Sportzahnmedizin

Warum gesunde Zähne im Sport besonders wichtig sind

04:25 Minuten
Patientin beim Zahnarzt
Patientin beim Zahnarzt: Ein akutes Zahnproblem kann auch zum Wettkampf-Aus führen. © dpa / picture alliance / Matthias Tödt
Von Peter Kaiser · 30.10.2022
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Physiotherapeuten, Masseure, Teamärzte: Sie alle gehören zum medizinischen Personal für Sportler. Aber ein Zahnarzt? Die Sportzahnmedizin ist noch recht neu - dabei beeinflusst eine gute Zahngesundheit auch die Leistungen von Sportlern.
"Ich habe die Zahnmedizin eher als präventive Sache gesehen - und gehe auch zur Zahnreinigung und alles, aber die Verbindung zum Sport finde ich sehr interessant", sagt eine Volleyballerinnen des Bundesligisten SC Potsdam. Und eine andere erzählt von einem Fall in der letzten Saison: "Die hatte plötzlich Kieferschmerzen und so viel Schmerzen, dass sie nicht mehr spielen konnte."
Auch Sarah van Aalen, niederländische Volleyballerin beim Bundesligisten SC Potsdam, ist wie ihre Mitspielerinnen zum Briefing zur Sportzahnärztin Ivette Sabadi gekommen. Es geht um Zahngesundheit im Profisport. Natürlich, sagt Sabadi, sei ein Profisportler auch ein ganz normaler Patient, doch "im Kontext des ambitionierten Breitensportes und des Spitzensportes muss man doch mit anderen Augen auf den Patienten schauen".

Erst seit wenigen Jahren eine eigene Disziplin

Erst seit wenigen Jahren ist die Sportzahnmedizin eine eigene Disziplin. Dabei kann im Falle eines bevorstehenden Wettkampfs etwa ein akutes Zahnproblem zum Wettkampf-Aus führen. Ein Problem nicht nur für die Sportlerin oder den Sportler, sondern auch für den Verein, den Verband.  

Ein akuter Zahnschmerz kann die Leistungsfähigkeit unmittelbar beeinflussen. Das ist natürlich eine Sache, der man aus dem Weg gehen sollte. Die Sportler arbeiten Wochen, Monate auf einen bestimmten Wettkampf hin - und wenn man dann am Tag des Wettkampfes durch Zahnschmerzen ausgebremst wird, ist das sehr, sehr schlecht für den Sportler, den Verein, den Verband. Ein Sportler, der seinen Herzmuskel jeden Tag ausreizt, der braucht keine chronische Zahnfleischerkrankung und keine chronische Wurzelentzündung, wo Bakterien über die Blutbahn zum Herzmuskel kommen oder in die Gelenkkapseln. Das würde den Sportler maßgeblich deutlich mehr schädigen als den klassischen Patienten, der seinen Körper nicht derartig belastet.

Sportzahnärztin Ivette Sabadi

In den USA ist die Bedeutung gesunder Zähne bei den Sportlerinnen und Sportlern längst erkannt worden. Auch in der DDR erkannte man die Vorzüge einer regelmäßigen Zahnpflege:
„Da gab es an allen Leistungsstützpunkten auch einen Sportzahnarzt, der sein Know-how mit eingebracht hat. Wir wollen ja als Sportzahnärzte auch Teil der interdisziplinären Betreuung der Sportler sein. In den USA gibt es bei großen Vereinen, Verbänden und College-Teams immer einen Teamzahnarzt, der dort unterstützt. Und die deutsche Gesellschaft für Sportzahnmedizin ist in den letzten Jahren sehr aktiv. Sie bringt dieses Thema zunehmend in die Fläche, zu den Verbänden, zu den Vereinen, aber da gibt es noch Potenzial.“

Regelmäßiger Sport-Check-Up sinnvoll

Wie beim Normalpatienten sei auch beim Profisportler ein intensiver zahnärztlicher Sport-Check-Up zweimal im Jahr sinnvoll, betont Sabadi, "wo wir nicht nur die Zähne anschauen, sondern wirklich den gesamten Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Knirschen, Pressen, craniomandibuläre Dysfunktion ist das Stichwwort. Das ist weit verbreitet, chronische Entzündungen werden ausgeschlossen, Röntgenaufnahmen sind ein Thema, sodass wir dann diesen umfassenden Sportler-Check-UPp anbieten und umsetzen können, bei Bedarf auch mit Ernährungsberatung."
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