So wunderschön im Garten
Urlaub in Tunesien? In der Dominikanischen Republik? Oder Griechenland? Da verdrehen Schrebergarten-Besitzer schnell die Augen: Kommt überhaupt nicht in Frage. Sie verbringen lieber fast jede freie Minute in ihrem "Sommerdomizil", wo sie echte "Kawenzmänner" ernten und "Mammi und Pappi" sich gegenseitig auf Trab halten. Also auch in der Kleingartenkolonie an der Ebendorfer Straße in Barleben in Sachsen-Anhalt. Michael Frantzen hat sich kundig gemacht – im Teil 2 unserer Serie "Schöner Urlauben".
Stempel: " Ja! Na ja, guck mal: Schöner Spaziergang im Garten is doch och schön! "
Peter Stempel: " Bei uns im Neubau – da gucken die Leute den janzen Tach aussem Fenster. Und abends um halb sechse oder um sieben – da fangen se mit der Bohrmaschine an."
Stempel: " Ja! Na ja, guck mal: Schöner Spaziergang im Garten is doch och schön! "
Karin Stempel: " Also, ich heiß Karin Stempel und wir haben jetzt seit 25 Jahren den Garten hier. Und jetzt bin ich Rentner. Aber trotzdem war ich ja nich zufrieden. Und hab mir son schweres Amt noch ausjesucht. Ich bin der Hauptkassierer. Aber ich brauch echt den Stress. Das hält mich jung. "
Stempel: " Guten Tag! (Frau) Guten Tag! (Mann) Guten Tag! "
Manfred Probst: " Mein Name ist Manfred Probst und ich habe seit fünf Jahren den Garten hier und ich bin der erste Vorsitzende in dieser Anlage. 190 Mitglieder. Und das is ja auch ne riesengroße Gartenanlage: So 18.2 Hektar. Seine Zwecke sind insbesondere, dass die Bestimmungen des Umwelt- und Landschaftsschutzes beachtet werden. Das is nen sehr wichtiger Punkt. Die Erziehung der Jugend zur Naturverbundenheit und die fachliche Beratung der Mitglieder. Das wären erst mal so die Aufgaben für eine ordnungsgemäße und kleingärtnerische Gestaltung und Nutzung der Anlage. "
Stempel: " Mitgliederbeitrag is im Jahr 12 Euro 50. Und Pacht is 35 Euro."
Probst: " Mitglied des Vereins kann jede unbescholtene, volljährige Person werden. Sofern sie geschäftsfähig und keiner Verfügungsbeschränkung über ihr Vermögen unterliegt. Wir haben auch ne ziemlich lange Warteliste. Das kann so nen Jahr, anderthalb Jahr kann das schon mal dauern. Der Garten ist jetzt wieder gefragt. Das war mal ne Zeit lang, wo die Gärten viele brach lagen. "
Horst Ondraczek: " Die größte Flaute war - wollen wa sagen - direkt nach der Wende. Denn wollten se alle mehr verreisen, da war das Interesse nich so groß."
" Mein Name ist Horst Ondraczek und hab den Garten seit 20 Jahren. Unsere erste Fahrt war dann so nach de Dominikanische. Und denn mal nach Griechenland. Aber die letzten Jahre hat sich datt jetzt och jegeben. "
Stempel: " Im Sommer haben wir unser Domizil hier im Garten. "
Schmitt: " Und icke? Also: Urlaub - da hab ick keen Interesse mehr dran. 88 bin ich nu jeworden. Ich heiße Werner Schmitt. Können se sich das angucken! (Stempel) Schöne Laube! Ja?! (Schmitt) Hier gucken se sich das Dinge an. Ich bin immer meist jetzt bei der Wärme...bin ich immer lieber morgens hier. Denn vielleicht bis um elfe vielleicht. Und nachmittags: Entweder kurz mal ringucken, was die Kameraden hier machen. Oder ne kleine Fahrt mit Rad. Also: Jut, wenn ich hier noch nen bisschen arbeite: Das langt! Und sonst: Von wegen große Reisen. Das mach ich nich mehr mit. "
