Sindelfingen - Torgau

Sachsen und Schwaben passen gut zusammen. Das finden zumindest die Bewohner von Sindelfingen und Torgau. Die beiden Städte aus Baden-Württemberg und Sachsen verbindet seit über 20 Jahren eine enge Partnerschaft.
Sindelfingen
Von Uschi Götz

Schülerin 1: "Also ich muss sagen, ich war sehr positiv überrascht, ich bin mit sehr wenigen Erwartungen hingefahren. Ja, es war einfach. Die Leute waren sehr freundlich, sehr gastfreundlich und wir wurden super aufgenommen. Es war eigentlich richtig gut."

Schülerin 2: "Im Vergleich zu England, Frankreich und Polen, fand ich jetzt diesen Austausch mindestens genauso wichtig. Man hat genau so viele Sachen entdeckt, erfahren auch über kulturelle Sachen, nicht direkt kulturell, aber man hat schon einen Unterschied gemerkt."

Schülerin 1: "Es gibt Sachen, die kennen die überhaupt nicht. Und ich denke, dass es in jedem Fall einen Unterschied gibt. Aber ich denke nicht, dass die Leute in irgendeiner Weise ja auch schlechter leben. Also es ist einfach ein Unterschied da, aber ich denke das ist ganz normal eigentlich."

Die Mauer kennen sie aus dem Geschichtsunterricht und aus Erzählungen. Sie waren in England, in Frankreich und sonst wo auf der Welt, im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Torgau – rund fünf Autostunden von Sindelfingen entfernt.

Alica Schweiger und Laura Bublitz, 16 und 17 Jahre alt. Mit dem Schulchor waren die beiden Schülerinnen in Torgau. Sie waren bei Gastfamilien untergebracht, nicht bei Gleichaltrigen.

Michael Kuckenburg ist Lehrer am Sindelfinger Goldberg Gymnasium. Sein Geschichtsunterricht wird als äußert lebendig beschrieben. Immer wieder holt er Wirtschaftsgrößen und Zeitzeugen an die Schule, um seinen Schülern zu zeigen, dass alles, was im Leben geschieht, nicht nur gottgegeben, sondern in erster Linie zu hinterfragen ist. Kuckenburg hat mit Schülern die Aufarbeitung der Sindelfinger NS-Vergangenheit recherchiert, ebenso die Verarbeitung der Torgauer mit ihrer DDR-Geschichte. Beide Geschichten sind in einem gewagten Buch nachzulesen, das der Lehrer gemeinsam mit Schülern herausgegeben hat.

Nachzulesen im Buch sind auch die Anfänge der Beziehungen zwischen Torgau und Sindelfingen, die noch Jahre vor dem Mauerfall stattfanden. Sindelfingen wollte schon früh eine Partnerschaft zu einer Stadt in der DDR:

Kuckenburg: "Das wurde Erich Honecker höchstpersönlich bekannt und Erich Honecker hat dem damaligen Sindelfinger Oberbürgermeister Dieter Burger einen Brief geschrieben, dass das ganz klasse wäre, wenn die Partnerschaft zustande käme. Hintergrund ist: In Torgau gibt es ein Flachglaskombinat, hieß das damals noch, die stellen Auto- Windschutzscheiben her, in Sindelfingen gibt es Daimler, die brauchen Windschutzscheiben ... und dann hat Honecker gehofft, auf die Weise kann die DDR ins Daimler-Geschäft einsteigen. Das ist aber nichts daraus geworden."

Doch noch vor dem Mauerfall wurde die Städtepartnerschaft 1988 besiegelt. Roland Stein, im Sindelfinger Rathaus für die Städtepartnerschaft verantwortlich, erinnert sich an die erste Zeit:

Stein: "Wir haben also Fachleute von unserer Verwaltung nach Torgau geschickt, die dann dort unser Wissen und Know-how nach Sachsen transportiert haben und dort geholfen haben, auch nach der Wende, die neuen Gesetze und Verordnungen anzuwenden, die ja dann auch von Baden-Württemberg nach Sachsen zum Teil übergingen."

