Training mit Babybauch

Werdende Mütter im Spitzensport

23:50 Minuten
Schwangere Frau beim Sport in einem Fitnesscenter
Leistungssportlerinnen mit Kinderwunsch vermissen oft Beratungsangebote oder Hilfestellungen der Sportverbände. © Imago / Ute Grabowsky
Von Sabine Lerche · 21.05.2023
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Wie lange darf eine schwangere Athletin noch trainieren? Wie gelingt ein Comeback? Diese und andere Fragen stellen sich Sportlerinnen mit Kinderwunsch. Athletinnen vermissen Hilfsangebote - und versuchen das gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ändern.
Fabienne Königstein hat bewiesen, dass es geht: Die Marathonläuferin ist während ihrer aktiven Zeit Mutter geworden. Darauf blickt sie im Dlf-Gespräch so zurück: „Da ist eine große Unsicherheit natürlich. Weil es natürlich nach wie vor in der Gesellschaft auch so ist, dass viele denken, Sport und Schwangerschaft passen nicht zusammen.“

Vieles geht auch in der Schwangerschaft

Doch Sport und Schwangerschaft passen sehr wohl zusammen, das bekräftigt Professorin Kirsten Legerlotz. Sie arbeitet am Institut für Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Sie betont: „Vieles geht auch während der Schwangerschaft. Wir haben Studien, die das belegen. Also man kann wirklich nicht behaupten, es gebe keine Evidenz. Die Evidenz ist den meisten nur nicht bekannt, das ist das Problem. Weil sie auch weder im sportwissenschaftlichen Studium noch in der Facharztausbildung der Gynäkologie wirklich thematisiert wird.“

Aus Unkenntnis entsteht Unsicherheit

Aus Unkenntnis entstehen Ängste und Unsicherheit, Vorbehalte bleiben bestehen. Auch Personen aus der Wissenschaft und Mitglieder der Ethikkommission sind nicht frei davon.
„Hängt sicherlich auch mit dem Frauenbild zusammen und damit, dass die Forschenden wie auch die Ethikkommission tatsächlich meist zu einem großen Anteil von Männern besetzt sind. Wenn man sich nicht wirklich gut in eine Schwangere hineinfühlen kann, also was eine bestimmte Studie an Belastung für eine schwangere Person mitbringt, dann entstehen auch teilweise unbegründete Befürchtungen“, erklärt Kirsten Legerlotz.

Körperliche Aktivität und Schwangerschaft

Die häufigsten Bedenken: Die schwangere Sportlerin könnte sich körperlich überanstrengen oder eine Fehlgeburt erleiden. Dabei ist das Thema körperliche Aktivität und Schwangerschaft nicht neu. Auch früher schon hat es Studien mit schwangeren Frauen gegeben, die zwar keinen Sport getrieben haben, dafür aber schwere Arbeiten in der Landwirtschaft verrichten mussten.
Das wissenschaftliche Interesse, die Sportfähigkeit von Schwangeren zu untersuchen, sei hingegen bis heute leider nicht groß, bemängelt Kirsten Legerlotz.

Im deutschen Sportsystem fehlt Unterstützung

Im deutschen Leistungssportsystem etwa sind keine Unterstützungsmaßnahmen und Strukturen für Spitzensportlerinnen mit Kinderwunsch vorhanden.
Fabienne Königstein beim Halbmarathon in Frankfurt
Fabienne Königstein vermisste während ihrer Schwangerschaft Unterstützung.© Imago / Ingo Kutsche
Athletinnen wie Fabienne Königstein fühlten und fühlen sich alleingelassen: "Letztendlich ist es auch ein Fakt, dass eine schwangere Athletin keine Betreuungsperson hat oder keine Ansprechperson, an die sie sich wenden kann und die ihr irgendwie trainingsmethodisch zur Seite steht. Das gibt es nicht. Dass das eine Lücke ist, ist, glaube ich, recht offensichtlich."