Stempel: " Ja, wissen se: Das is gar nich so einfach! "
"Viel zu heiß für den Sommer. "
Karin Stempel: " Mein Pappi - der schläft, glaube ich. "
Peter Stempel: " Stempel. Peter. 62 werd ich dieses Jahr. Invaliden-Rentner. Was soll ich denn sagen?! Ja, hier: Meine Ruhe. Erholung. Ick bin nen bisschen krank. Na ja, nen bisschen rumpuzzeln. Meine Mami macht da meistens da rum. Bin zufrieden. Den Jarten hier hab ich schon von meine Eltern übernommen. Haben wa den...wann war datt? 80er Jahre haben wa den übernommen. "
Ondraczek: " Oben waren ja noch zu DDR-Zeiten noch mehr Jänge. Noch drei Jänge dranne. Aber datt wurde dann abjerissen hinten. Und da wurde dann eben Acker draus gemacht. "
Probst: " Weil kein Interesse bestand. "
Stempel/Probst: " Zu DDR-Zeiten - da wurde alles bepflanzt. Da gab’s das nich; dass man sich nen bisschen Rasen-Fläche macht. Da gabs auch nich, dass man sich da nen Pool stellen konnte. Ja?! Wir dürfen uns ja kleine Pools reinstellen. Da gab‘s das ja noch nich. Da war eben alles bebaut. (Probst) Wir haben ja die Ein-Drittel-Regelung bei uns: Ein Drittel Blumen, ein Drittel Gemüseanbau/Obstanbau. Und ein Drittel, wo man ebent ne Ruhestelle hat - bisschen Rasen, wo man seine Laube hinstellen kann, nen Pool hinstellen kann. "
" Hier haben wa nun angeschlagen: So machen wa immer unsere Aushänge. Schön bunt! Und: Das liest jeder. Einfachen Text - da guckt keiner drauf. Aber schön bunte Bilder - das sieht man. Und da war eben dieses Jahr schon wieder die Nachfrage: "Na, wann machen wa denn das nächste Gartenfest?" Und wir hoffen, daß es diesmal auch gelingt. (P) Na, was soll da schief laufen?! Haben doch alles gut organisiert. Im Griff haben was doch alles. (S) Letzte Mal war stoppenvoll. Haben wa nich gezählt. (aufgeregt:) Also, ich sag’s mal: Es war so voll, dass acht Fässer Bier leer geworden sind. Acht Fässer, ja?! (P) Acht Fässer! "
Stempel, Probst, Ondraczek: " (S) " Das schönste is dann das Frühstück morgens! Auf der Terrasse sitzen! Die Vögel zwitschern! (P) Kein Krach! (S) Kein Krach! "
Peter Stempel: " Die Ruhe is hier viel schöner. Weil ich im Neubau wohne. Es is nämlich so: Bei uns im Neubau - da gucken die Leute den janzen Tach aussem Fenster. Und abends um halb sechse oder um sieben - da fangen se mit der Bohrmaschine an. "
Stempel zu Meckerköppen: " Ich meine: Mecker-Köppe hat man überall. Wenn wa alle den gleichen Jeschmack hätten oder so: Na, denn säh das aber trübe aus. Und ich sag mir immer: Jeden Menschen recht jetan, is auch ne Kunst, die nich jeder kann. Is doch so! (langes Lachen) "
Peter Stempel: " Und hier hab ich meine Ruhe (im Hintergrund Lärm von Autos!) Ick wees och janz jenau: Die Kumpels hier im Jarten sind alle Mann...versuchen ett einigermaßen von eins bis um dreie (pfeift) Ruhe zu haben. Abends um achte is hier Ruhe! Wir haben unsere Ruhe hier och."
" Und das ist doch herrlisch! "
Probst: " Die Leute haben auch mehr Freizeit jetzt. Wir haben auch hier in unserem Verein sehr viele Leute, die Hartz-IV-Empfänger sind. "
Stempel: " Die sind dann von morgens bis abends und schachern und wuchten in ihren Gärten rum."
