Spruce Meadows in Kanada

Das Paradies der Springreiter

21:58 Minuten
Ein Mann mit Cowboy-Hut beobachtet einen Springreiter des Meadows Cup.
Viele Elite-Springreiter empfinden Spruce Meadows sogar als Reiter-Paradies. © imago / Artur Widak
Von Peter Kaiser · 03.03.2019
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Bis zu 1000 Pferde, ein eigener TV-Kanal und Show-Rennen mit römischen Streitwagen – Spruce Meadows in Kanada ist die größte Reitsportanlage der Welt. Elite-Springreiter Eric Lamaze sagt, es sei "der schönste Ort der Welt".
Die Autofahrt von Calgary, der kanadischen Millionenstadt in der Provinz Alberta, bis südlich nach Spruce Meadows dauert rund eine Stunde. Je nach Verkehrslage. Hat man die Stadt verlassen, geht es rasch auf 1.300 Meter hoch. Nicht weit entfernt beginnen die Ausläufer der Rocky Mountains. Spruce Meadows – das Gelände hier heißt zu Deutsch: Fichtenwiesen. Nach ihnen ist die größte Reitsportanlage der Welt benannt.

Für manche ein Reiter-Paradies

Viele Elite-Springreiter empfinden Spruce Meadows sogar als Reiter-Paradies. Einer von ihnen ist der Kanadier Eric Lamaze. Für ihn ist hier "der schönste Ort der Welt". Der kanadische Industrielle Ronald Southern hat die Reitanlage in den 70er-Jahren zusammen mit seiner Frau Margaret für seine reitenden Töchter entwickelt und aufgebaut. Ihr Traum war es, eine "einzigartige Atmosphäre von Freundschaft und Spitzensport zu schaffen." 360 Hektar groß ist dieses Gelände, mit Turnierplätzen, Hallen, der weißen Reiterkapelle. Alles ist sauber und gepflegt, wer hier arbeitet, liebt, was er tut. Ian Allison ist Senior Vice-Präsident der Geschäftsführung von Spruce Meadows.
"Spruce Meadows hat so um die 500.000 Besucher im Jahr, und das vor allem durch die vielen internationalen Turniere, die hier stattfinden. Aber daneben werden auch unter dem Jahr viele Veranstaltungen abgehalten, die größte davon ist der internationale Christmarkt, der für drei Wochenenden im November läuft. Dann gibt es noch Hochzeiten und viele andere Aktivitäten, wie etwa Movies at Meadows, das heißt, man kann hier einfach zum Kinogucken kommen."

Bis zu 1000 Pferde

Überall auf der Anlage stehen Stallgebäude, in denen ständig rund 400 Pferde untergebracht sind. Während der großen Turniere halten sich an die 1000 Pferde in Spruce Meadows auf. Zu den Stallgebäuden kommen noch zwei Reithallen, je sechs Turnier- und Sandreitplätze, sowie Sandflächen zum Longieren, also das Laufenlassen von Pferden auf einer kreisförmigen Bahn. Außerdem Veterinärgebäude für die hier ständig anwesenden Tierärzte, sowie Restaurants, Empfangs- und Verwaltungstrakte, und weitläufige Parkflächen für Busse und Pkws.
"Hier können Sie die Pferde in den Winterställen sehen. Wir haben auch hier Sonnenblenden angebracht, denn wenn die Sonne direkt hereinscheint, wird es zu heiß."
"Der Stall hier ist identisch mit dem von der anderen Seite. Die gleichen Boxen und Einrichtungen, die hier mit dem anderen Teil verbunden sind. Der eine Teil ist West Meadows, der andere East Meadows."

Ian Allison ist ein großgewachsener und breitschultriger Mann. Pferde sind sein Ein und Alles. Wenn er durch die Ställe geht, betrachtet er die athletischen Vierbeiner liebevoll, die satt und still in den Boxen stehen, wo es behaglich warm ist.
"Wir sind hier am Vorgebirge der Rocky Mountains, und hier wechselt das Wetter von einem Moment auf den anderen. Es kann Anfang September 30 Zentimeter Schnee geben, und drei Tage später haben wir wieder 25 Grad plus. Das ist der Höhenlage geschuldet, auf der wir leben. Und was das Wichtigste für die Pferde ist: wir leben hier ungefähr 1300 Meter über dem Meer. Das ist wichtig zu wissen, wenn man hierherkommt, nicht nur als Person, sondern auch für die Pferde, die sind nicht akklimatisiert."
"Für den Tierarzt ist es in erster Linie wichtig, dass sie genug trinken, ein normales Turnierpferd auf dem Level trinkt ungefähr 70 Liter am Tag."
Reiter und ihre Pferde während einer Trainingsstunde in Spruce Meadow.
Reiter und ihre Pferde während einer Trainingsstunde in Spruce Meadow.© imago stock & people

