SPD-Politikerin Riemann-Hanewinckel: Renteneintritt mit 70 Jahren vorstellbar

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Christel Riemann-Hanewinkel (SPD), hält eine längere Lebensarbeitzeit auf freiwilliger Basis für vorstellbar.
Ein Renteneintritt mit 70 Jahren dürfe jedoch nicht zur Pflicht werden, sagte Riemann-Hanewickel im Deutschlandradio Kultur. Da viele Menschen 90 bis 100 Jahre alt würden und Krankheiten oft erst jenseits der 80 aufträten, sei eine längere Lebensarbeitszeit aber durchaus realistisch.

In vier bis sechs Jahren brauche der Arbeitsmarkt wesentlich mehr Arbeitskräfte als vorhanden seien, weil dann der Nachwuchs fehle. "Das ist kein doppeltes Problem, sondern eine doppelte Chance", sagte Riemann-Hanewinckel. Zunächst aber müsse erreicht werden, dass die Menschen tatsächlich wieder bis zum gesetzlichen Eintrittsalter von 65 Jahren arbeiteten. "Dann wird es auch eine längere Arbeitszeit über die 65 hinaus geben. Aber 70 scheint mir im Moment nicht unbedingt das Thema zu sein, um das wir uns kümmern müssen", sagte die SPD-Politikerin.

Nach ihrer Einschätzung droht älteren Menschen in Deutschland keine Verarmung. Die jetzige Rentnergeneration habe ein durchschnittliches Renteneinkommen von 1610 Euro im Monat. Auch in Ostdeutschland stünden die Rentner und Rentnerinnen gut da, weil bei Männern und Frauen viele Arbeitsjahre zu Buche schlügen. Problematisch sei es aber für diejenigen, die längere Zeit arbeitslos gewesen seien, weil von der früheren Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe keine Rentenbeiträge abgeführt worden seien. Das sei nun mit dem Arbeitslosengeld II anders.

Die Medizin in Deutschland sei gut auf alte Menschen eingestellt. Es gebe neue Forschungen, spezielle Krankenstationen und Mittel für alte Menschen.