Spielfilm

"Mr. Oktoberfest" löst den Fall

Szene aus dem Kinofilm "Der blinde Fleck": Benno Fürmann alias Ulrich Chaussy sitzt an einem Tisch und schreibt.
Der Schauspieler Benno Fürmann als Ulrich Chaussy im Kinofilm "Der blinde Fleck" © dpa / picture alliance / Ascot Elite
Von Torsten Körner · 10.10.2014
Das Oktoberfest-Attentat von 1980 gilt als einer der schlimmsten Anschläge im Nachkriegsdeutschland. Der Spielfilm "Der blinde Fleck", den Arte im Fernsehen zeigt, erzählt von den Versäumnissen der Behörden - und der Unermüdlichkeit eines einzelnen Mannes.
Am 26. September 1980 explodiert eine Bombe auf dem Münchner Oktoberfest. Es ist einer der schlimmsten Anschläge der Nachkriegszeit in Deutschland. 13 Menschen sterben, 211 weitere werden verletzt. Ein Journalist des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Chaussy (Benno Fürmann), sucht unablässig nach möglichen Hintermännern.
Ulrich Chaussy und seine Ehefrau Lise packen gerade in ihrer neuen Wohnung die Umzugskartons aus, als sie eine erschreckend laute Explosion wahrnehmen. Am nächsten Tag macht das Ereignis überall Schlagzeilen: Eine selbst gebaute Rohrbombe ist beim Haupteingang des Münchner Oktoberfests explodiert, hat 13 Menschen getötet und 211 weitere verletzt, 68 davon schwer.
Bald stellt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der 21-jährige Geologie-Student Gundolf Köhler aus Donaueschingen, der bei dem Anschlag selbst das Leben verloren hat, soll aus persönlichen Gründen gehandelt haben und also ein Einzeltäter gewesen sein. Die Behörden leugnen ein politisches Motiv, obwohl Köhler Mitglied der rechtsextremen "Wehrsportgruppe Hoffmann" war.
Die Hintermänner waren am Anschlag beteiligt
Kurz vor dem Attentat hatte der Chef des Staatsschutzes, Dr. Hans Langemann, das Verbot dieser paramilitärischen Organisation kritisiert. Auch der bayerische CSU-Ministerpräsident Franz Josef Strauß will die Augen vor der rechtsextremen Gefahr verschließen: ein politisches Motiv für den Anschlag könnte den Kanzlerkandidaten Stimmen kosten. Doch Rundfunkjournalist Chaussy rollt gemeinsam mit dem Anwalt Werner Dietrich den Fall neu auf, da beide Zweifel an den offiziellen Ermittlungsergebnissen hegen. Sie vermuten hinter dem Anschlag rechtsradikale Mittäter. Ihre Recherche ergibt etliche Zeugenaussagen, die auf mehrere Täter hinweisen.
Zudem meldet sich bei Chaussy ein Mann, der sich "Meier" nennt und eigentlich Langemanns Referent ist, und überlässt ihm einen Umzugskarton voller Polizeiakten, die den Fall betreffen. Dort steht schwarz auf weiß: Zwei Hintermänner waren an dem Anschlag beteiligt. Während Chaussy den Fall weiter hartnäckig verfolgt, verlässt ihn Anwalt Dietrich - aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Wegen seiner Beharrlichkeit wird Rundfunkjournalist Chaussy bald spöttisch als "Mr. Oktoberfest" belächelt, und sein Kampf um Wiederaufnahme des Falls wird von den Behörden missachtet. Als er bemerkt, dass er sein Leben und das seiner schwangeren Frau aufs Spiel setzt, zieht er sich aus den Ermittlungen zurück.
TV-Tipp: Am 10. Oktober 2014, 20:15 Uhr auf ARTE"Der blinde Fleck"
Regie: Daniel Harrich
Drehbuch: Ulrich Chaussy, Daniel Harrich
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