"Somewhere"
In ihrem vierten Film begleitet Sofia Coppola den Alltag eines Hollywood-Jungstars namens Johnny Marco, der den Kontakt zur Außenwelt verloren hat. Und wieder gelingt der Regisseurin jener leise Humor, der das Entfremdungsszenario mit absurden Situationen bricht.
USA 2010; Regie: Sofia Coppola; Darsteller: Stephen Dorff, Elle Fanning; Länge: 98 Minuten
Über mehrere Tage hinweg begleitet Sofia Coppola in ihrem vierten Film den Alltag eines Jungstars namens Johnny Marco (Stephen Dorff). Oder sollte man eher sagen: Die Unmöglichkeit eines Alltags? Sie zeigt einen Menschen, der den Kontakt zur Außenwelt verloren hat.
In Hollywoods Luxushotel Chateau Marmont lebt Johnny von Party zu Party, von One-Night-Stands zu Presseterminen zu Fotositzungen. Gesteuert wird sein Leben von den Anrufen einer Agentin, die im Business-Tonfall Termine verkündet, aber niemals in Erscheinung tritt. Als Johnny ein paar Tage lang Besuch von seiner elfjährigen Tochter erhält, scheint er ein wenig zu sich zu kommen. Doch das Leben von Termin zu Termin geht weiter.
In "Somewhere" nimmt Sofia Coppola die Motive ihrer früheren Filme wieder auf. Johnny ist ein Bruder im Geiste von Marie Antoinette, die im goldenen Käfig von Versailles in einem ähnlichen Korsett lebt. Und von Charlotte (Scarlett Johansson) und Bob (Bill Murray), die im durchgestylten Hyatt Hotel von Tokio eine klimatisierte Jet-Lag-Existenz führen.
Und auch in "Somewhere" herrscht jener leise Humor, der das Entfremdungsszenario mit absurden Situationen bricht. Etwa wenn Johnny auf einer Pressekonferenz zu seinem neuen Film, gefragt wird, ob er gerne einmal nach China reisen wolle, und was denn das Drehbuch vor dem Hintergrund der postmodernen Globalisierung bedeute.
Eine der wenigen Konstanten in Johnnys Leben scheinen zwei Striptease-Tänzerinnen zu sein, die seine Suite in immer neuen Outfits (Krankenschwestern, Tennisspielerinnen) besuchen. In der Sporttasche haben sie zwei zusammenklappbare Metallstangen dabei, um die sie sich bei ihren Musiknummern winden können.
In "Somewhere" fallen kaum mehr als 30 Sätze. Coppola braucht keinen Dialog und keine Erklärungen, keine Psychologie, um sich in die Existenz eines Menschen zu begeben, dessen Lebenssound das Motorengeräusch seines Ferraris ist, mit dem er immer wieder ziellos durch Los Angeles fährt.
"Somewhere" oder "Irgendwo" wird zum Nirgendwo einer banal realen Hollywoodexistenz.
Filmhomepage
Über mehrere Tage hinweg begleitet Sofia Coppola in ihrem vierten Film den Alltag eines Jungstars namens Johnny Marco (Stephen Dorff). Oder sollte man eher sagen: Die Unmöglichkeit eines Alltags? Sie zeigt einen Menschen, der den Kontakt zur Außenwelt verloren hat.
In Hollywoods Luxushotel Chateau Marmont lebt Johnny von Party zu Party, von One-Night-Stands zu Presseterminen zu Fotositzungen. Gesteuert wird sein Leben von den Anrufen einer Agentin, die im Business-Tonfall Termine verkündet, aber niemals in Erscheinung tritt. Als Johnny ein paar Tage lang Besuch von seiner elfjährigen Tochter erhält, scheint er ein wenig zu sich zu kommen. Doch das Leben von Termin zu Termin geht weiter.
In "Somewhere" nimmt Sofia Coppola die Motive ihrer früheren Filme wieder auf. Johnny ist ein Bruder im Geiste von Marie Antoinette, die im goldenen Käfig von Versailles in einem ähnlichen Korsett lebt. Und von Charlotte (Scarlett Johansson) und Bob (Bill Murray), die im durchgestylten Hyatt Hotel von Tokio eine klimatisierte Jet-Lag-Existenz führen.
Und auch in "Somewhere" herrscht jener leise Humor, der das Entfremdungsszenario mit absurden Situationen bricht. Etwa wenn Johnny auf einer Pressekonferenz zu seinem neuen Film, gefragt wird, ob er gerne einmal nach China reisen wolle, und was denn das Drehbuch vor dem Hintergrund der postmodernen Globalisierung bedeute.
Eine der wenigen Konstanten in Johnnys Leben scheinen zwei Striptease-Tänzerinnen zu sein, die seine Suite in immer neuen Outfits (Krankenschwestern, Tennisspielerinnen) besuchen. In der Sporttasche haben sie zwei zusammenklappbare Metallstangen dabei, um die sie sich bei ihren Musiknummern winden können.
In "Somewhere" fallen kaum mehr als 30 Sätze. Coppola braucht keinen Dialog und keine Erklärungen, keine Psychologie, um sich in die Existenz eines Menschen zu begeben, dessen Lebenssound das Motorengeräusch seines Ferraris ist, mit dem er immer wieder ziellos durch Los Angeles fährt.
"Somewhere" oder "Irgendwo" wird zum Nirgendwo einer banal realen Hollywoodexistenz.
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