Spiel und Gesang
Die Bremer Chorifeen singen mit Begeisterung sowohl alte Musik als auch Pop, Jazz und Swing. Das Besondere: Zu ihren kleinen Shows entwickeln die 30 Sängerinnen Rahmenhandlungen und Spielszenen, die sie auf der Bühne vorführen.
Um die vier Elemente – Erde, Feuer, Luft, Wasser – dreht sich das neue Programm der Chorifeen. Der Nina-Hagen-Titel "Fisch im Wasser" passt da perfekt, finden die Frauen. An der extravaganten Punk-Diva reizt die Bremer Damen diese gewisse Verrücktheit – oder sollte man besser sagen: Verdrehtheit?
Kirsten Bodendieck: "Wir versuchen, das Stück auch rückwärts einzustudieren, sowohl vom Text als auch von der Melodie, weil Nina Hagen das auch so macht auf ihrer Platte … ."
Mindestens mutig, vielleicht sogar wahnsinnig, was die 30 Sängerinnen da planen.
Bodendieck: "Wir probieren mal den Anfang in rückwärts, ja?"
Sekretärinnen und Krankenschwestern, Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen, 30-Jährige, 40-, 50-, 60-Jährige: Sie alle eint der Spaß an der eigenen Stimme und am gemeinsamen Gesang, die Lust, sich auszuprobieren, Ungewohntes zu wagen - immer mittwochs, abends um acht.
Brigitte Bejenke: "Ich gehörte schon zwei Jahre mindestens zum Fanclub."
Brigitte Bejenke ist eine zierliche Person mit braunen, kinnlangen Haaren und einem charmanten Lächeln. Schon als Kind hat sie im Chor gesungen, sagt sie, aber irgendwann fehlte dafür die Zeit.
"Ich bin zu zwei Aufführungen gewesen, weil ich eine Chorifee relativ gut kenne, und die hat immer gesagt: Och, komm doch wieder in den Chor. Ich kann doch nicht mehr singen, habe ich gesagt. Ich bin ja auch viel zu alt. Ach was! Du bist da nicht die Einzige in dieser Altersgruppe, und da dachte ich: jetzt oder nie."
Seit fünf Jahren singt Brigitte Bejenke jetzt bei den Chorifeen. Inzwischen ist die 66-jährige Sopranistin pensioniert, da hat der Chor in ihrem Alltag einen wichtigen Platz.
"Was ich an diesem Chor ganz besonders schätze ist dieses Miteinander. Einander sich auch zu bestimmten Höhen bringen. Das gibt ein ganz wunderbares Gefühl, fast wie etwas Therapeutisches, Heilendes."
An einem Tisch neben dem Proberaum in der Bremer St.-Stephanie-Gemeinde blättert Chorsängerin Elke Stein in einem Aktenordner.
Elke Stein: "Dann haben wir noch ein Chanson, von wem ist das denn …?"
Eine chorinterne Arbeitsgruppe hat auch für das neue Programm um die vier Elemente sämtliche Bestandteile erarbeitet. Im November soll es aufführungsreif sein, da ist glücklicherweise noch ein bisschen Zeit zum Üben. Außer den verschiedenen Liedern – der Nina-Hagen-Song, ein italienisches Liebeslied, ein alter Schlager, die Cat-Stevens-Schnulze "Morning has broken" – sollen wieder kleine Spielszenen, Literaturzitate und Gedichte den Auftritt bereichern. Von Ernst Jandl zum Beispiel. Sopransängerin Elke Stein hat das Gedicht "Chanson" jetzt in ihrem Ordner gefunden.
Stein: "Ein verwirrender Text. Der fängt so an: L'amour. Die Tür. The chair. Der Bauch."
Bodendieck: "Ich bin auch manchmal ganz überrascht. Und auch sehr erfreut oft, weil das eben viele Sachen sind, die man sonst nicht hören würde, zum Beispiel so einen Text, den würde man sonst in der Regel nicht hören."
Kirsten Bodendieck, eine fröhliche Frau Anfang 40, ist stolz auf ihre Damen und deren Engagement für den Chor. So manche opfert viel Freizeit für die Chorifeen: die Lieder lernen - meist nach Gehör, denn kaum eine kennt die Noten -, nach Texten suchen, für den Auftritt Kostüme schneidern, ein Bühnenbild basteln.
Bodendieck: "Es macht einfach Spaß, die Lieder ein bisschen zu verpacken, ein bisschen Choreografie mit den Liedern zu machen, andere Bilder für das Publikum herzustellen. Das ist schön anzugucken."
Chorleiterin Kirsten Bodendieck erzählt, dass sie den Chor vor zehn Jahren übernommen und das Repertoire nach und nach zu abendfüllenden Programmen erweitert hat. Inzwischen sind die Chorifeen in Bremen schon bekannt: Wenn die Sängerinnen auftreten – in Kirchengemeinden, in sozialen Einrichtungen, gelegentlich auf kleinen Bühnen wie dem Schnürschuh-Theater – dann sitzt immer auch Stammpublikum im Saal. Die gemeinsamen Auftritte: Sie sind Highlight und wichtiges Ziel der Chorarbeit.
