Siedlungsmarketing und Schallplattenrekorder

Moderation: Martin Böttcher |
Das Neonlicht fragt diese Woche, mit welchen Versprechen die Siedlungen im Westjordanland um neue Bewohner werben, was ein Pharaonengrab im Stadtzentrum von Tirana zu suchen hat und warum die Türken lieber keine Bioprodukte kaufen. Außerdem stellen wir ein Liebhaberstück vor: Die Schallplattenpresse.
Siedlungsmarketing
Von Fredy Gareis
Israel ist ein Einwandererland, noch dazu geburtenstark. Auch die Mieten und Grundstückspreise in Jerusalem oder Tel Aviv steigen ständig. Die Siedlungen sollen da Abhilfe schaffen. Sie werben mit großzügigen Wohnungen, günstigen Hypotheken und Stipendien für Studenten. Die ansässige Industrie und der Nahverkehr werden vom Staat subventioniert. Sogar kostenlose Rundreisen werden organisiert, um potentielle Bewohner anzuwerben. Dass sich die Siedlungen im Westjordanland – auf dem Land eines zukünftigen palästinensischen Staates – befinden, fällt dabei unter den Tisch.

Pyramide auf dem Balkan
Von Carola Hoffmeister
Mitten in Tirana steht ein Pharaonengrab. Eigentlich wollte sich Enver Hoxha - der stalinistische Führer von Albanien - in der Pyramide begraben lassen. Doch daraus wurde nichts. Nach dem Untergang des Kommunismus wurde sie erst als Abenteuerspielplatz, dann als Disko zweckentfremdet. Heute steht die Pyramide zwischen restaurierten Bonzenpalästen und Luxushotels leer. Und soll bald ebenfalls zu einem repräsentativen Ort aufpoliert werden. Über den Pyramidenplatz aber weht noch ein Hauch von Restanarchie.

Bio auf Türkisch
Von Luise Sammann
Dass jeder deutsche Supermarkt eine Reihe von Bioprodukten anbietet, ist in der Türkei nur schwer vorstellbar. Das Treppenhaus wird einmal wöchentlich mit purem Chlor gewischt, das Café an der Ecke desinfiziert seine Sonnenterrasse mit Salzsäure. Hygiene – das klingt in Istanbul nach Fortschritt. Keimfrei soll alles sein - auch das Gemüse auf den Feldern, das dafür mit Mitteln eingesprüht wird, die möglichst alles töten bis auf das Gemüse selbst. Natürliche Produkte haben es da schwer. Ein Ausflug auf den Biomarkt.

Schallplattenpresse
Von Marietta Schwarz
Mit dem Verschwinden der Musikkassette überspielt auch niemand mehr Songs. Früher hat das ganze Nachmittage gekostet: Von Platte auf Kassette überspielen, aus dem Radio aufnehmen und Mix-Tapes zusammenstellen. Heute steht das alte Kassettendeck im Keller. Analog hört nur noch, wer technisch aus Versehen im 20. Jahrhundert stehen geblieben ist, als DJ arbeitet oder es sich wirklich leisten kann. Schallplatten sind verhältnismäßig teuer, gute Plattenspieler auch, und etwas von CD auf Schallplatte zu überspielen das ist dann etwas für Fans.