Sinologe Giese: Großteil der Chinesen nutzt keine ausländischen Medien

Ein Großteil der Chinesen interessiert sich nach Angaben des Sinologen Karsten Giese nicht für ausländische Medien. Studien hätten ergeben, dass 90 Prozent aller chinesischen Internetnutzer nie ausländische Quellen aufriefen, sagte der Sinologe vom GIGA Institut für Asien-Studien in Hamburg am Freitag im Deutschlandradio Kultur.
Ein Grund dafür sei, dass sich die Chinesen in ausländischen Medien schlecht dargestellt sähen. Über ihr Land werde nur berichte, wenn es etwa um Menschenrechtsverletzungen oder Umweltkatastrophen gehe. Auch Giese beklagt eine ambivalente Berichterstattung über China. Zudem gebe es wenig Austausch, im Westen würden auch chinesische Medien kaum wahrgenommen.

Die aktuellen Blog-Texte des verurteilten Bürgerrechtlers Hu Jia sind nach Gieses Angaben in China wenig bekannt gewesen. Sie hätten zum einen der Zensur unterlegen, zum anderen interessiere sich "die Mehrheit der Chinesen" nicht für diese Veröffentlichungen. Der Fall werde "auch sehr differenziert diskutiert", allerdings eher in Internet-Diskussionsforen. Als eine Folge der Verurteilung erwartet Giese, dass einige Chinesen vorsichtiger mit ihren Meinungsäußerungen werden.

Das vollständige Gespräch mit Karsten Giese können Sie bis zum 4.09.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio