Shakespeares Autorschaft bereits zu seinen Lebzeiten in Frage gestellt

    Die erste Volltextausgabe von William Shakespeares Werken bei einer Versteigerung in London (2006).
    Die erste Volltextausgabe von William Shakespeares Werken bei einer Versteigerung in London (2006). © Hugo Philpott/epa
    21.04.2024
    Kaum ein Schriftsteller wird weltweit so gefeiert wie Shakespeare. Seine Werke haben die Jahrhunderte überdauert. Wissenschaftler sagen dabei oft, dass bis zum 19. Jahrhundert niemand an seiner Autorschaft gezweifelt habe. Doch neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass erste Zweifel bereits zu seinen Lebzeiten aufkamen. Diese sind in dem Buch "Palladis Tamia, Wits Treasury", das 1598 vom Theologen Francis Meres veröffentlicht wurde, zu lesen, berichtet "The Guardian". Der von der britischen Zeitung zitierte Roger Stritmatter, Professor an der Coppin State University, argumentiert, dass Meres "Shakespeare" das Pseudonym von Edward de Vere, dem 17. Earl of Oxford, war. Er war ein exzentrischer Adliger am elisabethanischen Hof. Obwohl er ein Liebling der Königin war, hatte er den Ruf, skandalträchtig zu sein. Wissenschaftlerin Ros Barber, die an der University of London Einführung in "Who Wrote Shakespeare" lehrt, hält Stritmatters Forschung für fundiert. Sein Artikel beweise nicht, dass der Earl of Oxford die Stücke geschrieben, aber er beweise ziemlich deutlich, dass Meres glaubte, dass er es getan habe. Angesichts der allgegenwärtigen anonymen und pseudonymen Veröffentlichungen in den 1590er Jahren und der Gefahren, die mit Veröffentlichungen einhergingen, die die Behörden verärgerten, sei es nicht überraschend, dass Meres dies glaubte.