Special Olympics World Games erstmals in Deutschland

"Ein besonderes Ereignis, um Inklusion darzustellen"

05:26 Minuten
Ethan Chan (grüne Mütze) und Michael Qing bei den Special Olympics World Games 2015 in Los Angeles
Bei den Special Olympic World Games schwimmen die Sportler auch um Medaillen - hier Ethan Chan (grüne Mütze) und Michael Qing Spielen 2015 in Los Angeles. © dpa / picture alliance / dpa / Diego Azubel
Von Jutta Heeß · 05.03.2023
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Leichtathletik, Schwimmen, Hockey: 3 von 26 Sportarten bei den Special Olympics World Games, bei denen Menschen mit geistiger Behinderung um Medaillen kämpfen. Zu den Spielen im Juni in Berlin erwartet der Veranstalter 7.000 Sportler aus 190 Ländern.
In der Schwimmhalle am Baumschulenweg im Berliner Stadtteil Treptow: Jede Bahn ist mit mehreren Schwimmer*innen belegt. Gleich wird auch der 24-jährige Kai-Jürgen Pönisch ins Wasser springen.
Sein Trainer Jörg Breske sagt, dass eine Medaille drin ist. Schließlich hat Kai-Jürgen Pönisch bei den Deutschen Meisterschaften alle anderen Schwimmer hinter sich gelassen.

“Sein größter Erfolg war im letzten Jahr bei den Nationalen Spielen. Da hat er die 1.500 Meter gewonnen und sich damit für die Teilnahme für die Weltspiele qualifiziert. Er hat aber noch einen zweiten Wettkampf gemacht, die 1.000 Meter - die hat er auch gewonnen. Es war klar, dass Kai der Teilnehmer aus Deutschland sein wird, der das Team Special Olympics Deutschland bei den Weltspielen vertreten wird.”

Special Olympics an mehreren Berliner Standorten

Die Vorbereitungen für die Special Olympics World Games in Berlin, die an mehreren Standorten in der Stadt ausgetragen werden, laufen auf Hochtouren.
Sven Spannekrebs gehört zum Organisationskomittee:

Es gibt Wettbewerbe in 26 Sportarten. Eine davon ist eine Präsentationssportart, das ist Hockey - und es gibt verschiedene Arten von Sportarten, komplett das olympische Programm wird nicht wiedergegeben, aber Leichtathletik, Schwimmen sind auch dort die größten Sportarten. Wir haben vor allem auch Unified Sportarten - das sind Sportarten, wo die Athletinnen und Athleten zusammen an den Start gehen, mit und ohne Behinderung. Das ist halt ein besonderes Ereignis, um Inklusion darzustellen.

Sven Spannekrebs vom Organisationskomitee der Special Olympics

Spannekrebs war Trainer der Syrerin Mardini

Sven Spannekrebs war Schwimmtrainer bei den Wasserfreunden Spandau 04 und wurde als Trainer der syrischen Schwimmerin Yusra Mardini bekannt. Die Geschichte ihrer Flucht und ihr Leben danach ist gerade verfilmt worden.
Sven Spannekrebs, Trainer der Palästinenserin Dania Nour, Olympiateilnehmerin in Tokio 2021 in 50 Meter Freiwasserschwimmen
Sven Spannekrebs ist im Organisationskomitee der Special Olympics und arbeitete als Trainer der syrischen Schwimmerin Yusra Mardini.© Imago / Achille Abboud
Sven Spannekrebs, der im Film von Matthias Schweighöfer gespielt wird, hat noch intensiven Kontakt zu Yusra und deren Schwester Sarah, konzentriert sich aber zurzeit voll und ganz auf Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung:

„Es ist einfach superschön, den Menschen zuzuschauen, wie sie Spaß daran haben - und sie haben auch den Ehrgeiz. Sie sind auch manchmal verbissen. Aber am Ende freuen sich alle gemeinsam die Siegerehrung zu machen, sich gegenseitig zu gratulieren und einfach zusammen Spaß zu haben. Auch da kann ich sagen, dass die Eröffnungsfeier und die Abschlussfeier von den World Games am Ende besonders sein werden, weil da wirklich alle zusammenkommen.”

Claudia Göbel holte bei den Spielen 2019 Silber

Kai-Jürgen Pönisch krault eine Bahn nach der anderen. Seine Trainingspartnerin Claudia Göbel, ist ebenfalls eine erfolgreiche Schwimmerin. Bei den Special Olympics 2019 gewann sie Silber über 1.500 Meter.

Für Kai-Jürgen Pönisch und Claudia Göbel ist Sporttreiben selbstverständlich. Andere Menschen mit geistiger Behinderung haben in Deutschland jedoch oft Schwierigkeiten, einen Sportverein zu finden. Inklusion im Sport ist noch längst keine Selbstverständlichkeit.

Warum Inklusion für den Sport wichtig ist

Das müsse sich ändern, sagt Sven Spannekrebs:

“In Deutschland ist die inklusive Sportbewegung nicht komplett in das Sportsystem integriert bisher. Ich halte es für enorm wichtig, dass in der Zukunft Sportvereine grundsätzlich den inklusiven Gedanken mitdenken und auch Möglichkeiten schaffen, dass Menschen mit geistiger Behinderung in den normalen Vereinsbetrieb mit aufgenommen werden.
Das ist wichtig für den Sport, aber auch für die Menschen an sich. Ich glaube, es ist enorm bereichernd für alle, inklusiv zu arbeiten, inklusiv Sport zu treiben, Inklusivität auch zu leben jeden Tag. Dieser Inklusionsgedanke, der muss sich weiter verbreiten, der muss weiter angenommen werden, um auch den Menschen, die es betrifft, neue Perspektiven zu ermöglichen.”

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