Schwangerschaftscoaching per E-Mail

Was sich Königstein vorstellt, könnte so ähnlich aussehen wie das Online-Coaching-Angebot der Deutschen Sporthochschule in Köln: Seit 2009 berät dort Marion Sulprizio schwangere Sportlerinnen. Sie erreichen jährlich um die 500 Anfragen.
Schwangere Frauen können sich bei ihr per Mail melden, die sie ehrenamtlich gemeinsam mit einer studentischen Hilfskraft beantwortet: „Die fragen auch meist sehr spezifisch. Also zum Beispiel: Wie lange kann ich denn jetzt noch Marathon laufen, wenn ich schwanger bin?"

Know-how von Expertenkreis

Sulprizio empfiehlt, beispielsweise auf die Herzfrequenz zu achten: je nach Alter, Fitness und Sportart zwischen 100 und 155 Schlägen pro Minute. Kommen die Schwangeren nicht außer Puste und können sich während des Trainings noch unterhalten, droht auch keine Überforderung.
Wichtig sei, immer im moderaten und aeroben Bereich zu bleiben und auf seinen Körper zu hören. Das Know-how dazu kommt aus einem interdisziplinären Kreis. Vertreten sind Expertinnen und Experten aus der Psychologie, Gynäkologie, Sportwissenschaft und Physiotherapie.

Athletinnen sorgen für Veränderungen

Der Druck von Seiten der Athletinnen wächst und bringt Veränderungen mit sich: Die WTA, der Welttennisverband, hat zum Beispiel eine Kinderbetreuung bei Turnieren eingerichtet.
Dort und auch im Springreiten haben zudem Proteste von Athletinnen zu Regeländerungen für aktive Mütter geführt: Im Tennis verlieren Sportlerinnen während der Schwangerschaft keine Weltranglistenplätze mehr und im Springreiten muss die Schwangerschaftspause nicht mehr sechs Monate dauern.
Die Wissenschaftlerin Kirsten Legerlotz sieht diese Veränderungen positiv: "Wir haben viel mehr Sportlerinnen, wir haben auch viel mehr Sportlerinnen mit großer Medienpräsenz, wo teilweise aber auch haarsträubende Geschichten zutage gefördert werden: Dass also mit Bekanntwerden der Schwangerschaft sofort alle Sponsorenverträge dahin sind."

Legerlotz fügt an: "Was auch wieder aufzeigt, dass unser Sportsystem momentan auch nicht in der Lage ist, das aufzufangen. Nur sind wir jetzt an einem Punkt, wo die Athletinnen nicht mehr bereit sind, das einfach so hinzunehmen."

Wissenschaftlerin Kirsten Legerlotz

Nike ließ schwangere Athletin fallen

Eines der bekanntesten Beispiele ist Allyson Felix. Die US-amerikanische Leichtathletin wurde von ihrem Werbepartner Nike, als sie Mutter wurde, fallen gelassen.
Die Athletin Allyson Felix (USA)
Ihre Schwangerschaft hatte für die Athletin Allyson Felix Konsequenzen bei ihrem Sponsor Nike.© Imago / Kirby Lee
Ein Aufschrei in der Öffentlichkeit brachte Nike zum Umdenken. Für Kaderathletinnen wie Felix oder auch Königstein sind Sponsorengelder eine wichtige Einnahmequelle.

Sponsorenverträge oft mit Klausel

Diese Partnerschaften sind aber teilweise nicht kinderwunschfreundlich. Marathonläuferin Königstein: „Bei Sponsorenverträgen ist es nach wie vor so, dass ganz oft eben eine Klausel drin ist, dass man in der Schwangerschaftszeit keine finanzielle Unterstützung mehr bekommt.“
Frank Rybak, Justiziar bei der Spielergewerkstatt VDV für Fußballer und Fußballerinnen, zweifelt die Rechtsgrundlage dafür an: „Es spricht sehr viel dafür, dass derartige Klauseln gar nicht zulässig sind. Das ist ja zumindest eine mittelbare Diskriminierung wegen des Geschlechts. Ich würde sagen, derartige Klauseln sind unwirksam.“
Auf der anderen Seite, räumt Rybak ein, "geht man als Athletin wohl kaum gegen so eine Klausel vor, wenn man auf den Sponsor angewiesen ist".

