Spürbare Begeisterung

Von Rainer Zerbst |
Eine witzige kleine Kinderoper hat Josef Gabriel Rheinberger mit „Der arme Heinrich“ geschrieben. Die Junge Oper in Stuttgart gibt sie derzeit. Passenderweise sind die Darsteller im Teenageralter und meistern ihre Sache ganz hinreißend.
Heinrich ist ein Findelkind, ungeliebt von der Ziehmutter, geliebt vom Ziehvater, dem Musikschulmeister Federkiel. Und doch winkt am Ende dem armen Heinrich eine hoffnungsfrohe Zukunft: Er entpuppt sich als der entführte Neffe des Grafen.

Josef Gabriel Rheinberger schrieb diese witzige kleine Kinderoper vermutlich für eine der im 19. Jahrhundert beliebten Kindermaskenfeste – ein idealer Stoff für die Junge Oper Stuttgart, die auch mit der Stückauswahl das junge Publikum an die Oper heranführen will.

Jung ist diese Oper zudem durch die Mitwirkenden: In früheren Produktionen wirkten Jugendliche meist hinter den Kulissen mit – unter fachmännischer Opernhausanleitung – vor den Kulissen meist als Chor, rekrutiert aus Musikschulen rund um Stuttgart. Diese Produktion unterscheidet sich von den bisherigen, denn sie ist eine reine Produktion des Kinderchores der Staatsoper, dafür aber werden auch die Solopartien von Kindern gesungen – hinreißend der Heinrich von der 13-jährigen Lea Kübler, witzig, auch schauspielerisch brillant der Vater vom 15-jährigen Patric Dull.

Regisseur Lars Franke hat mit witzigen Kostümen das Ganze im Schulzimmer angesiedelt, wo Heinrich nach der Chorprobe einschläft. Ob das Ganze ein Traum war oder Realität, bleibt in der Schwebe – nicht zuletzt dank der spürbaren Begeisterung aller, die zum Reiz dieses Märchenspiels beigetragen hat.

Der arme Heinrich
Von Josef Gabriel Rheinberger
Inszenierung: Lars Franke
Musikalische Leitung: Johannes Knecht
Junge Oper Stuttgart