Skiunfall

    Ärzte: Schumacher weiter in Lebensgefahr

    Michael Schumacher hat bei einem Skiunfall in Frankreich eine schwere Kopfverletzung erlitten.
    Michael Schumacher hat bei einem Skiunfall in Frankreich eine schwere Kopfverletzung erlitten. © dpa / pa / Azubel
    30.12.2013
    Nach seinem schweren Skiunfall ist der Zustand von Michael Schumacher nach Angaben seiner Ärzte "außerordentlich ernst". Derzeit befindet sich der frühere Formel-1-Pilot im künstlichen Koma.
    Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher befindet sich nach seinem Skiunfall weiterhin in einem kritischen Zustand. Sein Zustand sei "außerordentlich ernst", teilten die Ärzte am Montag auf einer Pressekonferenz im Krankenhaus in Grenoble mit, in dem er behandelt wird. Schumacher habe ein schweres Schädelhirntrauma erlitten und sei unmittelbar nach seiner Einlieferung am Hirn operiert worden. Der 44-Jährige befinde sich im künstlichen Koma. Über die Genesungschancen wollten sich die Ärzte nicht äußern; dazu sei es noch zu früh.
    Bei seinem Skiunfall war Schumacher den Ärzten zufolge mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. "Ohne Helm hätte er es wohl nicht bis ins Krankenhaus geschafft", hieß es. Zur Zeit werde alles unternommen, um den Druck im Gehirn nicht ansteigen zu lassen
    Schumacher war am Sonntagmittag beim Skifahren im französischen Méribel gestürzt. Nach Angaben der Skigebiets-Verwaltung fuhr er abseits der Piste und schlug mit dem Kopf gegen einen Felsen. Er habe einen Helm getragen und sei bei Bewusstsein gewesen, als er in ein Krankenhaus in Albertville-Moûtiers gebracht worden sei.
    Ein Pariser Hirnchirurg behandelt Schumacher
    Da seine Verletzungen gravierender als zunächst gedacht waren, wurde er später in eine besser ausgestattete Klinik nach Grenoble verlegt. Seine Frau und seine beiden Kinder seien an seiner Seite, teilte die Klinik mit. Zur Behandlung Schumachers eilte der Pariser Hirnchirurg Gérard Saillant nach Grenoble. Der Spezialist hatte Schumacher schon nach einem früheren Formel-1-Unfall behandelt und gilt als enger Vertrauter des Deutschen.
    Polizei und Bergwacht erklärten, der Unfall habe sich zwischen 11.00 Uhr und 11.15 Uhr am 2783 Meter hohen Saulire in der Nähe der beiden Pisten Chamois und Biche ereignet. Um 11.53 Uhr sei Schumacher ins Krankenhaus nach Albertville-Moutiers geflogen und von dort um 12.45 Uhr in die Klinik nach Grenoble verlegt worden.
    Massa: "Ich bete für Dich, mein Bruder!"
    Der erfolgreichste Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten - er gewann siebenmal den Titel - hatte den Rennsport in der Formel 1 im vergangenen Jahr aufgegeben. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern am Genfer See in der Schweiz. Am Freitag ist sein 45. Geburtstag.
    Der amtierende Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel zeigte sich bestürzt über Schumachers Unfall. "Michael war wie ein Vater für mich in der Formel 1. Er war in jeder Station meiner Karriere bei mir (und wird es sein)", schrieb Vettel am Montagmorgen auf Twitter. Der brasilianische Rennfahrer Felipe Massa wünschte Schumacher via Instagram eine "schnelle Genesung". "Ich bete für Dich, mein Bruder!", fügte Massa hinzu.
    Auch die Bundesregierung drückte ihre Anteilnahme aus. Man wünsche Schumacher Genesung und seiner Familie Kraft und Zusammenhalt, twitterte Regierungssprcher Steffen Seibert.
    twa mit rtr/afp/dpa

    Stichwort Schädelhirntrauma: Mit dem Begriff Schädelhirntrauma bezeichnen Ärzte Schädelverletzungen, bei denen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Häufig gehen damit eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte und des knöchernen Schädels einher. Mediziner unterscheiden drei Schweregrade: "leicht", "mittelschwer" und "schwer". Folgen können Koma, Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle oder Erbrechen sein. Kurz nach einem Schädelhirntrauma können auch geübte Mediziner die Folgen nur mit großer Ungenauigkeit abschätzen, heißt es in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie. Röntgen- und CT-Aufnahmen des Patienten zeigen, ob und welche Regionen des Schädelinneren betroffen sind. Bei bewusstlosen Patienten sind Blutungen im Schädel wahrscheinlich, was die Sauerstoffversorgung des empfindlichen Hirns gefährdet - in solchen Fällen droht das Risiko bleibender Schäden.