Neue Möglichkeiten durch soziale Medien

Mit dem Thema Schwangerschaft können Athletinnen aber auch aktiv auf Sponsoren zugehen. Hürdenläuferin Cindy Roleder, Fußballerin Melanie Leupolz, Rennrodlerin Dajana Eitberger – sie haben alle ihre Sponsoren behalten, und zum Teil haben sich sogar neue Vermarktungsmöglichkeiten durch die Schwangerschaft ergeben. 
Ob beim Wassertreten, auf dem Laufband oder mit Babybauch vor dem Spiegel: Hindernisläuferin Gesa Krause, die im Mai ihr Baby zur Welt brachte, ließ die Öffentlichkeit über Instagram an ihrer Schwangerschaft teilhaben.

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Immer wieder in Bild und Text mit dabei: ihre Ausrüstungspartner. Gesa Krause erntete in den sozialen Medien nicht nur Bewunderung, sondern auch kritische Kommentare zu ihrem Trainingspensum während und nach der Schwangerschaft.
Sie betont auf Instagram, dass sie kein Vorbild sein wolle und als Hochleistungssportlerin auch nicht sein könne. „Gewisses Wissen ist da, aber es ist auch noch deutlich Luft nach oben. Sagen wir es mal so“, sagt Elisabeth Kirschbaum vom IAT, dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig. Dort hat sie mit ihrer Kollegin Katharina Fischer den Wissensstand von Trainer*innen und Sportlerinnen zum Thema Frau im Leistungssport erhoben.

Wissen bei Athletinnen ist ausbaufähig

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass das Wissen bei Athletinnen wie bei Trainer*innen ausbaufähig ist. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich sportverbandsübergreifend mit dem Thema Frau im Leistungssport. Die Befragung soll eine Grundlage sein, um wichtige Inhalte über den Frauenkörper in die Trainerausbildung zu übernehmen, erklärt Elisabeth Kirschbaum: „Da gibt es ja im Leistungssportsystem den Übungsleiter, C-Trainer, B-Trainer, A-Trainer – das es dort wirklich langfristig festgehalten wird und eben dann auch jährlich immer wieder wiederholt wird."
Und für die Sportlerinnen gelte das ebenfalls. Kirschbaum betont die Wichtigkeit entsprechender Workshops. „Und dass man dort eben halt auch mit den Verbänden, Spitzensportverbänden in Austausch geht: Okay, was sind die Bedarfe? Wie könnten sie es sich bestmöglich vorstellen?“
Ein erster Schritt in diese Richtung ist schon getan: In Zusammenarbeit mit dem IAT und weiteren Expert*innen setzt die Fachzeitschrift „Leistungssport“ 2023 den Themenschwerpunkt „Leistungssport des weiblichen Geschlechts“. In einzelnen Artikeln werden dazu verschiedene Themenaspekte behandelt, die Forschungswissen für die Trainerpraxis übersetzen sollen.
Fabienne Königstein reicht das aber noch nicht: „Mir ist es einfach wichtig, dass in den nächsten Jahren auch was geschieht, was direkt bei den Athletinnen ankommt. Aber diese Zeitschrift 'Leistungssport'? Wer liest denn das von den Bundeskaderathletinnen? Und wer hat dann dieses Verständnis für diese wissenschaftliche Sprache und für die Studien? Das ist ein erster wichtiger Schritt. Aber ich glaube, bei den Athletinnen kommt davon eben leider noch nichts an. Das wird noch Jahre dauern. Mir ist aber wichtig, dass einfach jetzt schon auch direkt an die Athletinnen gedacht wird und man für die was ändert.“

Vereinzelte Angebote für schwangere Athletinnen

Wer sucht, der findet noch zwei weitere Angebote, die sich schon jetzt speziell an die Bedürfnisse von Leistungssportlerinnen richten. Das Team der Geschlechtergleichstellung beim DOSB hat das digitale Austauschformat „(E)Quality time“ ins Leben gerufen.
Ein weiteres Angebot, direkt für Athletinnen, ist ein Podcast von Athleten Deutschland e. V., wie Julia Hollnagel als Projektbetreuerin erläutert: „Wissen zu vermitteln, das Thema noch weiter zu enttabuisieren, vielleicht auch mit manchen Mythen aufzuklären. Und zu sagen: Sprecht drüber. Man kann drüber reden, das ist möglich - und das ist auch gut.“
Ab Juli 2023 soll es mehrere Folgen zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Frau im Leistungssport geben, in denen Athletinnen von ihren Erfahrungen berichten und Expert*innen fachspezifischen Input geben.