Schauplatz für eines der renommiertesten Reitturniere

Jedes Jahr findet hier eines der weltweit renommiertesten Reitturniere statt. Das "CN International" ist mit einer Million kanadischer Dollar, umgerechnet knapp 670.000 Euro, die höchstdotierte Springprüfung der Welt. Auch die deutschen Springreiter kennen diese ganz besondere Atmosphäre hier. Der letzte Erfolg liegt allerdings schon etwas länger zurück. Im Jahr 2002 gewann der deutsche Springreiter Ludger Beerbaum das "CN International" in Spruce Meadows mit seinem Fuchshengst "Goldfever". Damals wurde der Sieg als Ereignis für den gesamten deutschen Springreitsport gefeiert. Und Ludger Beerbaum geriet regelrecht ins Schwärmen, als er sich nach dem Triumpf zu den enormen Möglichkeiten im deutschen Pferdesport äußerte.
"Sicherlich haben wir ein Riesenpotential in Deutschland an guten Pferden und auch erstklassigen Reitern. Tatsächlich haben wir eine breite Spitze, und schöpfen aus einer großen Quelle."
"Spruce Meadows konzentriert sich vor allem auf olympisches Springreiten. Und natürlich wollen wir, da Calgary durch Rodeo und die Rodeo Stampede bekannt ist, das Springreiten, was gerade in Europa, und besonders in Deutschland sehr hochgeschätzt wird, dem breiten Publikum näherbringen. Was wir durchaus auch durch die Teilnahme der internationalen Elite geschafft hat. Und vor allem durch die deutschen Teilnehmer wie Ludger Beerbaum, Hans Günther Winkler, Alwin Schockemöhle, Otto Becker, Marcus Bending, Philipp Weishaupt, wir haben hier sehr viele gute deutsche Springreiter, die hier an den Turnieren teilgenommen haben."
Der deutsche Springreiter Philipp Weishaupt gewinnt mit seinem Pferd Solitaer die 41. "Suncor Ennergy Winning Round" in Spruce Meadows.
Der deutsche Springreiter Philipp Weishaupt gewinnt mit seinem Pferd Solitaer die 41. "Suncor Ennergy Winning Round" in Spruce Meadows.© dpa / picture-alliance / Artur Widak
Jährlich finden in Spruce Meadows sechs große Freiland- und acht Hallenturniere statt. Die Hallenturniere, die "Nakota Series", sind ausschließlich für Jugend und Amateurreiter bestimmt. An den "Summer Series" – den Freilandturnieren von Juni bis Mitte Juli - dürfen Profis und Amateure teilnehmen.