Probst: " Na, das hat man ja auch gesehen: Die Gärten, die am schnellsten im Frühjahr fertig waren, das waren die Gärten der Arbeitslosen und die Gärten der Rentner. "
Ondraczek: " Ich bin zurzeit och Hartz IV Empfänger. Und da hat man ja och Zeit - im Garten draußen. Man darf zwar nich mehr so viel und kann och nich mehr so. War krank. Herzinfarkt. Bypass-Operation. Und dann kam eens zum anderen. Und die Arbeit kann ich heutzutage auch gar nich mehr machen. Weil das dann auch zu schwer is. Und wenn man denn so und so lange, anderthalb Jahr weg is vom Betrieb - dann wird man auch arbeitslos ebent. Und: Rentenantrag läuft. Aber is ebent noch nich dursch. Ick warte immer druff. Ditt jeht ja schon zwee Jahre lang, also ick hoffe, datt ett bald mal ne Entscheidung jetroffen wird. Aber: Läuft allet übers Sozialjericht und so. Aber da kann man ja ebent nix...bei andere hört man ja: Da dauert ett fünf Jahre oder länger, eh die Rente durch is. Ja. Aber Garten muss eben immer in Ordnung sein. Wenn man bloß zu Hause in vier Wänden - also, dann verkümmert man. Und das kann ich mir och gar nich vorstellen. "
Probst: " Und dann war ich zwei Jahre arbeitslos und dann hab ich den Garten auch auf Vordermann gebracht. Ging so Ruck-Zuck, ja?! Waren wa dann schnell fertig. Haben wa kaum angefangen. Und Ende April, Anfang Mai war alles tipptopp, ja?! Das hat mir sehr geholfen. Denn: Wenn man dann bloß zu Hause sitzt und dann auf die Ablehnung wartet, die man bekommt - auf Bewerbungen. Hier hatte man was zu tun, hier war man unter Leuten. "
Stempel: " Und hier is wirklich ne gute Gemeinschaft - in dieser Gartenanlage. Einer hilft dem anderen. "
Probst: " Ich glaube, das war auch damals mit ausschlaggebend, im vergangenen Jahr - da war ich ja auch noch arbeitslos, dass ich zugestimmt habe, hier im Vorstand mitzuarbeiten. Da hat man ne Aufgabe gehabt. "
Stempel: " Sehen se! Und nu sind wa da (im Hintergrund klingelt Schelle) (lacht). Kleiner Zoo is auch vorhanden. Na hier: Schafe; nen paar Rehe. (lacht) Schönen Brunnen. Man kann nich meckern. Na, son bisschen Tinnef braucht man schon im Garten, nä?! Nen Wachhund haben wa auch. Nun komm Flocki! Nun komm! (Bellen) Das is Flocki. Das is unser Flocki. Und gucken se: Das ist ganz wichtig hier. Da steht: "Wir befinden uns im Ruhestand. Keine Zeit, voll im Stress, Termine bitte 4 Wochen vorher im voraus vereinbaren." (lacht) "
Probst: " Im Garten gibt es immer was zu tun. An der Laube was zu machen. Die Beete sind zu machen, die Zäune sind zu streichen. "
Schmitt: " Arbeit is hier immer da. Man hat immer Beschäftigung hier. Immer sauber halten - dafür bin ich zu haben. "
Stempel: " Es ist ja nen richtiger Wettbewerb hier. Bo: Der is schon fertig! Jetzt aber schnell die Kelle geschwungen und fertig werden! Ja! So is das! Stolz auf meinen Garten?! Nö! (P) Klar biste stolz auf deinen Jarten. (S) Pappi! Ruhe! (Lachen) "
Probst: " Also, nen Gärtner, der sagt, er hat keine Arbeit, den gibt’s nich. Der macht’s nich richtig. "
Stempel: " Vor allem: Was ich im Garten habe, brauch ich nich zu kaufen. Ich weiß, es is alles frisch. "
Probst: " Die Gurken wachsen, die Zucchinis wachsen. Paprika kommt gut. "
Stempel: " Gucken se mal, was das für nen Kawenzmann is. "
Ondraczek: " Von Radieschen bis Gurken. Und Kartoffeln. "
Stempel: " Super, nä?! "
" Meine Kartoffeln, die ich jetzt hier habe, die reichen bis...also ick hab welche rausjemacht - schätze bis nächste Jahr März. April. "
" Im April wird meistenteils das Wasser angestellt. Und dann kann man schon... dann wird der Eimer hervorgeholt und der Putz jemacht (lustig-aufgeregt) - der Hausputz gemacht im Bungalow. Und dann bin ich wieder der glücklichste Mensch der Welt. Und vor allem is es ja auch eben so: Dass is ja der Zusammenhalt ... der muss wieder. Wie sieht’s denn heutzutage aus? Da is sich jeder selbst der nächste. Das sieht man schon allein in der Hausgemeinschaft. Da weißt du doch gar nich: Wenn da einer verstirbt: Das merkt doch gar keiner. Vorher war Zusammenhalt. Und das muss ja hier auch wieder so sein. "
" Wir können sagen: Wir sind froh, dass wir hier in Barleben nen Garten haben, unsere Gartenanlage haben. Bei mir fängt das schon im Januar an. Dann hummele ich schon zu Haus: "Oh! Wann kann ich wieder in den Garten?!" Und da freut man sich auf das Wiedersehen. Und das is für mich das Schönste."
