Snowden-Dokumente

"Ein wenig befremdlich"

Vor dem Redaktionsgebäude der Tageszeitung "The Guardian" in London
Der "Guardian" (hier vor dem Redaktionsgebäude in London) veröffentlichte als erste Zeitung Snowden-Dokumente. © picture alliance / dpa
Krystian Woznicki im Gespräch mit Gesa Ufer · 15.07.2014
Krystian Woznicki, Gründer der Online-Zeitschrift "Berliner Gazette", fordert einen breiteren Zugang zu den Snowden-Dokumenten über die Aktivitäten der NSA. Andernfalls werde es 40 Jahre dauern, bis alle Details des Materials enthüllt seien.
"Das mutet doch ein wenig befremdlich an", sagte Woznicki im Deutschlandradio Kultur. Die Hauptursache dafür sieht der Berliner Journalist darin, dass Edward Snowden exklusive Partnerschaften mit bestimmten Medien und Journalisten eingegangen sei. Zu deren Vermarktungsstrategie passe es wohl am besten, "erst mal ein paar Sachen zu enthüllen, das erste Buch dann zu bringen, dann ein paar weitere Sachen zu enthüllen, das nächste Buch zu bringen und so weiter und so fort", kritisierte der Gründer der "Berliner Gazette".
"Ich sage nicht, wir sollten Glenn Greenwald absetzen und auch allen bislang beteiligten Redakteure und Journalisten den Job, den Auftrag entziehen." Vielmehr müsse der Kreis der Akteure, die Zugang zu den Snowden-Files hätten, deutlich erweitert werden.
Auch in Deutschland gebe es weitaus mehr "Leute, die professionell in der Lage sind, journalistisch daran zu arbeiten" als lediglich Snowdens deutsche Medienpartner "Spiegel" und "Süddeutsche Zeitung", betonte Woznicki. Außerdem sollten auch Wissenschaftler und IT-Spezialisten Zugang zu dem Material bekommen und eine Stelle analog der Stasi-Unterlagenbehörde für Snowdens Material eingerichtet werden: "Ich denke, dass dieser Datensatz, dieser riesige Datensatz das einfach auch verdient hat, eine solche Stelle zu bekommen."
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