SPD-Politiker begrüßt Millionenprogramm für Sterbenskranke

Der Vorsitzende der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" im Bundestag, Rene Röspel (SPD), hat das von Bundesgesundheitsministerin Schmidt angekündigte Millionenprogramm für die Pflege Sterbenskranker begrüßt.
Das sei der erste Schritt in die richtige Richtung, sagte Röspel heute früh im Deutschlandradio Kultur. Allerdings müsse Ulla Schmidt stärker als bisher von den Krankenkassen fordern, dass diese mehr in Palliativmedizin und Hospize investieren. Dies sei billiger, als die Menschen in den Krankenhäusern zu lassen. Röspel wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Deutschland viel zu wenig schmerzmedizinisch gearbeitet werde. So sei die Anzahl der Betäubungsmittel, die vergeben werde, deutlich geringer als in anderen Ländern sei. Röspel weiter: "Da besteht beispielsweise eine Zurückhaltung bei den Ärzten, die nicht notwendig ist, sogar schädlich. Und da gibt es insgesamt mittlerweile eine Bewegung auch in der Bevölkerung, die sagt: Vielleicht gibt es ja doch Alternativen. Und es gibt sie tatsächlich."

Bei der Diskussion über passive und aktive Sterbehilfe gehe es um die Grundfrage, was uns ein menschenwürdiges Leben wert sei. Das gehe sowohl die Politik als auch die Gesellschaft etwas an. Der SPD-Politiker betonte, in Deutschland könne jeder Patient selbst bestimmen, ob und wann er eine ärztliche Behandlung abbrechen will. Die Schwierigkeiten würden erst dann auftreten, wenn der Patient seinen Willen nicht mehr äußern könne. Röspel wörtlich: "Das Grundproblem ist, dass Menschen ihre Ansicht verändern, wenn sie sich in der Krankheitssituation befinden. Und die Patientenverfügung wird dann zum Problem, wenn ein Gesunder verfügt: Wenn ich in zehn Jahren im Rollstuhl sitze, ist das für mich nicht mehr lebenswert. Wenn er im Rollstuhl sitzt, ist das eine andere Perspektive. Das ist die Schwierigkeit der Patientenverfügung: Wenn man sie 100prozentig gültig machen würde, würde das Wohl des Menschen möglicherweise verletzt in der Situation."