Spionage

Geld und Geltungsdrang

Eine Frau schaut durch ein Schlüsselloch.
Die Spionageaffäre um die Aktivitäten der US-Geheimdienste nimmt immer größere Ausmaße an. © picture alliance / dpa
Moderation: Nicole Dittmer und Julius Stucke · 10.07.2014
Wie wird man eigentlich Spion? Neben der politischen Überzeugung und dem Wunsch, viel Geld zu verdienen, spiele auch Geltungsdrang eine wichtige Rolle, sagt der Historiker Jens Gieseke vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
Die Geheimdienste hätten vier Zugriffsstrategien für die Anwerbung von Spionen entwickelt, äußerte Gieseke in der Sendung "Studio 9 – Kultur und Politik am Abend" im Deutschlandradio Kultur: "Das ist Geld. Das ist die politische Überzeugung, für einen bestimmten Nachrichtendienst zu arbeiten. Es ist Zwang, Erpressung und so weiter. Und es ist das Ego, der Geltungsdrang." Es seien natürlich auch Kombinationen aus diesen vier Wegen möglich.
Ganz wichtig: Unauffälliges Verhalten
"Das Wichtigste an einem Spion ist natürlich, dass er nicht entdeckt wird und dass er nicht auffällt. Und da ist sozusagen die Nicht-Sichtbarkeit, das unauffällige Verhalten erst einmal eine entscheidende Voraussetzung", so Gieseke. Er bezog sich damit auch auf eine Äußerung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, nämlich: "Dass die Amerikaner drittklassige Leute bei uns anwerben dürfen".
Wer sich anbietet, steht zunächst unter Verdacht
Was passiert, wenn man sich selbst als Spion andient? Das sei für Geheimdienste eher mit einem Fragezeichen versehen: "Denn wer sich selbst anbietet, steht natürlich aus geheimdienstlicher Sicht als erstes unter dem Verdacht, sich im Auftrag eines gegnerischen Dienstes anzubieten. Sozusagen als Maulwurf eindringen zu wollen. Insofern werden sich Geheimdienste sehr genau angucken, wer ihnen da Angebote macht."
Mehr zum Thema