"S’Herzerl hängt halt dran"
Der Wiener Opernball ist das höchste gesellschaftliche Ereignis Österreichs. Getanzt wird in Abendkleidern und Frack. Der berühmteste Frackschneider Wiens, Peppino Teuschler, hat während des Balls alle Hände voll zu tun. Notfalls näht er sogar auf der Toilette abgesprungene Knöpfe an. Seit mehr als 50 Jahren kleidet er die Wiener ein – und hat sich dabei zu einem begehrten Psychologen entwickelt.
Josef Teuschler ist Schneider – der berühmteste Schneider von Wien. In seinem Laden steht der kleine Mann mit den leichten Plateauschuhen und der Ballonmütze hinter einer bar-artigen Theke, spielt Musik und schenkt seinen Gästen Champagner ein. Herbert Litzeck kommt schon seit elf Jahren zu Josef Teuschler, genannt Peppino:
"Weil er der beste Schneider ist, einen großen Humor hat und immer sieht, welche Größe sofort passt. Das ist ein Unikat, ist der Herr Peppino Teuschler, er ist ein Unikat. Ein original Wiener isser ... Pepe, auf Dei Wohl, komm her."'"
Zu Peppinos Kunden gehören auch Franz Beckenbauer oder Thomas Gottschalk, dessen extravagante Fräcke in "Wetten dass" er geschneidert hat. Peppino ist auch der begehrteste Frackschneider für den Wiener Opernball.
Der Ball der Bälle ist eine Herausforderung für den 71-Jährigen: denn manche Stars wollen partout nicht anprobieren. Luciano Pavarotti etwa.
""Und dann war das Glück mir zuholde: Dann hab ich einen Taxler aufgeholt und der hot und das kann ich Ihnen schwörn, das ist wirklich woahr: Der hat dieselbe Größe gehabt wie der Pavarotti. Der Taxifahrer, der war genauso vollschlank,… den habe ich mitgenommen, bis zu meinem Geschäft, also kommens eina, und dann hab i den Frack anprobiert. I sags Ihne: Mein Herz hat aufgeblüht.
… und dann hab i den Frack hingebracht und i war so fest überzeugt, dass der passt und der hat dann auch gepasst."
Peppino Teuschler selbst kleidet sich gerne auffällig – zum Beispiel mit einem Patchwork-Sakko, genäht aus bunten Krawatten.
"Ich habe extravagante Kleider und wenn ich heute nicht eine Farbe anhabe, dann sagen die Leut, der Peppino muss krank sein."
Er ist seit 46 Jahren verheiratet und mit einem seiner beiden Söhne führt er das Geschäft. Die Fräcke verleiht er zu Bällen, ansonsten hängt sein Geschäft voller Anzüge. Gerne überredet seine Kunden auch mal zu gewagten Mustern oder Schnitten.
"Und das macht den und der wird männlicher und also diese kleine Macht, die er dann noch hat, die strahlt er dann aus… Und dann freu ich mich aber, dass ich das machen kann, das kann ja noch nicht einmal ein Arzt machen."
Der Prominenten-Schneider kommt aus Stotzing, einem kleinen Dorf im Burgenland. Seine erste Nähmaschine hatte er sich mit Ziehharmonikaspielen verdient. Mit 21 Jahren war er der jüngste Schneidermeister Österreichs.
"Ich hab ja mehr oder weniger nix gehabt, ich bin mit Null komma Josef bin ich von Stotzing weggegangen, … meine Mutter ist dann zeitig gestorben, mein Vatter is scho gestorben mit sieben Joar, also da hob i keinen Vater gehabt, aber ich hab eine ordentliche Mutter gehabt, eine Mutterwärme."
Und diese Wärme, sagt er, versuche er an seine Kunden weiterzugeben.
"Weil ich bin ja mehr oder weniger wie ein Beichtvater und ich habe auch den Satz geprägt: Ein Schneider, ein Pfarrer und ein Doktor müssen die Goschen halten – also den Mund halten. … Manche Kunden suchen das Gespräch mit mir in der Kabine, weil das sind sie gewohnt."
Sie wollen nicht nur einen schönen Anzug oder ein neues Hemd.
"Wissen Sie, was das für eine Stärke sein muss, ich bin manchmal wenn ich so fünf, sechs am Tag habe, bin ich am Abend aber sehr geschafft. Di ham mir alles herausgezogen. Und wehe, ich kann's nicht geben! Die bemerken das! Sonst kommen die net von weit her."
Sein Geschäft liegt in einer unauffälligen Straße weit weg von der Innenstadt – denn der Prominenten-Schneider hat vor allem Stammkunden – Erich Freitag zum Beispiel:
"Wir kennen uns wer weiß wie lang, Josef, wahrscheinlich 30 Jahr, so in etwa, s’Herzerl hängt halt dran."
