Klappernde Wellen

Was macht das Gold am Boden des Rheins, und was macht Sir Simon in München? Er sucht den Schatz des Nibelungen, zusammen mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und einem Cast hervorragender Solisten - auf dem Programm steht Richard Wagners Oper "Das Rheingold" konzertant.
            
            
            
          Mit der romantischen Darstellung und Verklärung der Rheinlandschaft durch englische Dichter und Maler begann die Geschichte des Tourismus - nun geht der derzeit berühmteste englische Dirigent auf die Suche nach dem Schatz des Nibelungen, der auf dem Grund des Rheins liegen soll. Allerdings hat er sich dafür das beste Orchester des Freistaats Bayern ausgesucht. Und Spielort ist die Isarstadt München.
              Seit Marek Janowskis konzertantem Zyklus aller großen Wagner-Opern mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin kommt es immer mehr in Mode: Auch diese Schlachtschiffe des deutschsprachigen Opernrepertoires kommen am besten zur Geltung, wenn allein die Klänge und nicht die Bilder im Mittelpunkt stehen. Nun ist Simon Rattle, der bald scheidende Chefdirigent der ratlos zurückbleibenden Berliner Philharmoniker nicht als Kritiker oder gar Gegner des "modernen Regietheaters" bekannt. Im Gegenteil tut er alles dafür, sogar solche sich eigentlich sich selbst erklärenden Werke wie die Passionen Johann Sebastian Bachs darstellerisch zu inszenieren.
              Doch schätzt auch Simon Rattle die Freiheiten und Chancen, die sich ergeben, wenn man mit hervorragenden Solisten und einem fabelhaften Orchester (das normalerweise nicht in den Genuss kommt, Wagners Musik zu spielen) den "Vorabend des Bühnenfestspiels" - "das Rheingold" aufführt. Dabei zählen dann nur die Fülle des Klangs, die Zartheit der wogenden Wellen und die klappernde Boshaftigkeit des schatzhütenden Zwerges. Die Töne und Gesänge sprechen für sich, wie einst das Poem Lord Byrons und die Bilder William Turners.
              Herkulessaal der Münchner Residenz
              Aufzeichnung vom 24. April 2015
              Richard Wagner
              "Das Rheingold" - Vorabend des Bühnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen",
              Musikdrama in vier Szenen
              Wotan - Michael Volle, Bariton
              Donner - Christian van Horn, Bassbariton
              Froh - Benjamin Bruns, Tenor
              Loge - Burkhard Ulrich, Tenor
              Alberich - Tomasz Konieczny, Bassbariton
              Mime - Herwig Pecoraro, Tenor
              Fasolt - Peter Rose, Bass
              Fafner - Eric Halfvarson, Bass
              Fricka - Elisabeth Kulman, Mezzosopran
              Freia - Annette Dasch, Sopran
              Erda - Janina Baechle, Mezzosopran
              Woglinde - Hanna-Elisabeth Müller, Sopran
              Wellgunde - Stella Doufexis, Mezzosopran
              Floßhilde - Eva Vogel, Mezzosopran
              Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
              Leitung: Sir Simon Rattle
              