Singen, tanzen, schauspielern

Von Christoph Sterz |
Die Mitglieder der saarländischen Gruppe „Chorwurm“ singen nicht nur – sie sind bei ihren Auftritten auch noch Tänzer und Schauspieler. Die Gruppe beherrscht zwar auch klassischen Chorgesang, hat sich aber vor allem auf Pop und Rock spezialisiert.
Lothar Klockner: „Ich heiße Lothar Klockner und bin Chorleiter von Chorwurm. Ich hab ihn gegründet, 1971, also schon über 40 Jahre besteht dieser Chor. Die 18 singenden Mitglieder, die waren bei mir alle zu Hause auf der Couch und dann mussten sie vorsingen. Und wenn sie dann für gut befunden wurden, dann können wir hier mal anfangen.

Die Fluktuation war ganz am Anfang relativ groß. Und immer wenn jemand rausgegangen ist, da habe ich geguckt, dass ein Sahnehäubchen mehr Musikalität möglicherweise noch dabei ist bei der oder bei dem Neuen.

Grundsätzlich probt der Chor ohne Band, in Begleitung meiner Konzertgitarre. Und die Band müssen Sie sich dann irgendwie imaginär vorstellen. Das ist alles.“

Robert Müller: „Mein Name ist Robert Müller. Ich bin seit ungefähr 2003 bei Chorwurm und habe mich da sozusagen ein bisschen hochgedient, könnte man sagen. Ich hab eigentlich mal als Aushilfe am Keyboard angefangen, spiel heute immer noch Keyboard bei Chorwurm und habe vor ein paar Jahren aber auch von Lothar die Leitung, also nicht die musikalische, aber das andere, das Drumrum, das Management, übernommen. Und das mache ich heute.

Wir haben durchaus ja fast immer ein Showprogramm dabei, mit Choreografie, mit Kostümen, mit Kulissen. Wir haben eine eigene umfangreiche Ton- und Lichttechnik, wo wir das Ganze dann auch entsprechend mit in Szene setzen.

Dann haben wir nachher im Gästebuch oder auf der Facebook-Page irgendwas stehen, so nach dem Motto: Das hatten wir so eigentlich nicht erwartet, aber es war toll.

Ganz streng genommen habe ich auf die Art und Weise meine Frau kennengelernt.“

Stefania: „Ich bin Stefania, ich bin 42. Ich mache seit 14 Jahren mit und im privaten, im echten Leben bin ich Computerlinguistin. Ich mache Softwareprogramme für die Spracherkennung und so weiter und sofort. Wenn man acht Stunden im Büro sitzt, dann hat man ein bisschen Bewegung, ein bisschen Ausgleich echt nötig.

Das Singen hat mir immer Spaß gemacht, und in einer so lustigen Truppe, ist es wirklich ein sehr schöner Ausgleich. Es sind alle Alter vertreten. Ich bin jetzt im Chor unter den Ältesten. Aber das Schöne ist: Wir kommen alle miteinander sehr, sehr gut zurecht. Es ist wie eine große Familie.“

Leonie Holz: „Ich heiße Leonie Holz, ich bin 17 Jahre alt und ich bin bei Chorwurm seit knapp einem Jahr, also seit anderthalb Jahren, könnte man sagen. Die sind alle sehr jung geblieben, muss ich sagen. Die haben alle immer noch genau so viel Spaß wie ich dabei und machen auch alle Witze und es ist gar nicht so, als würde ich mich jetzt irgendwie abgrenzen wollen, weil die älter sind als ich. Die sind alle sehr nett und sehr jung, in Anführungszeichen.“

Marie-Annick: „Mein Name ist Marie-Annick. Ich bin seit ein bisschen über 20 Jahren schon dabei und mit 19 eigentlich dazu gekommen.

Da sind verschiedene Schritte, man muss sich da verschiedene Aufstellungen merken. Auch öfter mal die Aufstellung wechseln. Dann kommt zwischendurch dieser Kansas City, wo man dann mit den Paaren im Kreis tanzt.“

Dann muss klar sein, wer wo steht, ja, das sind die Sachen, die's immer wieder sprengen auch.“

Andreas Schröder: „Mein Name ist Andreas Schröder. Ich bin im ersten Tenor, seit 2000 dabei. Wenn wir jetzt wirklich eine neue Show vorbereiten, dann werden in einem ersten Schritt die Lieder wirklich intensiv chorisch eingeübt, sodass das dann halt auch sitzt, wenn man dann an die Choreografie rangeht.

Es ist halt wirklich nicht ‚Am Brunnen vor dem Tore‘ im vierstimmigen Satz, sondern es ist eigentlich eine Rockband mit ein paar mehr Leuten als normal.“

Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im „Chor der Woche“ sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der „normalen“ Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.