Falsett und Optimismus

Jeder zehnte Isländer besitzt das Debütalbum von Ásgeir Trausti. Als 20-Jähriger hat es der Musiker vor knapp zwei Jahren in seiner Heimat veröffentlicht. Jetzt erscheint es in englischer Sprache und heißt "In The Silence".
Er ist erst 21 Jahre alt, aber fast jeder kennt ihn in seiner Heimat Island. Vor anderthalb Jahren hat Ásgeir Trausti dort sein Debütalbum veröffentlicht. Es wurde zum bestverkauften Album Islands und gewann einige Preise. Die Texte zu den meisten Songs hat sein Vater, der heute 72-jährige Dichter Einar Georg Einarsson geschrieben. Somit war der junge Musiker erstmal ein fast ausschließlich isländisches Phänomen.
Das soll sich jetzt mit "In The Silence" ändern. Im Grunde ist es dasselbe Album, aber der US-amerikanische Musiker John Grant hat die Texte ins Englische übersetzt. Jetzt erscheint auch nur noch „Ásgeir“, also sein Vorname auf dem Albumcover und das Independent Label One Little Indian, dass auch schon der Musikerin Björk zu Weltruhm verholfen hat, vermarktet die Platte international.
Gefällig und freundlich
Und das dürfte funktionieren, denn der ätherische Sound, der so typisch für isländische Musiker und Bands ist und die Kopfstimme von Ásgeir hinterlassen definitiv einen bleibenden Eindruck. Seine Melodien strahlen einen lange nicht gehörten Optimismus aus. Allerdings muss man ganz deutlich sagen, dass seine Stimme sehr an das zart-zittrige Falsett von Grammy Gewinner Bon Iver erinnert. Nicht nur dessen Folkballaden mit reduzierter rhythmischer, auch mal elektronischer Untermalung und die dynamischen Ausbrüche dürften den jungen Isländer inspiriert haben. Nur klingt das auf Ásgeirs Debüt "In The Silence" nicht verkopft, sondern viel gefälliger und freundlicher. Und gegen Freundlichkeit ist doch wirklich nichts einzuwenden.
Label: One Little Indian