Um Nina Hagens "Fisch im Wasser" rückwärts singen zu können, werden die Chorifeen wohl noch einige Zeit üben müssen. Verdrehtes dauert eben länger – aber dafür ist es eben ganz sicher hinreißend verrückt.
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
Kirsten Bodendieck: "Wir versuchen, das Stück auch rückwärts einzustudieren, sowohl vom Text als auch von der Melodie, weil Nina Hagen das auch so macht auf ihrer Platte … ."
Mindestens mutig, vielleicht sogar wahnsinnig, was die 30 Sängerinnen da planen.
Bodendieck: "Wir probieren mal den Anfang in rückwärts, ja?"
Sekretärinnen und Krankenschwestern, Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen, 30-Jährige, 40-, 50-, 60-Jährige: Sie alle eint der Spaß an der eigenen Stimme und am gemeinsamen Gesang, die Lust, sich auszuprobieren, Ungewohntes zu wagen - immer mittwochs, abends um acht.
Brigitte Bejenke: "Ich gehörte schon zwei Jahre mindestens zum Fanclub."
Brigitte Bejenke ist eine zierliche Person mit braunen, kinnlangen Haaren und einem charmanten Lächeln. Schon als Kind hat sie im Chor gesungen, sagt sie, aber irgendwann fehlte dafür die Zeit.
"Ich bin zu zwei Aufführungen gewesen, weil ich eine Chorifee relativ gut kenne, und die hat immer gesagt: Och, komm doch wieder in den Chor. Ich kann doch nicht mehr singen, habe ich gesagt. Ich bin ja auch viel zu alt. Ach was! Du bist da nicht die Einzige in dieser Altersgruppe, und da dachte ich: jetzt oder nie."
Seit fünf Jahren singt Brigitte Bejenke jetzt bei den Chorifeen. Inzwischen ist die 66-jährige Sopranistin pensioniert, da hat der Chor in ihrem Alltag einen wichtigen Platz.
"Was ich an diesem Chor ganz besonders schätze ist dieses Miteinander. Einander sich auch zu bestimmten Höhen bringen. Das gibt ein ganz wunderbares Gefühl, fast wie etwas Therapeutisches, Heilendes."
An einem Tisch neben dem Proberaum in der Bremer St.-Stephanie-Gemeinde blättert Chorsängerin Elke Stein in einem Aktenordner.
Elke Stein: "Dann haben wir noch ein Chanson, von wem ist das denn …?"
Eine chorinterne Arbeitsgruppe hat auch für das neue Programm um die vier Elemente sämtliche Bestandteile erarbeitet. Im November soll es aufführungsreif sein, da ist glücklicherweise noch ein bisschen Zeit zum Üben. Außer den verschiedenen Liedern – der Nina-Hagen-Song, ein italienisches Liebeslied, ein alter Schlager, die Cat-Stevens-Schnulze "Morning has broken" – sollen wieder kleine Spielszenen, Literaturzitate und Gedichte den Auftritt bereichern. Von Ernst Jandl zum Beispiel. Sopransängerin Elke Stein hat das Gedicht "Chanson" jetzt in ihrem Ordner gefunden.
Stein: "Ein verwirrender Text. Der fängt so an: L'amour. Die Tür. The chair. Der Bauch."
Bodendieck: "Ich bin auch manchmal ganz überrascht. Und auch sehr erfreut oft, weil das eben viele Sachen sind, die man sonst nicht hören würde, zum Beispiel so einen Text, den würde man sonst in der Regel nicht hören."
Kirsten Bodendieck, eine fröhliche Frau Anfang 40, ist stolz auf ihre Damen und deren Engagement für den Chor. So manche opfert viel Freizeit für die Chorifeen: die Lieder lernen - meist nach Gehör, denn kaum eine kennt die Noten -, nach Texten suchen, für den Auftritt Kostüme schneidern, ein Bühnenbild basteln.
Bodendieck: "Es macht einfach Spaß, die Lieder ein bisschen zu verpacken, ein bisschen Choreografie mit den Liedern zu machen, andere Bilder für das Publikum herzustellen. Das ist schön anzugucken."
Chorleiterin Kirsten Bodendieck erzählt, dass sie den Chor vor zehn Jahren übernommen und das Repertoire nach und nach zu abendfüllenden Programmen erweitert hat. Inzwischen sind die Chorifeen in Bremen schon bekannt: Wenn die Sängerinnen auftreten – in Kirchengemeinden, in sozialen Einrichtungen, gelegentlich auf kleinen Bühnen wie dem Schnürschuh-Theater – dann sitzt immer auch Stammpublikum im Saal. Die gemeinsamen Auftritte: Sie sind Highlight und wichtiges Ziel der Chorarbeit.
Um Nina Hagens "Fisch im Wasser" rückwärts singen zu können, werden die Chorifeen wohl noch einige Zeit üben müssen. Verdrehtes dauert eben länger – aber dafür ist es eben ganz sicher hinreißend verrückt.
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.