Spione auf Leinwand und Mattscheibe

Er ist wieder da - und war vielleicht nie weg

Filmszene aus "James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau", Großbritannien 1964
Liebesgrüße aus Moskau: James Bond ist mit Sicherheit der weltweit bekannteste Spion © imago/United Archives
Andreas Kötzing im Gespräch mit Timo Grampes · 27.03.2017
In der Fernsehwelt jagt derzeit ein Spion den nächsten: Im ZDF läuft heute Abend "Der gleiche Himmel", auf Amazon und Netflix regnet es Spionage-Serien ("Patriot", "Homeland", "The Americans"). Und James Bond? Undenkbar, dass 007 irgendwann mal aus der Mode kommt.
Bei Spionen denken wir an James Bond, konspirativen Agenten-Austausch auf nebeligen Brücken und an alte Yps-Hefte, Geheimtinte und Abhörwanzen. Heute Abend schlüpft der Schauspieler Tom Schilling im ZDF-Dreiteiler "Der gleiche Himmel" in die Rolle eines ostdeutschen Spions, Amazon hat die viel beachtete Agenten-Serie "Patriot" produziert. Gibt es etwa ein Comeback des Spions? Wieso hat diese Ikone des Kalten Krieges gerade wieder Konjunktur?
Der Filmkritiker Andreas Kötzing hat ein besonderes Faible für Spione. Und er sagt: Der Spion war eigentlich nie wirklich weg. Das Interesse an den Geschichten aus der Geheimdienstwelt komme aber in Wellen, berichtete er im Deutschlandradio Kultur. Und derzeit sind wir wohl auf einem "Peak". Die Faszination an James Bond & Co. lasse sich bis ins 19. Jahrhundert verfolgen.
Nächtliche Straßenansicht mit der Silhouette eines Mannes in langem Mantel und Hut, der nach Agent oder Detektiv aussieht
Die gute alte Geheimdienstwelt: Hüte, lange Mäntel, ein bisschen Gefahr und Nebel und vor allem Außendienst-Einsätze. Der echte, moderne Spion sitzt vor allem am Schreibtisch© imago/Leemage
Was tatsächlich neu und im Trend ist, ist Kötzing zufolge die Beschaffenheit der Helden. Die früher üblichen Schwarzweiß-Muster (gut gegen böse) sind passe, die Geheimdienste haben aufgrund von echten Skandalen kein positives Image mehr. Deswegen gebe es heute auf der Leinwand gebrochene Protagonisten, sagt Kötzing - wie beispielsweise Carrie Mathison in "Homeland", die nicht nur gegen islamistische Terroristen, sondern auch beständig mit ihrer psychischen Krankheit kämpft.
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