Peppinos Verkaufsmethode: Der berühmte Wiener Charme.
"Ge schau amal, tu mir das amal anschaun, probier das mal, Du bist doch a ganz anderer Mensch, … na, dann probier’s mal, nur einmal, mir zuliebe – tut er! Tut er und dann kauft er und manches Mal schenk ich ihm’s. Des ist halt meine Art und Weise, aber es kommt mir immer zurück. Und da bin ich auch dem Herrgott dankbar."
"Weil er der beste Schneider ist, einen großen Humor hat und immer sieht, welche Größe sofort passt. Das ist ein Unikat, ist der Herr Peppino Teuschler, er ist ein Unikat. Ein original Wiener isser ... Pepe, auf Dei Wohl, komm her."'"
Zu Peppinos Kunden gehören auch Franz Beckenbauer oder Thomas Gottschalk, dessen extravagante Fräcke in "Wetten dass" er geschneidert hat. Peppino ist auch der begehrteste Frackschneider für den Wiener Opernball.
Der Ball der Bälle ist eine Herausforderung für den 71-Jährigen: denn manche Stars wollen partout nicht anprobieren. Luciano Pavarotti etwa.
""Und dann war das Glück mir zuholde: Dann hab ich einen Taxler aufgeholt und der hot und das kann ich Ihnen schwörn, das ist wirklich woahr: Der hat dieselbe Größe gehabt wie der Pavarotti. Der Taxifahrer, der war genauso vollschlank,… den habe ich mitgenommen, bis zu meinem Geschäft, also kommens eina, und dann hab i den Frack anprobiert. I sags Ihne: Mein Herz hat aufgeblüht.
… und dann hab i den Frack hingebracht und i war so fest überzeugt, dass der passt und der hat dann auch gepasst."
Peppino Teuschler selbst kleidet sich gerne auffällig – zum Beispiel mit einem Patchwork-Sakko, genäht aus bunten Krawatten.
"Ich habe extravagante Kleider und wenn ich heute nicht eine Farbe anhabe, dann sagen die Leut, der Peppino muss krank sein."
Er ist seit 46 Jahren verheiratet und mit einem seiner beiden Söhne führt er das Geschäft. Die Fräcke verleiht er zu Bällen, ansonsten hängt sein Geschäft voller Anzüge. Gerne überredet seine Kunden auch mal zu gewagten Mustern oder Schnitten.
"Und das macht den und der wird männlicher und also diese kleine Macht, die er dann noch hat, die strahlt er dann aus… Und dann freu ich mich aber, dass ich das machen kann, das kann ja noch nicht einmal ein Arzt machen."
Der Prominenten-Schneider kommt aus Stotzing, einem kleinen Dorf im Burgenland. Seine erste Nähmaschine hatte er sich mit Ziehharmonikaspielen verdient. Mit 21 Jahren war er der jüngste Schneidermeister Österreichs.
"Ich hab ja mehr oder weniger nix gehabt, ich bin mit Null komma Josef bin ich von Stotzing weggegangen, … meine Mutter ist dann zeitig gestorben, mein Vatter is scho gestorben mit sieben Joar, also da hob i keinen Vater gehabt, aber ich hab eine ordentliche Mutter gehabt, eine Mutterwärme."
Und diese Wärme, sagt er, versuche er an seine Kunden weiterzugeben.
"Weil ich bin ja mehr oder weniger wie ein Beichtvater und ich habe auch den Satz geprägt: Ein Schneider, ein Pfarrer und ein Doktor müssen die Goschen halten – also den Mund halten. … Manche Kunden suchen das Gespräch mit mir in der Kabine, weil das sind sie gewohnt."
Sie wollen nicht nur einen schönen Anzug oder ein neues Hemd.
"Wissen Sie, was das für eine Stärke sein muss, ich bin manchmal wenn ich so fünf, sechs am Tag habe, bin ich am Abend aber sehr geschafft. Di ham mir alles herausgezogen. Und wehe, ich kann's nicht geben! Die bemerken das! Sonst kommen die net von weit her."
Sein Geschäft liegt in einer unauffälligen Straße weit weg von der Innenstadt – denn der Prominenten-Schneider hat vor allem Stammkunden – Erich Freitag zum Beispiel:
"Wir kennen uns wer weiß wie lang, Josef, wahrscheinlich 30 Jahr, so in etwa, s’Herzerl hängt halt dran."
Peppinos Verkaufsmethode: Der berühmte Wiener Charme.
"Ge schau amal, tu mir das amal anschaun, probier das mal, Du bist doch a ganz anderer Mensch, … na, dann probier’s mal, nur einmal, mir zuliebe – tut er! Tut er und dann kauft er und manches Mal schenk ich ihm’s. Des ist halt meine Art und Weise, aber es kommt mir immer zurück. Und da bin ich auch dem Herrgott dankbar."