Spruce Meadows, das ist aber nicht nur Spitzensport. Die größte Reitanlage hat noch viel mehr zu bieten. Vor allem Tradition wird großgeschrieben. Beispielsweise bei der sog. "Calgary Stampede". Die kanadische Historikerin Amy Benwaht sagt:
"Eigentlich ging es schon 1884 los. Als Calgary noch eine Zeltstadt war mit 400, 500 Leuten. Ein paar Bürger gründeten eine Landwirtschaftsgesellschaft, um ihre Farmerzeugnisse besser verkaufen zu können. Das wurde zu einer Viehmesse, und heißt seit 1923 zusammen mit dem Rodeo Stampede."
Dieser Jahrmarkt sollte nicht nur die Stadt bekannt machen, sondern auch den Handel fördern, und vor allem die Leute zusammenbringen. Eigentlich ist die "Calgary Exhibition and Stampede" nur eine jährlich stattfindende zehntägige Landwirtschaftsausstellung. Eigentlich! Andererseits, sagt Doug Frazer, Pressesprecher der Calgary Stampede:
"Die Stampede Calgarys ist ein Sommerfestival. Es ist eine Gelegenheit für die Bürger Spaß zu haben. Es gibt das Rodeo, die Rennen mit den Planwagen, große Unterhaltungsshows, den Jahrmarkt mit seinen Fahrgeschäften, und eine riesige Ausstellungshalle mit Dingen, die die Leute bestaunen, aber auch kaufen können."
Der niederländische Springreiter Kevin Jochems nimmt mit seinem Pferd Captain Cooper am "CP International Grand Prix" in Spruce Meadow teil.
Der niederländische Springreiter Kevin Jochems nimmt mit seinem Pferd Captain Cooper am "CP International Grand Prix" in Spruce Meadow teil.© imago / Artur Widak
Anderthalb Millionen Besucher in zehn Tagen. Darauf sind die Veranstalter stolz, und schwärmen von der Stampede als " Greatest Outdoor Show on Earth". Auch hier geht es um Geld, viel Geld. Mehr als zwei Millionen kanadische Dollar sind zu gewinnen in sechs Cowboy-Disziplinen wie Bullriding, dem Reiten auf einem Bullen, dem Planwagen-Rennen, dem Settlebronk-Riding, also dem Reiten ohne Sattel, Steer Wrestling, Bullenringe, Lasso werfen oder Reiten mit dem Sattel auf einem Wildpferd. Dustin Flanderer ist ein Settlebronk-Rider.
"Ein guter Settlebronk-Reiter muss blitzschnell reagieren können. Er muss agil und gut in Form sein. Man muss in der Lage sein, die Sprünge des Pferdes mit dem Oberkörper und den Beinen aufzufangen."

Umstrittene Show Stampede

Die Stampede steht für die Geschichte von der Eroberung des Westens, und für einen ungehobelten Lebensstil – doch die Show ist nicht unumstritten. Dass etwa 2010 sechs Pferde bei der Stampede starben, rief die Tierschützer auf den Plan. Zudem gibt es jedes Jahr unzählige verletzte Cowboys. Mehrmals wurden die Bestimmungen zum Schutz der Pferde und Cowboys verschärft, Mit Erfolg. Inzwischen gibt es weniger Zwischenfälle. Doch noch immer ist die deutsche Tierschützerin Gabriele Berry, die in Calgary lebt, eine Kritikerin dieser Veranstaltung.
"Die meisten Leute, die zu diesen Rennen gehen, die wollen ja, die warten ja darauf, dass was passiert. Ich möchte nicht sagen, die wollen Blut sehen, aber weil es so gefährlich ist, zieht es eben die Massen an."
Während der Stampede kommen Touristen aus aller Welt nach Calgary. Auch für den Deutschen Honorarkonsul in Kanada, Jakobus Baumann, ist dann eine besondere Zeit.
"Man kommt aus Australien, aus Japan, und aus Südamerika, und aus Österreich und aus Mecklenburg-Vorpommern, die Stadt ist voll, die Zimmerpreise sind mehr als doppelt so teuer als normal, die großen Hotels sind ein bis zwei Jahre im Voraus ausgebucht, also ist der Bär los."

Cowboys sind immer noch Kult

Der Cowboy, sagt Ian Allison, ist nach wie vor eine Kultfigur. Und dieser Kultfigur wird auf der Stampede gehuldigt.
"Egal, ob er Bareback reitet, also ohne Sattel reitet. Oder er macht Calf Roping, wo das Kalb mit dem Lasso eingefangen wird, oder das Rouphstock Event, wo Wildpferde ohne Sattel geritten werden, auch das Truck Racing, das Wagenrennen, zählt dazu. Egal was, alles hat immer wieder mit dem Pferd zu tun, und es braucht den Respekt vor dem Pferd, wie ich schon gesagt habe, die Zuneigung, und den Respekt. Und es bedeutet, dass es eben die Leute aus den unterschiedlichsten Disziplinen immer wieder auf einen Nenner bringt. Egal, ob man ein Bareback-Reiter aus der Calgary-Stampede ist, oder vom RCMP kommt, oder man Philip Weishaupt heißt, der Nenner ist immer wieder das Pferd, das Pferd öffnet in dieser Hinsicht alle möglichen Türen."
RCMP ist die Abkürzung für "Royal Canadian Mounted Police", die "königlich kanadische berittene Polizei", kurz auch nur "Mounties" genannt. Beim sogenannten "Musical Ride" tragen weibliche wie männliche Mounties die weltweit bekannte prachtvolle Paradeuniform in Rot mit königsblauem Abzeichen, gelben Knöpfen und Tressen, also Borten, dunkelblauen Breeches, Reitstiefel, und einem breitkrempigen Hut.
"Wir haben hier Leute, die in beiden Pferdesportdisziplinen zu Hause sind. Also dieses Land ist ja quasi auf den Rücken der Pferde entstanden durch das Rancher-Leben, durch Farmen, also jeder hat durchaus eine Beziehung zu Pferden. Und dadurch passiert es, dass die einen oder anderen in irgendeiner Form in beiden Disziplinen unterwegs sind. Oder sich zumindest im Pferdesport so weit auskennen, dass sie wissen, was Cattle Penning oder andere Disziplinen sind, die mit dem Pferd verbunden sind. Und das ist es, was einen Reiter eventuell auch mit Spruce Meadows verbindet, auch wenn es zwei unterschiedliche Sportarten sind, die hier wie dort ausgeübt werden."