Umsetzung im DOSB geht nur schleppend voran

Da haben die Athletinnen was Greifbares, findet Königstein. Sie versucht, als Athletensprecherin im DOSB-Präsidium etwas zu erreichen.
Aber es geht nur schleppend voran, erzählt sie: „Ich kann natürlich die Rahmenbedingungen und das alles verstehen. Aber es ist schon oft so der Eindruck, dass es in ganz vielen Unternehmen und in der Gesellschaft so ist, dass jeder weiß, das ist ein wichtiges Thema. Wenn man dann aber mal wirklich anpacken will und dann auch Kapazitäten und Ressourcen und Geld da reinstecken will, dass es dann heißt: Schwierig, wir sind personell so schlecht aufgestellt, schaffen wir aktuell nicht.“
Königsteins Einsatz ist ehrenamtlich. Sie fände mehr Unterstützung vom DOSB angebracht.

Herausforderungen hören mit Geburt nicht auf

Auch Kristin Lang ist eine erfolgreiche Sportlerin, Tischtennisspielerin, um genau zu sein. 2018 wurde die Nationalspielerin Mutter und nahm schon vier Wochen nach der Geburt ihrer Tochter wieder an Wettkämpfen teil:
„Das ging dann damals zu der Zeit nicht anders. Als meine Tochter drei Monate alt war, sind wir zusammen zur Weltmeisterschaft gefahren. Mein Mann ist mitgefahren. Da sind wir im Auto nach Schweden gefahren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich dann in den Toiletten saß und abgepumpt habe. Ja, das ist in der Tat so: Wenn die Schwangerschaft vorbei ist, fängt die richtige Herausforderung an.“
Tischtennisspielerin Kristin Lang
Kristin Lang spielte wenige Wochen nach der Geburt ihrer Tochter wieder bei Wettkämpfen.© Imago / Joaquim Ferreira
Lang hat eineinhalb Jahre versucht, Sportkarriere und Kind unter einen Hut zu bringen. Schlussendlich hat sie aber dann doch auf ihren Platz in der Nationalmannschaft verzichtet. Und das, obwohl sie von der Familie und ihrem Verein viel Hilfe bekam.

Nur zehn Prozent der Athletinnen fühlen sich unterstützt

Eine Umfrage des SWR aus dem Jahr 2021 ergab, dass sich nur zehn Prozent der 700 befragten Leistungssportlerinnen von ihrem Verband oder Verein beim Thema Kinderwunsch in der aktiven Karriere unterstützt fühlen. Jede dritte Sportlerin gab an, dass die Unterstützung fehle, um auch als Mutter weiter an Wettkämpfen teilnehmen zu können.
Auch Kristin Lang hätte sich eine organisierte Kinderbetreuung gewünscht. Der Bedarf wäre generell da, meint die Europameisterin:

„Wir sind 15 Frauen. Drei davon haben ein Kind. Und dass man dann vielleicht sagt: Okay, wir überlegen, ob wir jemanden engagieren, der zweimal die Woche eine Kinderbetreuung macht, damit diese Spielerinnen wieder zurück in den Alltag oder in den Leistungssport kommen. Man redet da nicht vom Breitensport, sondern vom Leistungssport, wo es dann um Medaillen bei Olympia geht, wo Fördergelder sind, dass man dann auch vielleicht die Korridore weiter aufmacht und sagt: Okay, was braucht Spielerin Y, um das Ziel wieder zu erreichen?“

Tischtennis-Europameisterin Kristin Lang

Auch Sportverbände in der Pflicht

Hochleistungssport und Familiengründung müssen sich also nicht ausschließen - und dafür können auch Sportverbände sorgen. „Man sollte sich als Sportverband schon auch immer überlegen, was kann ich eigentlich noch machen, um dann auch Schutzbedürftige stärker zu schützen“, appelliert der Justiziar der VDV, Frank Rybak, an die Verantwortlichen und verweist auf die FIFA. Sie legte Ende 2020 weltweite Mutterschutzregeln für Fußballerinnen fest.
Bedeutet: Fußballerinnen haben mindestens 14 Wochen Anspruch auf Mutterschaftsurlaub und bekommen während dieser Zeit zwei Drittel ihres Gehalts vom Verein. So etwas in der Art auch für Kaderathletinnen, egal in welcher Sportart?