Ondraczek: " Und: Toi, Toi. Hoffe, dass es so bleibt. "
Stempel: " So! Nun wissen ses! (lacht) "
Schmitt: " Bitte! So, nun mal raus hier!
Peter Stempel: " Bei uns im Neubau – da gucken die Leute den janzen Tach aussem Fenster. Und abends um halb sechse oder um sieben – da fangen se mit der Bohrmaschine an."
Stempel: " Ja! Na ja, guck mal: Schöner Spaziergang im Garten is doch och schön! "
Karin Stempel: " Also, ich heiß Karin Stempel und wir haben jetzt seit 25 Jahren den Garten hier. Und jetzt bin ich Rentner. Aber trotzdem war ich ja nich zufrieden. Und hab mir son schweres Amt noch ausjesucht. Ich bin der Hauptkassierer. Aber ich brauch echt den Stress. Das hält mich jung. "
Stempel: " Guten Tag! (Frau) Guten Tag! (Mann) Guten Tag! "
Manfred Probst: " Mein Name ist Manfred Probst und ich habe seit fünf Jahren den Garten hier und ich bin der erste Vorsitzende in dieser Anlage. 190 Mitglieder. Und das is ja auch ne riesengroße Gartenanlage: So 18.2 Hektar. Seine Zwecke sind insbesondere, dass die Bestimmungen des Umwelt- und Landschaftsschutzes beachtet werden. Das is nen sehr wichtiger Punkt. Die Erziehung der Jugend zur Naturverbundenheit und die fachliche Beratung der Mitglieder. Das wären erst mal so die Aufgaben für eine ordnungsgemäße und kleingärtnerische Gestaltung und Nutzung der Anlage. "
Stempel: " Mitgliederbeitrag is im Jahr 12 Euro 50. Und Pacht is 35 Euro."
Probst: " Mitglied des Vereins kann jede unbescholtene, volljährige Person werden. Sofern sie geschäftsfähig und keiner Verfügungsbeschränkung über ihr Vermögen unterliegt. Wir haben auch ne ziemlich lange Warteliste. Das kann so nen Jahr, anderthalb Jahr kann das schon mal dauern. Der Garten ist jetzt wieder gefragt. Das war mal ne Zeit lang, wo die Gärten viele brach lagen. "
Horst Ondraczek: " Die größte Flaute war - wollen wa sagen - direkt nach der Wende. Denn wollten se alle mehr verreisen, da war das Interesse nich so groß."
" Mein Name ist Horst Ondraczek und hab den Garten seit 20 Jahren. Unsere erste Fahrt war dann so nach de Dominikanische. Und denn mal nach Griechenland. Aber die letzten Jahre hat sich datt jetzt och jegeben. "
Stempel: " Im Sommer haben wir unser Domizil hier im Garten. "
Schmitt: " Und icke? Also: Urlaub - da hab ick keen Interesse mehr dran. 88 bin ich nu jeworden. Ich heiße Werner Schmitt. Können se sich das angucken! (Stempel) Schöne Laube! Ja?! (Schmitt) Hier gucken se sich das Dinge an. Ich bin immer meist jetzt bei der Wärme...bin ich immer lieber morgens hier. Denn vielleicht bis um elfe vielleicht. Und nachmittags: Entweder kurz mal ringucken, was die Kameraden hier machen. Oder ne kleine Fahrt mit Rad. Also: Jut, wenn ich hier noch nen bisschen arbeite: Das langt! Und sonst: Von wegen große Reisen. Das mach ich nich mehr mit. "
Stempel: " Ja, wissen se: Das is gar nich so einfach! "
"Viel zu heiß für den Sommer. "
Karin Stempel: " Mein Pappi - der schläft, glaube ich. "