Wie das Springreiten entstand

Interessant ist auch die Geschichte der Anlage. Alles begann mit einer Idee, einer Idee zu Pferden. Das Jahr 1735. König George der Zweite überquert den englischen Kanal, um Süddeutschland zu besuchen, das Geburtsland seiner Mutter. Er ist auch dort, um sich über Pferdezucht zu informieren. Pferde, meint der König, sind wundervolle Tiere, intelligent, und sowohl für das Militär als auch beim Ackerbau zu nutzen.
Die Industrierevolution beginnt, sie verändert Landschaften für immer. Das Springreiten über Hindernisse wird zur Mode. Ein neuer Sport ist geboren.
Bereits 1826 gibt es erstmals Wettbewerbe im Showjumping, im Springreiten. In der neuen Welt begegnen sich die Kulturen, treiben Handel, Abenteurer erobern die Welt, eine neue Zukunft entsteht. Fabriken werden gebaut, neue Herausforderungen sind zu meistern. Eine neue Nation entsteht.
Das deutsche Spring-Team gewinnt den "BMO Nations' Cup" in Spruce Meadows.
Das deutsche Spring-Team gewinnt den "BMO Nations' Cup" in Spruce Meadows.© dpa / picture-alliance / Artur Widak
Im Jahr 1884 wird eine neue Stadt gebaut, sie heißt Calgary. Knapp einhundert Jahre danach, 1975, wird die Reitanlage in Spruce Meadows eröffnet. Ein Jahr später finden dort die ersten Turniere statt, ab 1977 auch mit internationaler Beteiligung. Seit mehr als 40 Jahren kommen die besten Springreiter der Welt jedes Jahr im Sommer auf die Anlage unweit von Calgary, um sich im Wettkampf zu messen.
"Internationales Springreiten auf höchstem Niveau ähnelt der Abfahrt eines Skirennläufers, und man braucht die Nerven eines professionellen Golfers, sowie die Reflexe eines Tennisspielers. Der Sport ist sehr schnell, 400 Meter pro Minute, und ein fünf-hundertfünfundvierzig Kilo schweres Pferd zu reiten, ist eine athletische Aufgabe. Der Job des Reiters ist, die Kraft, die in diesem Pferd steckt, unter Kontrolle zu haben, die Geschwindigkeit in einer höchst technischen Art und Weise. Und es war wichtig, dass wir angefangen haben zu lernen, dass Sport auf einem solchen Niveau immer nur dann entsteht, wenn die Besten dabei sind."
Um das hohe Niveau zu halten und auch weiterzuentwickeln, pflegen die Verantwortlichen von Spruce Meadows enge Kontakte und eine intensive Partnerschaft mit den Veranstaltern des CHIO in Aachen. Das Maß aller Dinge unter den internationalen Pferdesport-Turnieren.
"Die Existenz und der Betrieb beider Einrichtungen beruht auf einem sehr freundschaftlichen Wettbewerbslevel. Man respektiert sich, versucht aber natürlich trotzdem, den anderen immer ein wenig zu übertrumpfen."
"Ich möchte betonen, es gibt zweierlei Dinge: Aachen hat das Weltfest einmal im Jahr, und wir haben die Sommerserien, die es jungen Pferden und jungen Reitern erlauben hier herzukommen, und sich mit den Besten der Welt zu messen. Und die Besten inspirieren sie weiterzumachen, und wir sind stolz, ihnen für all das die Gelegenheit zu bieten."
Es ist, als würde man als Kind neben Bernhard Langer stehen und mit ihm Golf spielen, und man wäre stolz, weil man mit ihm auf dem gleichen Golfplatz gespielt hat.
"Wir haben eine vielfältige Variation von Sportevents. Spruce Meadows versucht neben dem Turnierspringen auch andere Events darzubieten wie zum Beispiel, dass wir von der RCMP den "Musical Ride" haben, und der hier stattfindet. Ebenso laden wir die Dragoner ein, hier aufzutreten. Das heißt, das Anliegen von Spruce Meadows ist es nicht, in irgendeiner Weise mit der Stampede zu konkurrieren, sondern wir sind in einer ganz anderen Welt des Pferdesports und der Pferde zu Hause. Und das versuchen wir darzustellen. Das heißt, jeder hat seine Nische, wo er das zeigen kann, was er am besten kann."

