Spektakuläre Aufnahmen
Postkarten haben einen besonderen Reiz: Oft wecken sie Erinnerungen an Gesehenes oder Erlebtes. Nicht selten zeigen sie uns Ansichten und Regionen, die wir selbst gerne aus der Nähe betrachtet hätten. Postkarten vom Mars, vom Erdennachbarn, haben wir bisher noch nicht in unseren Briefkästen gefunden, in einem jüngst erschienenen Buch aber werden sie in opulenter Weise präsentiert.
Der erste Fotograf auf dem roten Planeten, so der Untertitel, sind die beiden Rover Spirit und Opportunity, mobile Forschungsfahrzeuge der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, die im Januar 2004 auf der Planetenoberfläche abgesetzt wurden. Zu ihrer Ausstattung gehören neun Kameras. Mit einer von ihnen, der Panoramakamera, gelangen spektakuläre Aufnahmen, die hier in einer bisher noch nicht gesehenen Brillanz wiedergegeben werden, einige ausklappbar auf einer Länge von über einem Meter!
Der Astronom Jim Bell, Autor des Buches, ist im Rover – Team verantwortlich für die Panoramakamera und nebenbei Fotograf aus Leidenschaft. Ihm und seinen Mitarbeitern ist es zu verdanken, dass wir nun Bilder aus den Krater Gusev, wo Spirit forscht und aus der Meridian-Ebene, dem Arbeitsgebiet von Opportunity, so sehen können, wie sie sich auch einem zukünftiger Astronauten vor Ort darbieten werden.
Es bedarf eines erheblichen technischen Aufwandes und einer komplexen Software, um neben der wissenschaftlichen Information einen "naturgetreuen" Anblick der Marslandschaft zu reproduzieren. Dieses Problem ist seit den ersten Marslandungen mit Viking 1976 bekannt, wo es z. B. kontroverse Diskussionen um die Farbe des Marshimmels gab.
Doch Jim Bell hat auf 196 Seiten nicht nur ein atemberaubendes "Bilderbuch" vorgelegt, nicht nur im Format einen Kunstband erinnernd. Er lässt den Leser auch detailliert an der Planung, der Vorbereitung und dem Ablauf der Rover-Mission teilhaben. Das geschieht in einer lockeren, aber nie ungenau werdenden Sprache, die ausgezeichnet und kompetent übersetzt ist. Auch die wissenschaftliche Fragestellung, die Suche nach Wasser bzw. nach den Wirkungen von Oberflächenwasser in der Vergangenheit des Planeten, kommt nicht zu kurz.
Sowohl der nur interessierte Leser als auch der fachlich Interessierte wird Postkarten vom Mars mit großem Gewinn lesen. Aber auch die menschliche Seite des Unternehmens kommt nicht zu kurz: Über Monate gab es Arbeitszeiten rund um die Uhr, fernab von Familie und Freunden und oft genug Situationen, die den Adrenalinspiegel in kritische Höhen trieben.
Immer wieder jedoch wird man an den Bildern hängen bleiben und immer wieder etwas Neues entdecken. Die Aufnahmen wecken Emotionen: Der Mars, eine Tristesse vermittelnde rote Einöde oder eine Terra incognita, die noch viele Überraschungen verspricht? Noch sind Spirit und Opportunity in vollem Einsatz. Weitere Postkarten sind also zu erwarten.
Rezensiert von Harro Zimmer
Postkarten vom Mars - Der erste Fotograf auf dem roten Planeten
Spectrum Sachbuch, 196 Seiten, 160 Abbildungen, 49,95 Euro.
Der Astronom Jim Bell, Autor des Buches, ist im Rover – Team verantwortlich für die Panoramakamera und nebenbei Fotograf aus Leidenschaft. Ihm und seinen Mitarbeitern ist es zu verdanken, dass wir nun Bilder aus den Krater Gusev, wo Spirit forscht und aus der Meridian-Ebene, dem Arbeitsgebiet von Opportunity, so sehen können, wie sie sich auch einem zukünftiger Astronauten vor Ort darbieten werden.
Es bedarf eines erheblichen technischen Aufwandes und einer komplexen Software, um neben der wissenschaftlichen Information einen "naturgetreuen" Anblick der Marslandschaft zu reproduzieren. Dieses Problem ist seit den ersten Marslandungen mit Viking 1976 bekannt, wo es z. B. kontroverse Diskussionen um die Farbe des Marshimmels gab.
Doch Jim Bell hat auf 196 Seiten nicht nur ein atemberaubendes "Bilderbuch" vorgelegt, nicht nur im Format einen Kunstband erinnernd. Er lässt den Leser auch detailliert an der Planung, der Vorbereitung und dem Ablauf der Rover-Mission teilhaben. Das geschieht in einer lockeren, aber nie ungenau werdenden Sprache, die ausgezeichnet und kompetent übersetzt ist. Auch die wissenschaftliche Fragestellung, die Suche nach Wasser bzw. nach den Wirkungen von Oberflächenwasser in der Vergangenheit des Planeten, kommt nicht zu kurz.
Sowohl der nur interessierte Leser als auch der fachlich Interessierte wird Postkarten vom Mars mit großem Gewinn lesen. Aber auch die menschliche Seite des Unternehmens kommt nicht zu kurz: Über Monate gab es Arbeitszeiten rund um die Uhr, fernab von Familie und Freunden und oft genug Situationen, die den Adrenalinspiegel in kritische Höhen trieben.
Immer wieder jedoch wird man an den Bildern hängen bleiben und immer wieder etwas Neues entdecken. Die Aufnahmen wecken Emotionen: Der Mars, eine Tristesse vermittelnde rote Einöde oder eine Terra incognita, die noch viele Überraschungen verspricht? Noch sind Spirit und Opportunity in vollem Einsatz. Weitere Postkarten sind also zu erwarten.
Rezensiert von Harro Zimmer
Postkarten vom Mars - Der erste Fotograf auf dem roten Planeten
Spectrum Sachbuch, 196 Seiten, 160 Abbildungen, 49,95 Euro.