothe dem Laien weit entgegen, ohne seinen Hintergrund als Fachwissenschaftler mit großem Detailwissen je zu leugnen.
„Goethe hatte es noch vergleichsweise einfach, als er vom Granit als „Urgestein“ sprach. Nach heutiger Kenntnis lässt sich sagen, dass sich alle Gesteinsarten zu allen Zeiten der Erdgeschichte gebildet haben und heute noch bilden. Die Natur lässt uns nur nicht in alle Kochtöpfe schauen, sodass wir die Bedingungen der Gesteinsbildung teilweise noch immer indirekt ableiten müssen.“
Das Buch „Gesteine“ folgt einem klaren Aufbau. Zu Beginn untersucht der Autor die Minerale, aus denen Steine aufgebaut sind. Im zweiten Schritt geht er ausführlich auf Magmatite, Sedimente und Metamorphite ein, die drei großen Gesteinsgruppen. Im dritten und letzten Teil seines Buches blickt der Autor tief ins heiße Innere des Erdballs, das fortwährend Magma aufwirbelt. Durch den unteren Erdmantel drängt das neue Gestein nach oben in die kontinentale Kruste. Dort geht es den Weg alles Zeitlichen und wird durch mechanische und chemische Verwitterung zermahlen und transformiert – es sei denn, wir stecken den Stein in die Hosentasche und lassen ihn auf der beschützten Fensterbank einem langsameren Tod entgegen gehen.
Die Bücher „Gesteine“ und „Die Geologie Deutschlands“ sind flüssig geschrieben, mit Glossar und Sachregister ausgestattet und hervorragend mit Zeichnungen, Tabellen und Fotografien illustriert. Da fließen satte dunkle Lavaströme über das Papier und Basaltgestein schimmert blau-rot-gelb im polarisierten Licht. Gesteinskunde und Geologie auf hohem Niveau packend präsentiert – Peter Rothe weiß, wie man Sachbücher schreibt.
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Die Bücher „Gesteine – Entstehung – Zerstörung – Umbildung“ und „Die Geologie Deutschlands – 48 Landschaften im Porträt“ von Peter Rothe sind im Primus Verlag erschienen und kosten je 39,90 Euro.