Entertainment mit römischen Streitwagen

Seit einiger Zeit gehören auch traditionelle Märsche zum Programm von Spruce Meadows, und sind damit Teil einer einzigartigen Erlebniswelt. Rennen römischer Streitwagen, die legendären "Musical Rides" der "Mounties", Dragoner - Paraden, und im Spätherbst,Winter dann der international bekannte Weihnachtsmarkt. Spruce Meadows ist nicht nur ein Paradies für Liebhaber des Springreitsports, sondern auch ein lebendiger Ort, an dem Unterhaltung eine wichtige Rolle spielt.
"Was interessant ist, ist, dass die Besucher, die hierherkommen, mittlerweile mehr die Städter sind, und weniger die Farmer aus dem Umland, und das jeder in irgendeiner Form schon eine Beziehung zum Pferd hatte. Sei es, dass man ein Buch gelesen hat, einen Film gesehen hat. Die Beziehung zum Pferd ist oft unbewusst, wenn man mit den Tieren hier, oder auch nur den Ställen in Kontakt kommt, aber es gibt auch ganz viele Schulklassen, wo die Kinder noch nie mit Pferden in Kontakt gekommen sind. Und in dem Moment, wo wir die Kinder in die Ställe führen, werden sie auf einmal ganz ruhig. Und man merkt, dass die Pferde schon einen gewissen Einfluss auf die Gefühlswelt der Kinder haben, und beruhigend wirken können."

Live-Stream mit Surround-Sound

Längst geht es in Spruce Meadows nicht mehr nur um das einfache Betreiben der weltgrößten Reitsportanlage. Um die zahlreichen Wettbewerbe und Ereignisse, die jährlich stattfinden, professionell zu vermarkten, leistet sich die Geschäftsführung sogar einen eigenen Fernseh- und Internetkanal. SMT, "Spruce Meadows Television" sendet in über einhundert Länder weltweit Live und in Zusammenfassungen. Um das Erlebnis für die Zuschauer rund um den Globus noch unmittelbarer, noch haptischer werden zu lassen, greifen die kanadischen Medien-Profis zur Surround-Technik.
"Was Spruce Meadows macht ist, man versucht über die Platzierung von Bildschirmen und von Mikrofonen innerhalb des Feldes ganz anders die Geräusche und die Atmosphäre des Turniers aufzunehmen, so dass jeder, der vor dem Fernseher sitzt, das ganz anders erlebt, als wenn man das von der Seitenlinie erleben würde. Im Hintergrund, auch wenn vorne noch alles sehr traditionell aussieht, ist die Technik auf dem höchsten Stand. Es wird live gestreamt, die Turniere werden live übertragen."
Von den Rocky Mountains weht ein frischer Wind über die einstigen Fichtenwiesen. Einen Moment lang ist es still, bis auf das Wiehern der Pferde irgendwo in den Ställen, und der Musik, die auf der Anlage zu hören ist. Und dann steht man da, ahnt, welche Faszination das Zusammenspiel von Mensch und Pferd hier hat. Und dass hier der Ort ist, an dem das sehr gut funktioniert. Ian Allison lächelt, reicht freundlich die Hand, und verabschiedet sich.
Mit Dank und einem "Bye" geht es zurück nach Calgary, der Geruch der Pferde ist noch lange in der Nase.
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