Jahrelang blieben Verwaltungsfachleute in Sachsen. Viele ließen sich zunächst nur mit Rückkehrgarantien zu einem "Osteinsatz" überreden, ihr Gehalt wurde erhöht, was landläufig als Buschzulage galt. Was die einen zunächst als Strafe empfanden, erlebten andere als Chance. Von Anfang war der Sindelfinger Röhm Verlag dabei, Herausgeber der Sindelfinger–Böblinger Zeitung. Dr. Wolfgang Röhm:

"Etwas, was ja natürlich in der Bundesrepublik unmöglich war, dort waren die Märkte alle besetzt, das war eine Chance. Wir wollten die ergreifen und hatten das große Glück, dass wir dort gleich zu Anfang Januar, Februar 1990 die richtigen Partner fanden."

Röhm schickte Redakteure nach Torgau, die gemeinsam mit Kollegen vor Ort in kürzester Zeit eine Zeitung für Torgau herausbrachten:

Röhm: "Die erste Zeitung erschien bereits im April 1990, wir waren also sehr schnell, da zunächst nur einmal in der Woche, dann mehrfach in der Woche und zum Schluss ab August täglich."

Verleger Röhm ist geblieben, seinem Verlag gehören bis heute über 50 Prozent der Torgauer Zeitung. Bis heute gibt es einen engen redaktionellen Austausch zwischen den Redakteuren der Sindelfinger–Böblinger Zeitung und der Torgauer Zeitung.

Auch der Austausch zwischen einigen Lehrer beider Städte verlief zunächst sehr intensiv. Die Sindelfinger gaben den einen oder anderen Ratschlag beim Aufbau des neuen Schulwesens.

Piontek: "Sie sind offen auf den ersten Blick, sie haben was zu zeigen und sie sind sich manchmal nicht bewusst, was sie eigentlich so zeigen können. Sie brauchen sich nicht zu verstecken."

Behutsam hat sich Franz-Norbert Piontek ihnen genähert. Er hatte den Auftrag zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft seinen Landsleuten in Sindelfingen etwas aus Torgau zu zeigen. Landschaftsbilder von Torgau waren gewünscht, doch Piontek wollte Menschen zeigen, die abweichen von möglichen Vorurteilen:
Piontek: "Also mein Denkansatz war, ja einfach mal eine Stadt zu zeigen, im Osten, nicht aus der üblichen West-Ost-Brille. Also so einfach zu sagen, da ist wieder der Freiheitskämpfer, da ist der, der bei der Stasi war oder der Neonazi, sondern es ging mir einfach darum, einfache Leute zu zeigen, die aber doch was Typisches für die Stadt sind."

Im Sindelfinger Rathaus waren im letzten Jahr von ihm Gesichter und Geschichten zu sehen und zu lesen, die man im Schwäbischen so nicht kannte. Zum Beispiel die Geschichte von Joerg Loebner, der in der zwölften Generation einen Spielwarenladen betreibt, auch zu DDR Zeiten. Die Sindelfinger staunten, hatten sie doch immer nur von VEBs gehört. Oder vom Auftrag des Kirchenmusikdirektors Ekkard Saretz, der erklärt, dass in Torgau die erste evangelische Kantorei nach Luthers Vorstellungen umgesetzt wurde.

Piontek zeigte Menschen, die im geschlossenen Jugendwerkhof von Torgau umerzogen werden sollten, weil sie sich nicht anpassen wollten. Der Journalist hatte wochenlang recherchiert, auch nachgeforscht, was in den 20 Jahren an Partnerschaften geblieben ist:

Piontek: "Im Laufe der Zeit habe ich dann doch schon mitbekommen, dass es doch sehr viele Verbindungen sind, natürlich die Feuerwehr, der Liederkranz, es gab in der 90er-Jahren einen sehr regen Austausch, es gibt auch einige wirtschaftliche Kontakte, so zum Beispiel das Verlagshaus Röhm. Das sind die einen, die Geschäfte machen. Und es gibt den Verein 'die Lebenshilfe', die haben einen sehr intensiven Kontakt, aber es gibt auch viele, die damit nicht allzu viel anzufangen wissen.
Da passiert sehr viel. Und das kommt einfach nicht rüber. Das ist schade. Es gibt sehr viel, das gedeiht und das kommt einfach auch in den Medien einfach so nicht rüber, weil Torgau halt ein klein bisschen im Schlagschatten liegt."