Sporthilfe unterstützt Kaderathlet*innen

„Das wäre natürlich ein Traum,“ sagt Marathonläuferin Königstein: „Wäre klasse, ich denke vielleicht, als erster Schritt wäre es einfach wichtig, dass der Kaderplatz erhalten bleibt und damit auch die Sporthilfeförderung.“
Die Sporthilfe unterstützt Kaderathlet*innen finanziell. Seit 2016 auch Verletzte oder schwangere Athletinnen über die Comebackstronger-Förderung. Der Haken: Nur der zuständige Verband kann seine Athletin für diese spezielle Förderung anmelden. Dafür muss er aber auch von dem Angebot wissen.

Andere Länder gehen als Vorbilder voran

Familienfreundliche Strukturen im Verein und Unterstützung über den Verband - im amerikanischen Frauenfußball schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit.
Auch was das Thema Schwangerschaft und Leistungssport angeht, sind andere Länder schon weiter, weiß Katharina Fischer vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig: „Ich denke, in Deutschland gibt es ein paar Universitäten oder Professorinnen, aber da ist leider nur an wenigen Stellen bisher was passiert. Wenn wir in andere Länder gucken, dann sehen wir oftmals Initiativen, die dort mehr vorangetrieben werden.“
In Australien bietet der nationale Sportverband eine umfassende Website mit Informationen zum Thema Frau im Leistungssport an. In Österreich startete das Olympiazentrum Vorarlberg 2022 eine Workshop-Reihe für Athletinnen und Trainer*innen zum Thema Frau im Spitzensport.

Unterstützung in Großbritannien

Und der Sportdachverband in Großbritannien hat einen ausführlichen Leitfaden zum Thema „Schwanger im Spitzensport“ erstellt - für Athletinnen und für die nationalen Sportverbände. Bereits 13 britische Athletinnen aus zwölf Sportarten konnten so während ihrer Schwangerschaft unterstützt werden.
„Da ist man schon von dem Schritt her ein Stück weiter, dass eben das sehr als sehr offizieller Aufhänger an die Verbandsstrukturen oder auch an das Olympische Komitee in dem jeweiligen Land mit angegliedert ist. Das haben wir halt in Deutschland bislang nicht, dass es dort von so einer wichtigen Institution Anlaufstellen gibt", beobachtet Fischer.

Zertifikat für "schwangerschaftsfreundlichen Sportverein"?

Es brauche etwas, dass das Thema richtig pusht, sagt Marion Sulprizio von der Sporthochschule. Würden sich dann neue Ressourcen ergeben, hätte sie schon eine neue Umsetzungsidee: Im Dschungel der Ratgeber, Angebote und Erfahrungsberichte explizite Empfehlungen für Schwangerschaftskurse vor Ort geben.

„Das zu prüfen und dann noch zu gucken: Wer bietet Kurse an? Wer hat eine gute Qualifikation? Wer macht das wirklich so schwangerschaftsgerecht, dass wir einen Stempel drauf tun würden?“ Die Wissenschaftlerin fährt fort: „Ich fände das cool, wenn man das hätte, so eine Art Zertifikat oder Zertifizierung, 'schwangerschaftsfreundlicher Sportverein' oder Sportclub - wäre eine Möglichkeit. Aber da muss man ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen und mehr Manpower oder Womanpower drin haben.“

Marion Sulprizio, Sporthochschule Köln

Noch gibt es das nicht, aber es gibt durchaus Gynäkolog*innen und Sportwissenschaftler*innen, die mit Sport und Schwangerschaft Erfahrung haben. Es gibt nicht viele, aber es gibt sie. Sie müssen nur noch zusammenfinden und sich vernetzen. Und die Sportverbände müssen wiederrum deren Expertise nutzen.

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