Signore Ottone!

Er soll nie anders dirigiert haben als in weißen Glacéhandschuhen, im Knopfloch das Band des roten Adlerordens. Der 1810 in Königsberg geborene Otto Nicolai galt seiner Zeit als der „erste jetzt lebende Dirigent“ und als bedeutender, mit allen Gattungen vertrauter Tonkünstler.
Der Begründer der Wiener Philharmoniker hat nicht nur die berühmte komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ und mehrere italienische Belcanto-Opern verfasst, sondern auch geistliche Chorwerke nach italienischen Vorbildern. Zu seinem 200. Geburtstag widmen ihm die Sing-Akademie zu Berlin und der Staats- und Domchor ein großes Festkonzert im Berliner Dom. Über 300 Sänger und die Kammersymphonie Berlin führen unter der Leitung von Kai-Uwe Jirka Nicolais Te Deum, seine Messe in D und seit über 150 Jahren erstmals wieder zu hörende Werke für Chor a cappella auf.

Der Hauptchor der Sing-Akademie zu Berlin ist ein oratorischer Chor, in dem derzeit etwa achtzig Liebhaber und Laien, Studenten und semiprofessionelle Sänger mitwirken. Das Ensemble probt zweimal in der Woche und konzertiert drei bis viermal im Jahr in den Kirchen und Konzertsälen Berlins. Der 1791 gegründete Chor versteht sich nicht allein als Konzertchor, sondern als musikalische Akademie mit eigenem Bildungsprogramm. Den Studierenden der Universität der Künste dient der Chor seit 2006 als Ausbildungs- und Prüfungs-Ensemble.

Das Repertoire umfasst neben den bekannten Werken der abendländischen Oratorienliteratur vor allem unbekannte Kompositionen aus dem Zeitraum zwischen 1750 und 1850 (Telemann, C.P.E. Bach, Reichardt, Spohr, Marx) sowie zeitgenössische Werke, die oft eigens für die Konzerte des Chores in Auftrag gegeben werden (Birkenkötter, Bedford, Tchemberdji). Ein besonderes Anliegen ist dabei die Kombination von Alter und Neuer Musik. Die künstlerische Leitung des Chores liegt seit 2006 in den Händen von Kai-Uwe Jirka, Professor für Chorleitung an der Universität der Künste Berlin. Sein Assistent ist Christian Lindhorst.

Die Sing-Akademie zu Berlin wurde am 24. Mai 1791 als ein „Kunstverein für die heilige Musik“ von Berliner Bürgern ins Leben gerufen. Wohl erstmals in der Geschichte der Musik trafen sich hier Männer und Frauen verschiedenster Konfessionen, um gemeinsam alte und neue Kompositionen für mehrere Stimmen zu singen. Unter der Leitung des Goethe-Freundes Carl Friedrich Zelter etablierte sich das Institut als feste Größe und erlangte schon bald internationale Bedeutung, nicht zuletzt durch die viel beachtete Wiederaufführung der Matthäuspassion. Musiker wie Mendelssohn und Meyerbeer, Denker wie Hegel und Schleiermacher, Künstler wie Schadow und Schinkel, Politiker wie Hardenberg und Otto von Bismarck zählten im 19. Jahrhundert zu den Mitgliedern.
www.singakademie.de

Berliner Dom
Aufzeichnung vom 9.6.2010

Signore Ottone!
Festkonzert zum 200. Geburtstag von Otto Nicolai

Otto Nicolai
Messe in D-Dur für vier Solostimmen, Chor und Orchester
mit 2 a-cappella Gesängen:
Psalm 100
Pater noster

Kirchliche Festouvertüre über den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“

Te Deum für Solostimmen, Chor und Orchester

Annika Ritlewski, Sopran
Julia Giebel, Sopran
Vanessa Barkowski, Alt
Volker Arndt, Tenor
Ingo Witzke, Tenor
Tobias Berndt, Bass
Andreas Sieling, Orgel
Sing-Akademie zu Berlin
Staats- und Domchor Berlin
Berliner Domkantorei
Kammersymphonie Berlin
Leitung: Kai-Uwe Jirka

ca. 21 Uhr Konzertpause mit Nachrichten