Haar: "Wenn hier ein Oberbürgermeister gewählt wird, wenn hier irgendwelche Dinge gemacht werden, dann kriegen die Torgauer von uns Texte, Bilder ... und ganz stark hat sich das bei der Flut gezeigt."

Jürgen Haar ist Chefredakteur der Sindelfinger-Böblinger Zeitung. Seit Beginn der Partnerschaft zwischen den beiden Städten hat er die Ereignisse in Sindelfingen und Torgau redaktionell begleitet. Gerade in Krisenzeiten wie der Elbeflut im Jahr 2002 habe sich die Städtepartnerschaft bewährt, sagt Jürgen Haar:

"Wenn es diese Verbindung zwischen Torgau und Sindelfingen im Vorfeld so nicht gegeben hätte, wäre das im Grunde genommen eine Beziehung auf der theoretischen Ebene gewesen. Die Schwaben hätten hier ihr Bedauern gehabt mit den Sachsen, aber so wie es hier lief, und ich war da live dabei, wie die im Sindelfinger Feuerwehrhaus sich dann gerüstet haben, um da rüber zu fahren, um den Leuten dort zu helfen. Wenn es das nicht von Anfang an gegeben hätte, dann glaube ich schon auch, dass diese Verbindung zwischen den beiden Zeitungen da ganz entscheidend dazu beigetragen hat, dann wäre das eigentlich eine Sache gewesen, die hätte man zwar registriert, aber sie wäre nicht so intensiv gewesen."

Viele Verlage suchten nach der Wende ihr Glück in den neuen Bundesländern. Nur ganz wenige sind geblieben. Der Röhm-Verlag gehört zu ihnen.

"Ich hatte immer das grundsätzliche Gefühl, dass Sachsen und Schwaben gut zusammenpassen. Das sind ganz ähnliche Mentalitäten. Ich weiß es nicht, ob es ähnlich gegangen wäre, wenn wir in die Gegend von Mecklenburg-Vorpommern gegangen wären. Das kann ich nicht sagen. Schwaben und Sachsen haben gut zusammengepasst. Natürlich gab es durch unterschiedliche Prägung auch manchmal unterschiedliche Sichten, aber die waren nie groß auseinander. Wir haben im geschäftlichen Bereich nie Entscheidungen im Konflikt gehabt, sondern immer nur Konsensentscheidungen. Ich empfinde diese oftmals, ja stark herbeigeredete Ost- Westlücke, die sehe ich nicht, die habe ich kaum mal empfunden."

Torgau
Von Alexandra Gerlach

"Noch zu DDR-Zeiten kam ein großer Lkw aus Sindelfingen und stellte sich bei uns genau auf den Marktplatz und verkaufte dort Westspielwaren zu Ost-Preisen, ne, und da war ich natürlich überhaupt nicht erfreut. Also wir hatten kein West-Geld, konnten keine Westspielwaren einkaufen, hatten noch unserer DDR-Spielwaren, und dann stellt der sich dahin und verkaufte das in Größenordnungen."

Jörg Loebner, fürchtete um den Fortbestand seines Familienunternehmens, immerhin führt er den 1685 gegründeten – wie er sagt – ältesten Spielwarenladen Deutschlands, in elfter Generation. Loebner lief Sturm, protestierte zunächst gegen die Westkonkurrenz auf dem Marktplatz und schloss dann aber einen ersten Kontakt mit dem Kollegen aus Sindelfingen. Am Ende stand eine Einladung nach Sindelfingen, die das Ehepaar Loebner gerne annahm:

"Da sind wir mit unserem Lada dann nach Sindelfingen gefahren, vorher haben wir noch mal richtig aufgetankt, und wurden von ihm dort richtig freundlich und höflich empfangen, ne. Da habe ich gesehen, unter anderem hatte der Kollege ein Spielwarengeschäft in Sindelfingen und glaube ich auch in Böblingen, und die haben wir uns alle angeguckt, auf der grünen Wiese, usw., und es war richtig hochinteressant damals für uns. Er hat uns also in sein Lager mitgenommen, da habe ich das erste Mal gesehen, wie ein ganzer Eisenbahnwaggon voll LEGO kommt, dort auf das Förderband, dort einsortiert und dann anschließend gleich verlegt wurde, also das war ein Traum für mich, das hatte ich noch nie gesehen."

