Sommerliche Zerstreuungen

Moderation: Martin Böttcher · 23.06.2013
Bei einer Stadtrundfahrt durch Tiflis erfahren wir, was Turbo-Urbanismus ist, und in Berlin-Mitte träumen wir mit einer Künstlergruppe von einem Schwimmbad an der Spree. Wir erfahren, warum New Yorker Hipster ihre Freizeit neuerdings mit Einkochen und Einwecken verbringen und fragen uns, weshalb man Leichenhallen ausgerechnet in Cafés verwandeln muss.
Beitrag in Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Turbo-Urbanismus in Tiflis
Von Andi Hörmann
Tiflis ist eine Stadt im Umbruch. An allen Ecken und Enden wird gebaut. Zuzug vom Land, erhöhter Wohnungsbedarf. Wie in vielen postkommunistischen Ländern wird auch hier möglichst rasch Wohnraum geschaffen. Vorwiegend geschieht das über geschlossene, balkonartige Zubauten an der alten, bröckelnden Bausubstanz. In der Altstadt werden neben heruntergekommenen Gebäuden aus der Sowjetzeit sterile, futuristische Bauten hochgezogen, die fast etwas von einer Hollywoodkulisse haben.

Beitrag in Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Schwimmen mitten in Mitte
Von Katja Bigalke
Wie wäre es, wenn wir an der Berlin Museumsinsel das größte Freibad der Welt hätten und dort auf mehr als 740 Metern unsere Bahnen ziehen könnten? Vorbeikraulen würden an Bode-, Pergamonmuseum und Lustgarten? Das wäre fantastisch, findet nicht nur die Künstler-Architekten-Gruppe "realities united", die für ihr Flussbadprojekt den Holcim Award verliehen bekam, einen Preis für nachhaltiges Bauen, der immerhin mit 100.000 US-Dollar dotiert ist.

Beitrag in Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Kool Gherks – Die New Yorker entdecken das Einwecken
Von Claudia Sarre
Wer hätte gedacht, dass Gurken-Einlegen cool sein kann? Alte Praktiken wie Einkochen, und Einwecken feiern derzeit in New York ein Revival. In Williamsburg, dem Stadtviertel mit der größten Hipster-Dichte in der Stadt, werden neuerdings Kurse angeboten, bei denen Mittzwanziger in Wollmütze und Vollbart Omas Rezepte wieder entdecken. Die gute alte Essiggurke heißt hier Sweet & Sassy oder Kool Gherks und wird in einer Art kulinarischen Gruppentherapie eingeweckt.

Beitrag in Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Kaffeekränzchen statt Friedhofsruhe
Von Andreas Becker
Noch vor Jahren dachte man, es wird zu eng, jetzt stehen immer mehr Städte vor dem Problem zu großer Friedhöfe. Denn Urnen sind im Trend und brauchen kaum Platz. In Berlin-Kreuzberg hat kürzlich ein Café eröffnet, das Teile einer alten Leichenhalle nutzt. Käsekuchen mit Blick auf Gruften und frische, blumengeschmückte Gräber, eine Cola neben Grabsteinen. Hier ist das jetzt möglich. Aber ist das nicht pietätlos?