Seyran Ates: Muslimische Frauen werden von deutscher Rechtsprechung benachteiligt
Die Juristin und Frauenrechtlerin Seyran Ates hat sich über das umstrittene Scheidungsurteil einer Familienrichterin in Frankfurt am Main wenig überrascht gezeigt. Schon seit Jahrzehnten würden deutsche Gerichte bei ihren Entscheidungen mit zweierlei Maß messen, sagte Ates im Deutschlandradio Kultur. Zum Beispiel würden Ehrenmorde häufig als Totschlag und nicht als Mord gewertet.
Der Fall aus Frankfurt am Main zeige deutlich, dass bei richterlichen Entscheidungen mitunter kulturelle Eigenheiten berücksichtigt würden, obwohl das Gesetz das nicht vorsehe. Ein solches Vorgehen müsse ein Ende haben, forderte die Juristin. "Es muss einfach aufhören, dass muslimischen Frauen hier nicht das Recht gewährt wird, das auch urdeutschen Frauen zusteht." Ates kritisierte, dass seit Jahrzehnten zugesehen werde, wie das islamische Recht, die Scharia, "schleichend Einzug nimmt in unser Rechtssystem". Allerdings zeige sich das nicht immer so deutlich wie bei der Frankfurter Familienrichterin.
Ates beklagte, die besorgniserregende Entwicklung sei lange nicht ernst genug genommen worden. "Es sind Parallelgesellschaften entstanden und trotzdem wird noch diskutiert: Gibt es Parallelgesellschaften? - Wir dürfen das Wort nicht benutzen." Es sei offenbar unangenehm, sich dieser Themen anzunehmen und Konsequenzen zu ziehen.
Die Frauenrechtlerin forderte eine Integrationspolitik fernab von den großen muslimischen Verbänden. Diese hätten "lediglich dazu beigetragen (…), dass wir hier Missstände haben, die wir jetzt zu beklagen haben". Die Verbände übten Druck aus, indem sie stets an das schlechte Gewissen und die historische Schuld der Deutschen appellierten. "Es ist immer der Rassismus, der als Keule herausgeholt wird", kritisierte Ates. Die Signale seien: "Rührt unsere Religion, unsere Sprache, unsere Kultur nicht an – (…) immer in dieser Abwehrhaltung".
Das gesamte Gespräch mit Seyran Ates können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Ates beklagte, die besorgniserregende Entwicklung sei lange nicht ernst genug genommen worden. "Es sind Parallelgesellschaften entstanden und trotzdem wird noch diskutiert: Gibt es Parallelgesellschaften? - Wir dürfen das Wort nicht benutzen." Es sei offenbar unangenehm, sich dieser Themen anzunehmen und Konsequenzen zu ziehen.
Die Frauenrechtlerin forderte eine Integrationspolitik fernab von den großen muslimischen Verbänden. Diese hätten "lediglich dazu beigetragen (…), dass wir hier Missstände haben, die wir jetzt zu beklagen haben". Die Verbände übten Druck aus, indem sie stets an das schlechte Gewissen und die historische Schuld der Deutschen appellierten. "Es ist immer der Rassismus, der als Keule herausgeholt wird", kritisierte Ates. Die Signale seien: "Rührt unsere Religion, unsere Sprache, unsere Kultur nicht an – (…) immer in dieser Abwehrhaltung".
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