Den ersten Besuch hat Loebner in guter Erinnerung behalten, doch geschäftliche Kontakte erwuchsen daraus nicht. Der Torgauer blieb seinem Familienunternehmen treu, ein Geschäftsangebot des Kollegen aus Baden-Württemberg lehnte er ab. Der Kontakt ist inzwischen eingeschlafen.

Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit kann hingegen jenes Joint Venture zwischen Sindelfingen und Torgau blicken, das 1990 zur Neugründung des "Torgauer Kreisblattes", der heutigen "Torgauer Zeitung" führte. Ihr Geschäftsführer darf getrost als "Mann der ersten Stunde" bezeichnet werden:

"Mein Name ist Benno Kittler, ich bin Geschäftsführer der Torgauer Zeitung, und bin einer der Mitbegründer der Partnerschaft zwischen Sindelfingen und Torgau."

Benno Kittler war Ende der 80er-Jahre Bediensteter der Stadt Torgau, Westreisen gab es für ihn nicht. Er erinnert sich, dass bereits 1987 eine Reisegruppe aus Sindelfingen nach Torgau kam, die auf der Suche nach einer Städtepartnerschaft in der DDR unterwegs war. Irgendwann sei die Gruppe dann auch in Torgau eingetroffen und begeistert von der Renaissance-Stadt gewesen:

"Wie das im einzelnen über das Ministerium gelaufen und vermittelt worden ist, kann ich Ihnen heute nicht mehr sagen. Das war ja zu DDR-Zeiten noch sehr schwierig, kann man sich ja eigentlich vorstellen, dass die Oberen bei uns nun nicht unbedingt begeistert waren, dass solche Partnerschaften zustande kamen, aber im Zuge des Entspannungsprozesses, der ja da schon über Jahre lief, hat sich das glaube ich in zwei, drei Städten mit einer Partnerschaft vollendet."
Schon 1988 wurde der Vertrag über die Städtepartnerschaft zwischen Torgau und Sindelfingen geschlossen. Noch im selben Jahr startete eine offizielle Delegation von der Elbe in Richtung Sindelfingen zu einem Antrittsbesuch. Mitglieder der dreiköpfigen Delegation aus der DDR waren der Bürgermeister der Stadt Torgau, ferner ein Handwerksmeister aus der Region und Benno Kittler.

"Das war höchst spannend, das war an der Grenze sehr beklemmend, es war in Sindelfingen sehr interessant, weil das für uns ja eine vollkommen neue Welt war. Wir haben Daimler besichtigt, können Sie sich ja mal vorstellen, als Trabantfahrer dann mal zu sehen, wie ein Daimler produziert wird, und das war ja damals schon eine wahnsinnige Technologie, nicht zu vergleichen mit unserer."

Die ersten Kontakte seien sehr freundlich gewesen, erinnert sich Kittler, die Sindelfinger hätten sich sehr bemüht, diese ungewöhnliche Städtepartnerschaft in Gang zu bringen und sie trotz der Ost-West-Konfrontation und der innerdeutschen Spannungen wertfrei umzusetzen. Dennoch sei der erste Besuch nicht unproblematisch gewesen, erinnert sich der Torgauer:

"Ja ich muss sagen, wir waren mehr befangen als unsere Partner seinerzeit, weil wir natürlich immer unsere Richtlinien so im Hinterkopf hatten, es wurde uns ja gesagt, was wir dürfen und was wir nicht dürfen, und was wir tun und was wir lassen sollten."

