"Soul" von Seal
Der in Los Angeles lebende britische Popsänger Seal hat bei Warner Bros. Records sein nunmehr sechstes Album veröffentlicht. "Soul" heißt es und enthält, wie der Titel richtig vermuten lässt, elf Soulklassiker. Der mehrfache Grammy-Preisträger hat es ein knappes Jahr lang mit Produzent David Foster sehr aufwändig aufgenommen.
"Ich habe schon mit vielen Produzenten zusammengearbeitet, aber ich bin dabei nie einem Mann begegnet, der so voller natürlicher Begabung steckt und so viel Weisheit besitzt wie David", schwärmt Seal über David Foster.
Tugenden eines Produzenten, die auch gefragt waren bei den Aufnahmen: Immerhin handelte es sich bei dem Songmaterial um unvergessene und vielfach nachgesungene Soulklassiker zwischen James Brown und Al Green.
CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 10. November 2008 um 10.40 Uhr
Mittwoch, 12. November 2008 um 14.40 Uhr
Freitag, 14. November 2008 um 11.00 Uhr
Samstag, 15. November 2008 um 11.20 Uhr
CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 10. November 2008 um 7.47 Uhr
Mittwoch, 12. November 2008 um 6.50 Uhr
Freitag, 14. November 2008 um 7.47 Uhr
Der skeptische Blick auf die neue CD von Seal: Soul? Coverversionen? Aufgewärmtes? Doch spätestens beim dritten Song wandelt sich Skepsis in Begeisterung: Seal singt James Browns Klassiker "It´s a Man´s Man´s Man´s World" und nicht einen Moment wünscht man sich die Originalversion zurück. Und das will bei diesem Song schon etwas heißen.
Möglich wird das nur durch Seals Stimme: Dunkel, kräftig und angenehm rau schwingt sie durch die Musik, so, als hätte sie noch nie etwas anderes als klassischen Soul gesungen. Das, was Seal in der letzten Zeit oft gefehlt hat, nämlich außergewöhnliche Songs, die zu seiner außergewöhnlichen Stimme passen, findet sich hier im Überfluss. In der Kombination wird daraus eines der besten Alben von Seal. So einfach kann das manchmal sein.
(Martin Böttcher)
Die Songs kennt man seit den 60er/70er Jahren, diese smoothe Schmirgelpapier-Stimme seit den 90ern - beides jetzt fürs Vor-Weihnachtsgeschäft 2008 zusammenzubringen ist vielleicht mehr wirtschaftliches Kalkül als künstlerisches Risiko. Aber dieses gerne genutzte Totschlag-Argument "Kommerz" greift zu kurz. Seal hat zuletzt wenig Großes abgeliefert. Und schon viele sind an den großen Soul-Hits gescheitert: Zu einfach nachgesungen statt interpretiert. Zu glatt - oder am schlimmsten: Ohne Seele.
Nur selten tappt Seal in eine dieser Fallen, die einen nach dem Original verlangen lassen. Da kann er sich ganz auf seine Stimme verlassen. Und mit Produzent David Foster kann da wenig anbrennen. Zeitlos, eher dem klassischen Soul verpflichtet, hat er arrangiert: Süße Streicher und bebende Bläser hier oder eher intime Rhythmusgruppe da.
Eine Empfehlung nicht nur für geschundene Weihnachts-Seelen.
(Martin Risel)
Seal kann sich auf seine Stimme verlassen. Er hat eine der aufregendsten Soulstimmen Europas. Ein wenig kratzig, nie zu glatt – wie man auf der neuen CD "Soul" hören kann. Je nach Vorlage gibt er treffsicher bei "If you don’t know me by now" den Kuschelbären oder den bürgerrechtsbewegten Kämpfer in "A change is gonna come." Der größte Triumph dieser Platte steht allerdings hinte Seal. In seinem Rücken bläst, groovt und schunkelt eine ausgezeichnete Band, die das gesamte Kolorit der Soul-Farben hinperlt: Mit außerordentlicher Verve und Spielfreude.
(Oliver Schwesig)
Tugenden eines Produzenten, die auch gefragt waren bei den Aufnahmen: Immerhin handelte es sich bei dem Songmaterial um unvergessene und vielfach nachgesungene Soulklassiker zwischen James Brown und Al Green.
CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 10. November 2008 um 10.40 Uhr
Mittwoch, 12. November 2008 um 14.40 Uhr
Freitag, 14. November 2008 um 11.00 Uhr
Samstag, 15. November 2008 um 11.20 Uhr
CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 10. November 2008 um 7.47 Uhr
Mittwoch, 12. November 2008 um 6.50 Uhr
Freitag, 14. November 2008 um 7.47 Uhr
Der skeptische Blick auf die neue CD von Seal: Soul? Coverversionen? Aufgewärmtes? Doch spätestens beim dritten Song wandelt sich Skepsis in Begeisterung: Seal singt James Browns Klassiker "It´s a Man´s Man´s Man´s World" und nicht einen Moment wünscht man sich die Originalversion zurück. Und das will bei diesem Song schon etwas heißen.
Möglich wird das nur durch Seals Stimme: Dunkel, kräftig und angenehm rau schwingt sie durch die Musik, so, als hätte sie noch nie etwas anderes als klassischen Soul gesungen. Das, was Seal in der letzten Zeit oft gefehlt hat, nämlich außergewöhnliche Songs, die zu seiner außergewöhnlichen Stimme passen, findet sich hier im Überfluss. In der Kombination wird daraus eines der besten Alben von Seal. So einfach kann das manchmal sein.
(Martin Böttcher)
Die Songs kennt man seit den 60er/70er Jahren, diese smoothe Schmirgelpapier-Stimme seit den 90ern - beides jetzt fürs Vor-Weihnachtsgeschäft 2008 zusammenzubringen ist vielleicht mehr wirtschaftliches Kalkül als künstlerisches Risiko. Aber dieses gerne genutzte Totschlag-Argument "Kommerz" greift zu kurz. Seal hat zuletzt wenig Großes abgeliefert. Und schon viele sind an den großen Soul-Hits gescheitert: Zu einfach nachgesungen statt interpretiert. Zu glatt - oder am schlimmsten: Ohne Seele.
Nur selten tappt Seal in eine dieser Fallen, die einen nach dem Original verlangen lassen. Da kann er sich ganz auf seine Stimme verlassen. Und mit Produzent David Foster kann da wenig anbrennen. Zeitlos, eher dem klassischen Soul verpflichtet, hat er arrangiert: Süße Streicher und bebende Bläser hier oder eher intime Rhythmusgruppe da.
Eine Empfehlung nicht nur für geschundene Weihnachts-Seelen.
(Martin Risel)
Seal kann sich auf seine Stimme verlassen. Er hat eine der aufregendsten Soulstimmen Europas. Ein wenig kratzig, nie zu glatt – wie man auf der neuen CD "Soul" hören kann. Je nach Vorlage gibt er treffsicher bei "If you don’t know me by now" den Kuschelbären oder den bürgerrechtsbewegten Kämpfer in "A change is gonna come." Der größte Triumph dieser Platte steht allerdings hinte Seal. In seinem Rücken bläst, groovt und schunkelt eine ausgezeichnete Band, die das gesamte Kolorit der Soul-Farben hinperlt: Mit außerordentlicher Verve und Spielfreude.
(Oliver Schwesig)