Singer-Songwriter

Die Aura alter, magischer Lieder

Von Jutta Petermann |
Überlebenskampf, Scheitern, Verfall und Tod – das sind die Themen der Stücke auf Liz Greens Album "Haul Away!". In ihren Texten spielt sie immer wieder mit nautischen Metaphern.
"Haul Away!" – das sind Folk-Blues und Jazz mit der Anmutung von Varieté und Theatermusik. Liz Greens Songs haben die Aura alter, magischer Lieder – manche klingen, als würden sie schon seit Jahrhunderten gesungen. Auf jeden Fall behandeln sie Themen, die Menschen seit Menschengedenken umtreiben: der Überlebenskampf, das Scheitern, der Verfall und das Ende. Als melancholisches Cabaret könnte man das Album "Haul Away!" einordnen. Trostlos sind die Songs beileibe trotzdem nicht, dazu sind die Melodien zu leichtfüßig, der Einsatz von Gitarre, Klarinette, Piano und Bläsern zu vorwitzig und die weiche Stimme von Liz Green zu warm und freundlich.
Aber die Tragik des Lebens liefert eben gute Geschichten. Diese erzählt die aus Manchester stammende Musikerin anhand einer mit reichlich nautischen Andeutungen gespickten Metaphorik. Es plätschert nur so in ihren Liedern. Von einem Fisch singt sie, der sich im Song "Rybka" in den Wogen des Wassers selbst behaupten muss. In dem Stück "Where the river don't flow" erlebt eine Theaterschauspielerin, deren Leben die Bühne ist, wie sich der Vorhang für immer schließt und im "Island Song" geht es um das Verlassenwerden und die Einsamkeit.
Das Leben ist wie Ebbe und Flut, ein stetes Auf und Ab, immer im Fluss. Und so ist auch die Musik von Liz Green, ein sympathisch-spleeniges Kuriositätenkabinett, bei dem nach einem Inferno auch wieder die Sonne über dem Meer aufgeht.
Label: Play It Again Sam