Sopranistin Nicole Chevalier

Schlaf ist mir heilig

Sopranistin Nicole Chevalier in Berlin Berliner Bühnen
Die Sopranistin Nicole Chevalier: "Wir sind das Beste, was es gibt." © imago
20.12.2014
Nicole Chevalier ist glücklich - glücklich mit ihrem Job als Sängerin, glücklich auf den Bühnen, wo sie auftritt, glücklich mit ihrem Sohn. Gerd Brendel traf sie im Rang der Komischen Oper in Berlin und sprach mit ihr über das Glück.
Allein in sechs Produktionen der Komischen Oper Berlin singt die Sopranistin Nicole Chevalier führende Rollen. Die letzte Premiere liegt gerade ein paar Wochen zurück: die Dona Elvira in Mozarts Don Giovanni in der ersten Regiearbeit von Herbert Fritsch. Die gebürtige US-Amerikanerin hat das musikalische Talent von ihrem Urgroßvater Maurice Chevalier geerbt. Seit fünf Jahren lebt sie mit Mann und Kind in Berlin.
"Was ist mir heilig? Im Moment: Schlaf. Als Sängerin, besonders in dieser Zeit, ist es unglaublich, vor Weihnachten ist es unglaublich: So ein volles Programm!. Und auch mit einem zweijährigen Sohn - ich könnte ein bisschen mehr Schlaf bekommen. Er ist ein Theaterkind geworden. Er ist so um halb neun im Bett, wenn wir Glück haben. Und dann komme ich nach Hause, wenn ich eine Vorstellung habe oder eine Probe, so um 11.30 oder 12 Uhr. Und er wacht auf und er möchte dann wirklich Party machen. Er ist so ein Glück für uns beide, und es macht unglaublich viel Spaß, aber ich nenne ihn mein kleines Monster. Er liebt es zu sprechen, zu tanzen, zu singen, und er hat unglaublich viel Energie. Und ich sehe mich in ihm.
Ich finde das Theater hilft, weil ich jeden Tag auf der Bühne spiele, kann ich das auch zu Hause sehr leicht. Wir haben gerade diese tolle Erfahrung mit Herbert Fritsch bei unserem Giovanni: so viel Herz hat er und. er sagte uns immer auf der Probe: Ja, wir müssen spielen. Und natürlich, wenn man die Elvira spielt in dieser Fritsch-Form ... ist es fast absurd und lustig , aber wenn man näher kuckt, kann man die Zerbrechlichkeit sehen. Es war ihre große Liebe. Sie sagt am Ende, wenn das Spiel aus ist: Er ist rein in die Hölle gegangen, er kommt einfach nicht mehr auf die Bühne, er kommt einfach nicht mehr ins Leben. Dann sagt sie : Ich würde lieber ins Kloster gehen. als eine andere Beziehung suchen.
Ich bin nicht so eine ... ehrlich gesagt, das heißt nicht, dass ich die große Liebe nicht schon erlebt habe. Aber ich denke, wenn es zum Schluss kommt: Ich könnte trotzdem weiter andere Beziehungen genießen. ich liebe Leute, ich könnte das nicht so für mich abschließen.
Was ist mir heilig? Bei der Kunst? Ich finde, was toll ist hier beim Theater: Wir sind echte Menschen. Und dass wir das so entwickelt haben, die Beziehung zu den Zuschauern, dass die uns erleben können, wirklich toll gesungene Momente und gut gespielte Momente, dass wir dass als Menschen so zusammengebaut haben. Ich finde, das ist die heiligste Kunst, die es gibt: Live-Life-Theater. Menschen sind am tollsten. Wir sind das Beste, was es gibt."
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