Soul-Pop

Hyperaktiv und verspielt

Von Carsten Rochow · 15.05.2014
Ein aufregender Mix aus Pop, Soul und Afrobeats: Das Album "Nikki Nack" überzeugt durch den facettenreichen Gesang der US-Musikerin Tune-Yards - und ist nicht weniger als eine Sensation.
Hinter Tune-Yards stecken die US-amerikanische Musikerin Merrill Garbus und ihr Bassist Nate Brenner. Spätestens seit dem zweiten Album aus dem Jahr 2011 wollte die Musikwelt wissen, wer diese Frau ist, die diese unglaublich verspielten, aber selbstbewussten Songs macht, die auf der Bühne erst ihre Stimme, dann Drums und Ukulele loopt und dann eine energiegeladene Bühnenshow abfeiert. Merrill Garbus ist eine bunte, schrille Erscheinung. Und genauso klingt ihre Musik.
Das erste Tune-Yards-Album hatte Merrill Garbus noch mit einem Diktiergerät aufgenommen und dann die vielen Parts in mühseliger Kleinarbeit am Computer zu Songs zusammengestückelt. Für ihr neues Werk "Nikki Nack" ist sie nicht nur ins Studio gegangen, sondern hat sich auch Hilfe von zwei Produzenten geholt, die schon an Platten von Shakira, Alicia Keys und Rihanna Hand angelegt haben. Um als Künstler zu wachsen, musste sie diesen Schritt machen, sagt sie. Aber trotz dieser Referenzen bedeutet "Nikki Nack" keine Anbiederung an den Mainstream.
Rhythmusbetonter Patchworksound
Im Gegenteil. Tune-Yards manifestieren ihr Markenzeichen: den perkussiven und stark rhythmusbetonten Patchworksound. Ihr Gesang steht zwar nicht mehr so ganz über den Songs wie früher, aber die Art und Weise wie sie ihre kräftige, farbenreiche Stimme einsetzt, ist ein weiterer Beleg für die Klasse von Tune-Yards. Thematisch geht's um Feminismus und Sexualität, also durchaus politisch diese Platte. Trotzdem klingt "Nikki Nack" oft wie das Treiben auf einem überfüllten Spielplatz. Ernste Texte, aber verspielte Art der Darbietung. Nur die markante Ukulele von den beiden Vorgängeralben musste den Synthesizern weichen. Fällt kaum auf, weil die Platte auch ohne sensationell ist.
Homepage: http://tune-yards.com/
Label: 4AD