Peter Stempel: " Stempel. Peter. 62 werd ich dieses Jahr. Invaliden-Rentner. Was soll ich denn sagen?! Ja, hier: Meine Ruhe. Erholung. Ick bin nen bisschen krank. Na ja, nen bisschen rumpuzzeln. Meine Mami macht da meistens da rum. Bin zufrieden. Den Jarten hier hab ich schon von meine Eltern übernommen. Haben wa den...wann war datt? 80er Jahre haben wa den übernommen. "
Ondraczek: " Oben waren ja noch zu DDR-Zeiten noch mehr Jänge. Noch drei Jänge dranne. Aber datt wurde dann abjerissen hinten. Und da wurde dann eben Acker draus gemacht. "
Probst: " Weil kein Interesse bestand. "
Stempel/Probst: " Zu DDR-Zeiten - da wurde alles bepflanzt. Da gab’s das nich; dass man sich nen bisschen Rasen-Fläche macht. Da gabs auch nich, dass man sich da nen Pool stellen konnte. Ja?! Wir dürfen uns ja kleine Pools reinstellen. Da gab‘s das ja noch nich. Da war eben alles bebaut. (Probst) Wir haben ja die Ein-Drittel-Regelung bei uns: Ein Drittel Blumen, ein Drittel Gemüseanbau/Obstanbau. Und ein Drittel, wo man ebent ne Ruhestelle hat - bisschen Rasen, wo man seine Laube hinstellen kann, nen Pool hinstellen kann. "
" Hier haben wa nun angeschlagen: So machen wa immer unsere Aushänge. Schön bunt! Und: Das liest jeder. Einfachen Text - da guckt keiner drauf. Aber schön bunte Bilder - das sieht man. Und da war eben dieses Jahr schon wieder die Nachfrage: "Na, wann machen wa denn das nächste Gartenfest?" Und wir hoffen, daß es diesmal auch gelingt. (P) Na, was soll da schief laufen?! Haben doch alles gut organisiert. Im Griff haben was doch alles. (S) Letzte Mal war stoppenvoll. Haben wa nich gezählt. (aufgeregt:) Also, ich sag’s mal: Es war so voll, dass acht Fässer Bier leer geworden sind. Acht Fässer, ja?! (P) Acht Fässer! "
Stempel, Probst, Ondraczek: " (S) " Das schönste is dann das Frühstück morgens! Auf der Terrasse sitzen! Die Vögel zwitschern! (P) Kein Krach! (S) Kein Krach! "
Peter Stempel: " Die Ruhe is hier viel schöner. Weil ich im Neubau wohne. Es is nämlich so: Bei uns im Neubau - da gucken die Leute den janzen Tach aussem Fenster. Und abends um halb sechse oder um sieben - da fangen se mit der Bohrmaschine an. "
Stempel zu Meckerköppen: " Ich meine: Mecker-Köppe hat man überall. Wenn wa alle den gleichen Jeschmack hätten oder so: Na, denn säh das aber trübe aus. Und ich sag mir immer: Jeden Menschen recht jetan, is auch ne Kunst, die nich jeder kann. Is doch so! (langes Lachen) "
Peter Stempel: " Und hier hab ich meine Ruhe (im Hintergrund Lärm von Autos!) Ick wees och janz jenau: Die Kumpels hier im Jarten sind alle Mann...versuchen ett einigermaßen von eins bis um dreie (pfeift) Ruhe zu haben. Abends um achte is hier Ruhe! Wir haben unsere Ruhe hier och."
" Und das ist doch herrlisch! "
Probst: " Die Leute haben auch mehr Freizeit jetzt. Wir haben auch hier in unserem Verein sehr viele Leute, die Hartz-IV-Empfänger sind. "
Stempel: " Die sind dann von morgens bis abends und schachern und wuchten in ihren Gärten rum."
