Sinnlose Späße, Emanzipation und Meteoritenkrater

Von Jörg Schieb |
Webseiten, die außer einer Spaßgarantie keinen weiteren Nutzen bieten; eine Dokumentation darüber, wie sich das Frauenbild in Videospielen verändert hat; und eine Onlinekarte, auf der sich die Meteoriteneinschläge der letzten 500 Jahre finden lassen. Das sind die Surftipps im März.
Galerie mit unnützen Webseiten
Es gibt Webseiten, da staunt man, wenn man sie besucht – denn einen konkreten Nutzen scheinen sie einfach nicht zu haben. Diese hier zum Beispiel lässt einen Chor regelmäßig und immer wieder hintereinander "Hey!" und "Ho!" singen. Das hört gar nicht mehr auf. Die Laute erscheinen jeweils in riesigen Lettern auf dem Bildschirm. Der Sinn? Es gibt wohl keinen. Außer, witzig und originell zu sein.

Wer an solchen verrückten, surrealen Projekten Spaß hat, der sollte mal www.theuselessweb.com besuchen. Theuselessweb wurde von dem in New York lebenden, australischen Designer Tim Holman entwickelt und ins Netz gebracht. Ausgewählt wurden vor allem optisch ansprechende, ungewöhnliche Webseiten, die sich aber meist binnen Sekunden selbst erklären.

Wer Theuselessweb ansteuert, sieht auf dem Bildschirm nur den einen Satz: "Take me to another useless Website", führe mich zu einer anderen unnützen Webseite. Klickt man darauf, geschieht es auch – man sieht plötzlich eine zufällig ausgewählte, unnütze, verrückte Webseite. Und zwar jedes Mal eine andere.

Mal kommt ein Hund und leckt – wohlgemerkt von innen! – den Bildschirm ab. Dann flattern Fledermäuse über den Bildschirm, die offensichtlich ein, naja, Flatulenz-Problem zu haben scheinen. Und, und, und... Eins eint aber all die Webseiten: Sie sind witzig und skurril, wirken aufgrund ihres stark reduzierten Ansatzes fast schon wie Kunstprojekte. Theuselessweb.com ist eine Reise an die verrücktesten Ecken des World Wide Web. Mit Spaßgarantie.

www.theuselessweb.com

Das Frauenbild in Videogames im Wandel der Zeit
Welche Rolle spielen Mädchen und Frauen in Computerspielen? Eine Frage, die man nach über vier Jahrzehnten Video- und Computerspielen zweifellos mal stellen kann. In den Anfangstagen der Computer- und Videospiele jedenfalls war die Rolle eindeutig: Frauen mussten grundsätzlich gerettet werden. Sie waren eingeschlossen, verschollen, entführt, hilflos. Und der tapfere und in früheren Jahren ja in der Regel auch eher männliche Spieler musste kommen, um sie zu befreien oder ihnen hilfreich zur Seite zu stehen.

Heute sieht das mitunter anders aus. Stichwort: Die neue Lara Croft. Eine emanzipierte, mutige, eigenständige Heldin. Doch das ist immer noch eher die Ausnahme. Und selbst hier: Optisch entspringt Lara Croft zweifellos immer noch Männerfantasien.

Wer sich für das Thema interessiert, sollte sich mal die äußerst gut gelungene Videodokumentation unter www.springhin.de/frauen-in-games anschauen.

Das Video ist zwar in englischer Sprache, es gibt aber auf Wunsch auch deutsche Untertitel. Die Dokumentation ist klasse gemacht, bringt jede Menge konkreter Beispiele für Sexismus und Stereotype in Videospielen. Schon länger bloggt die Medienwissenschaftlerin und Videospielerin Anita Sarkeesian über solche Unzulänglichkeiten. Jetzt hat sie diese spannende Videoserie begonnen. Der erste Teil ist bereits fertig – zwei weitere sollen folgen.

Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Zwar bieten heute, im Gegensatz zu früher, zwar viele Spiele die Möglichkeit, einen weiblichen Hauptcharakter zu spielen, trotzdem sind die klassischen Gender-Stereotypen immer noch die Norm. Die Dokumentation kann Augen öffnen – und ja vielleicht auch ein bisschen etwas bewirken.

www.springhin.de/frauen-in-games

Onlinekarte mit Meteoriteneinschlägen
Die Videoaufnahmen von den Mitte Februar in Russland niedergegangenen Meteoriten habend sich rasend schnell im Internet verbreitet. Spektakuläre Bilder, die eins deutlich gemacht haben, es schlagen immer wieder Meteoriten unterschiedlichster Größe auf der Erde ein. Die Mehrzahl landet zwar im Wasser und wird deshalb kaum wahrgenommen – viele Gesteinsbrocken aus dem All erreichen aber auch festen Boden.

Unter www.springhin.de/meteoriten gibt es jetzt eine Onlinekarte, die alle Einschläge von Meteoriten zeigt, die in den letzten 5000 Jahren auf der Erde niedergegangen sind. Jeder Punkt auf der Karte repräsentiert einen Einschlag. Je größer der Farbklecks, desto größer war der Gesteinsbrocken– und umso heftiger die Auswirkungen.

Genau 34.513 Einschläge sind verzeichnet, der älteste Eintrag in der Datenbank ist aus dem Jahr 2300 vor Christus. Eingetragen sind ausschließlich Meteoriten, die auf der Erdoberfläche eingetroffen sind, nicht im Wasser. Wer in der Karte stöbert, kann zu jedem Einschlag ein paar Daten abrufen: Wann hat der Einschlag stattgefunden? Welche Masse hatte der Meteorit? Um welche Art von Meteorit hat es sich gehandelt?

Eine beeindruckende Onlinekarte, die zeigt, dass Meteoriteneinschläge alles andere als selten sind – im Gegenteil.

www.springhin.de/meteoriten
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