21 Jahre später schaut der Geschäftsführer der Torgauer Zeitung zufrieden auf das, was erreicht wurde in dieser Städtepartnerschaft, die zugleich auch Gründungspate seiner Zeitung ist. Denn erst durch den Kontakt nach Torgau wurde der in Sindelfingen beheimatete Röhm-Verlag auf die medialen Möglichkeiten in der Elbestadt aufmerksam. Das war die Geburtsstunde der ersten freien Zeitung nach der Wende in Torgau, ein Joint Venture mit jeweils 50-prozentiger, gleichberechtigter Teilhabe der Sindelfinger und Sachsen, die bis heute funktioniert. Die Frauen und Männer der ersten Stunde waren allesamt berufsfremd, nur der Chefredakteur und seine Sekretärin waren vom Fach.

Auf dem Schreibtisch im Rathaus liegt die Erstausgabe von 1990. Stolz blättert Rene Vetter im Anzeigenteil des damaligen Torgauer Kreisblattes, vom 25. April:

"Also wir haben zum Beispiel die Goldschmiede Dietmar Schrötel, die es auch heute noch gibt, hier in Torgau, Druckerei Kopielski, in Torgau überall bekannt, gibt es auch noch, war damals auch schon in der ersten Ausgabe, vertreten … sehr amüsant finde ich zum Beispiel auch den Aufruf 'Geschäftsmann aus der BRD sucht sofort möbliertes Zimmer, auch kleine Wohnung in Torgau' …"

Was so eine Städtepartnerschaft wert seit kann, haben die Torgauer in der Jahrhundertflut erlebt. Als im August 2002 die Fluten bedrohlich anschwollen und die Stadt in Besitz zu nehmen begannen, kam spontane Hilfe aus Sindelfingen. Ein Dutzend Männer der Freiwilligen Feuerwehr kam zum Anpacken in die bedrohte Elbestadt. Gabriele Schmidt, Feuerwehrfrau aus Torgau, erinnert sich an die ersten Begegnungen mitten im Flutchaos:

"Vorsichtig erstmal, man kannte sie ja nicht so. Durch das Hochwasser, als sie dann ankamen, es wurde ja viel erzählt, und dann kamen wir ja so in das Gespräch, haben miteinander viele Nächte in dem Sinne, weil wir ja durch das Hochwasser Schichten gemacht haben, sind wir uns näher gekommen und haben eigentlich viel Spaß gehabt, dann so die gegenseitigen Besuche, dann in der Feuerwache habe das noch mehr gefestigt."

Der Kontakt hält bis heute, der Austausch ist rege und regelmäßig finden Treffen statt:

"Ja, also jedes Jahr, einmal, wir haben einen Kameradschaftsabend, dazu werden sie eingeladen, wir werden dann auch eingeladen nach Sindelfingen, dieses Jahr ist da wieder das Straßenfest in Sindelfingen geplant, und dann haben die 150-Jahrfeier in Sindelfingen in der Feuerwehr und wir haben dieses Jahr 145-Jahrfeier im August und dazu haben wir sie auch eingeladen."

Leider ist die Städtepartnerschaft mit Sindelfingen nicht überall so präsent und lebendig wie im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr. Eine nicht-repräsentative Umfrage auf dem Marktplatz zeigt, dass viele Bürgerinnen und Bürger wenig oder gar nichts von Sindelfingen wissen:

"Ist da nicht eine große Krankenkasse?"
"Mein Mann war mal dort als Kraftfahrer, ich noch nie, ist traurig, oder?"
"So gut wie gar nichts!"
"Habe davon schon gelesen …"
"Das ist bei Stuttgart oder? Ich war da mal Fußballspielen, aber ich kann nichts Schlechtes drüber sagen, fand es schön da."
"Ich persönlich war noch nicht da. Wenn das Abitur nicht wäre, würde ich mal hinfahren, aber im Moment nicht!"

Benno Kittler, Geschäftsführer der Torgauer Zeitung und einer der Gründerväter dieser Partnerschaft in Sindelfingen hält dieses Desinteresse für erklärlich:

"Ich sage mal, das ist wie in einer Ehe, das schleift sich ja auch irgendwo ein wenig ab, wird Normalität."

Und doch schwant auch ihm, dass man, wie in einer Ehe hin und wieder, etwas tun sollte, um die alte Leidenschaft etwas zu befeuern.