Probst: " Na, das hat man ja auch gesehen: Die Gärten, die am schnellsten im Frühjahr fertig waren, das waren die Gärten der Arbeitslosen und die Gärten der Rentner. "
Ondraczek: " Ich bin zurzeit och Hartz IV Empfänger. Und da hat man ja och Zeit - im Garten draußen. Man darf zwar nich mehr so viel und kann och nich mehr so. War krank. Herzinfarkt. Bypass-Operation. Und dann kam eens zum anderen. Und die Arbeit kann ich heutzutage auch gar nich mehr machen. Weil das dann auch zu schwer is. Und wenn man denn so und so lange, anderthalb Jahr weg is vom Betrieb - dann wird man auch arbeitslos ebent. Und: Rentenantrag läuft. Aber is ebent noch nich dursch. Ick warte immer druff. Ditt jeht ja schon zwee Jahre lang, also ick hoffe, datt ett bald mal ne Entscheidung jetroffen wird. Aber: Läuft allet übers Sozialjericht und so. Aber da kann man ja ebent nix...bei andere hört man ja: Da dauert ett fünf Jahre oder länger, eh die Rente durch is. Ja. Aber Garten muss eben immer in Ordnung sein. Wenn man bloß zu Hause in vier Wänden - also, dann verkümmert man. Und das kann ich mir och gar nich vorstellen. "
Probst: " Und dann war ich zwei Jahre arbeitslos und dann hab ich den Garten auch auf Vordermann gebracht. Ging so Ruck-Zuck, ja?! Waren wa dann schnell fertig. Haben wa kaum angefangen. Und Ende April, Anfang Mai war alles tipptopp, ja?! Das hat mir sehr geholfen. Denn: Wenn man dann bloß zu Hause sitzt und dann auf die Ablehnung wartet, die man bekommt - auf Bewerbungen. Hier hatte man was zu tun, hier war man unter Leuten. "
Stempel: " Und hier is wirklich ne gute Gemeinschaft - in dieser Gartenanlage. Einer hilft dem anderen. "
Probst: " Ich glaube, das war auch damals mit ausschlaggebend, im vergangenen Jahr - da war ich ja auch noch arbeitslos, dass ich zugestimmt habe, hier im Vorstand mitzuarbeiten. Da hat man ne Aufgabe gehabt. "
Stempel: " Sehen se! Und nu sind wa da (im Hintergrund klingelt Schelle) (lacht). Kleiner Zoo is auch vorhanden. Na hier: Schafe; nen paar Rehe. (lacht) Schönen Brunnen. Man kann nich meckern. Na, son bisschen Tinnef braucht man schon im Garten, nä?! Nen Wachhund haben wa auch. Nun komm Flocki! Nun komm! (Bellen) Das is Flocki. Das is unser Flocki. Und gucken se: Das ist ganz wichtig hier. Da steht: "Wir befinden uns im Ruhestand. Keine Zeit, voll im Stress, Termine bitte 4 Wochen vorher im voraus vereinbaren." (lacht) "
Probst: " Im Garten gibt es immer was zu tun. An der Laube was zu machen. Die Beete sind zu machen, die Zäune sind zu streichen. "
Schmitt: " Arbeit is hier immer da. Man hat immer Beschäftigung hier. Immer sauber halten - dafür bin ich zu haben. "
Stempel: " Es ist ja nen richtiger Wettbewerb hier. Bo: Der is schon fertig! Jetzt aber schnell die Kelle geschwungen und fertig werden! Ja! So is das! Stolz auf meinen Garten?! Nö! (P) Klar biste stolz auf deinen Jarten. (S) Pappi! Ruhe! (Lachen) "
Probst: " Also, nen Gärtner, der sagt, er hat keine Arbeit, den gibt’s nich. Der macht’s nich richtig. "
Stempel: " Vor allem: Was ich im Garten habe, brauch ich nich zu kaufen. Ich weiß, es is alles frisch. "
Probst: " Die Gurken wachsen, die Zucchinis wachsen. Paprika kommt gut. "
Stempel: " Gucken se mal, was das für nen Kawenzmann is. "
Ondraczek: " Von Radieschen bis Gurken. Und Kartoffeln. "
Stempel: " Super, nä?! "
" Meine Kartoffeln, die ich jetzt hier habe, die reichen bis...also ick hab welche rausjemacht - schätze bis nächste Jahr März. April. "
" Im April wird meistenteils das Wasser angestellt. Und dann kann man schon... dann wird der Eimer hervorgeholt und der Putz jemacht (lustig-aufgeregt) - der Hausputz gemacht im Bungalow. Und dann bin ich wieder der glücklichste Mensch der Welt. Und vor allem is es ja auch eben so: Dass is ja der Zusammenhalt ... der muss wieder. Wie sieht’s denn heutzutage aus? Da is sich jeder selbst der nächste. Das sieht man schon allein in der Hausgemeinschaft. Da weißt du doch gar nich: Wenn da einer verstirbt: Das merkt doch gar keiner. Vorher war Zusammenhalt. Und das muss ja hier auch wieder so sein. "
" Wir können sagen: Wir sind froh, dass wir hier in Barleben nen Garten haben, unsere Gartenanlage haben. Bei mir fängt das schon im Januar an. Dann hummele ich schon zu Haus: "Oh! Wann kann ich wieder in den Garten?!" Und da freut man sich auf das Wiedersehen. Und das is für mich das Schönste."
Ondraczek: " Und: Toi, Toi. Hoffe, dass es so bleibt. "
Stempel: " So! Nun wissen ses! (lacht) "
Schmitt: " Bitte! So, nun mal raus hier!