Singer-Songwriter Olli Schulz

"Ich bin ein relativ zurückgebliebener Typ"

Olli Schulz
Singer-Songwriter und Moderator Olli Schulz zu Gast im Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio / Jana Demnitz
Moderation: Matthias Hanselmann · 26.01.2017
Das jüngste Album des Hamburger Singer-Songwriters Olli Schulz heißt "Feelings aus der Asche". Er füllt mühelos große Konzertsäle. Bei Spotify betreibt er mit "Fest und Flauschig" einen der unkonventionellsten Radiotalks Deutschlands.
"Brichst du mir das Herz, dann brech' ich dir die Beine", so hieß ein Album von Olli Schulz, dem Hamburger Singer-Songwriter, dessen jüngstes Werk "Feelings aus der Asche" schon deutlich weniger brachial daherkommt. Auch wenn sein Herz vor allem für die Musik schlägt, ist Schulz nicht nur Sänger und Musiker.
Olli Schulz und Jan Böhmermann
Olli Schulz und Jan Böhmermann© dpa / picture alliance / Henning Kaiser
Man kann ihn mittlerweile auch als Entertainer, Moderator, Schauspieler und Synchronsprecher hören. Seine Musikvideos fallen als durchdachte Kurzfilme aus dem Rahmen - hier verbindet er sein musikalisches Talent mit dem zum Geschichtenerzählen. Erst mit 18 Jahren habe er als Autodidakt angefangen, Gitarre zu spielen, wie er im Deutschlandradio Kultur erzählte:
"Ich kann keine Noten lesen. Ich habe nur die Griffe abgeguckt und habe dann angefangen, da selber kleine Melodien rauszuschreiben und habe irgendwann gedacht Du musst das alles irgendwann richtig lernen. Aber ich glaube die Art und Weise, wie ich Musik mache und wie ich mir das beigebracht habe, würde da irgendwie kaputt gehen. Deswegen habe ich mir so gut es geht dieses Autodidaktische bewahrt."
*) Auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept hat er eine eher kokette Antwort.
"Ich bin ein relativ zurückgebliebener Typ, muss man dazu sagen, weil ich versuche, meine jugendliche Art zu bewahren. Viele Leute – sage ich immer – sehen mich im Fernsehen und denken ‚Netter Junge, schade, dass er zurückgeblieben ist.‘"

Unkonventioneller Radiotalker

Olli Schulz tritt gemeinsam mit Jan Böhmermann als Talkshow-Gastgeber auf, sei es im ZDF mit "Schulz und Böhmermann" oder bei Spotify mit dem wohl unkonventionellsten Radiotalk Deutschlands "Fest und Flauschig". Als Böhmermanns Partner musste er auch die Affäre um das Erdogan Gedicht mit ausbaden:
"Das war ein Zeitpunkt, generell so, gesellschaftlich vielleicht, da ist vieles falsch gelaufen. Ich finde einfach, dass neue Medien und Politik und alles aufeinander getroffen sind. Das könnte man alles noch mal ausarbeiten. Ich fand das alles bescheuert. Ich fand alles nicht gut. Ich fand weder die Aktion richtig gut noch fand ich die Reaktion der Leute darauf nicht gut. Das sind immer Momente, wo ich mich gesellschaftlich gerne zurückziehen möchte, weil ich es einfach nicht mag, wie auf einmal angefangen wird zu hetzen."
Olli Schulz, der von sich sagt, dass er "schon immer gut quatschen" konnte, wird eher wortkarg, wenn es um seine Biografie und ihn als Person geht:
"Es gibt diesen schönen Satz, den ich mal gelesen habe: Wenn man seine Lebensgeschichte zu oft erzählt und zu oft über sich selber erzählt, dann glaubt man sich selber irgendwann nicht mehr. Und da ist immer das Problem, dass ich so eine Definitionsfragen äußerst schwierig finde. Wer ist man?"
*) Korrekturhinweis: Wir haben eine inhaltliche Dopplung entfernt und eine Zwischenüberschrift redaktionell überarbeitet.


Olli Schulz und Matthias Hanselmann
Olli Schulz mit Moderator Matthias Hanselmann © Deutschlandradio / Jana Demnitz
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