"Sexological Bodywork"

Guten Sex kann man lernen

Nackte Frau sitzt an Bettkante mit schlafendem Mann
Was die meisten autodidaktisch und hinter verschlossenen Schlafzimmertüren lernen, gibt es auch als Seminar. © imago / Neil Webb
Didi Liebold im Gespräch mit Susanne Balthasar · 29.12.2018
In den USA ist "Sexological Bodywork" ein anerkannter Ausbildungsberuf. Nun werden die Kurse über Sexualität auch in Europa immer beliebter. Denn auch Sex müsse erlernt werden, meint Didi Liebold, der Seminare anbietet, bei denen es auch "zur Sache" geht.
"Well Being Massage", "Magic Touch" oder "Ekstase lernen" heißen die Titel der Seminare bei Didi Liebold und seinen Kolleginnen und Kollegen. Der Sexualpädagoge gibt in Zürich Kurse, in denen Wissen, Techniken und Methoden rund um die Sexualität vermittelt werden. Und das nicht nur theoretisch: "Sexological Bodywork" nennt sich dies, kommt aus den USA und erfreut sich auch in Europa immer größerer Beliebtheit.
Schließlich gebe es in Sachen Sexualität "noch viel Mythen und Unwissen, auch bei erwachsenen Menschen", meint Liebold. Für ihn steht fest: Sex und die eigene Sexualität müssen genau wie viele andere Dinge schlicht und einfach "erlernt und erforscht" werden.

Intimität und Nähe erleben

Klar: Es gibt den Sexualtrieb. Doch sei Sexualität sehr viel mehr, so Liebold: beispielsweise ein wichtiger Bestandteil, um "Intimität, Nähe zu erleben". Und dies sei in unserer nicht gerade "sex-positiven Kultur" gar nicht so einfach, galt Sexualität doch lange Zeit als etwas "Negatives, Schambesetztes".
An den Seminaren würden viele Paare, aber auch Einzelpersonen teilnehmen: Und dabei gehe es "auch zur Sache", sagt Liebold. "Das hört sich jetzt sehr aufregend an, aber ein wichtiger Bestandteil ist effektiv bei uns die Berührung im Intimbereich."

"Die meisten erleben das als sehr natürlich"

Sex in der Gruppe, mit vielen fremden Menschen? – Das höre sich "für viele Menschen erst einmal ein bisschen schräg an", räumt Liebold ein. "Aber wenn man es mal erlebt hat, dann merkt man, wie wohltuend das ist, wie schön das sein kann."
Viele seiner Seminarteilnehmer würden in den Kursen eine "entspanntere, angstfreie" Sexualität jenseits von gesellschaftlichem Leistungsdruck erfahren: "Die meisten erleben das als sehr natürlich, dass man sich gegenseitig massiert. Ob man jetzt eine Handmassage macht oder eine Vulva- oder Penismassage, dass das gar nicht einen so großen Unterschied macht."
(lk)
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